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Text File  |  1998-03-14  |  249KB  |  4,622 lines

  1. Der Prophet Jeremia.
  2.  
  3. \1\
  4. Berufung des Jeremia zum Propheten.
  5.  
  6. $1$ Worte Jeremias, des Sohnes Hilkijas, von den Priestern in
  7. Anatot im Land Benjamin, $2$ zu dem das Wort des HERRN geschah
  8. in den Tagen Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, im
  9. dreizehnten Jahr seiner Regierung. $3$ Und es geschah auch in
  10. den Tagen Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis
  11. zum Ende des elften Jahres Zedekias, des Sohnes Josias, des
  12. Königs von Juda, bis zur Wegführung Jerusalems im fünften Monat.
  13.  
  14. $4$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir so: $5$ Ehe ich
  15. dich im Mutterschoβ bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du
  16. aus dem Mutterleib hervorkamst, habe ich dich geheiligt: zum
  17. Propheten für die Nationen habe ich dich eingesetzt. $6$ Aber
  18. ich sprach: Ach, Herr, HERR! Siehe, ich verstehe nicht zu reden,
  19. denn ich bin [zu] jung. $7$ Da sprach der HERR zu mir: Sage
  20. nicht: Ich bin [zu] jung. Denn zu allen, zu denen ich dich
  21. sende, sollst du gehen, und alles, was ich dir gebiete, sollst
  22. du reden. $8$ Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn ich bin mit
  23. dir, um dich zu erretten, spricht der HERR. $9$ Und der HERR
  24. streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an, und der HERR
  25. sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.
  26. $10$ Siehe, ich bestelle dich an diesem Tag über die Nationen
  27. und über die Königreiche, um auszureiβen und niederzureiβen,
  28. zugrunde zu richten und abzubrechen, um zu bauen und zu
  29. pflanzen.
  30.  
  31. $11$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir: Was siehst du,
  32. Jeremia? Und ich sagte: Ich sehe einen Mandelzweig. $12$ Und
  33. der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich werde
  34. über meinem Wort wachen, es auszuführen.
  35.  
  36. $13$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir zum zweiten Mal:
  37. Was siehst du? Und ich sagte: Ich sehe einen siedenden Topf,
  38. dessen Oberfläche von Norden her [geneigt] ist. $14$ Da sprach
  39. der HERR zu mir: Von Norden her wird das Unglück losbrechen über
  40. alle Bewohner des Landes. $15$ Denn siehe, ich rufe allen
  41. Stammesgruppen in den Königreichen des Nordens zu, spricht der
  42. HERR, daβ sie kommen, und jeder wird seinen Thron am Eingang der
  43. Tore Jerusalems aufstellen und gegen all seine Mauern ringsum
  44. und gegen alle Städte Judas. $16$ Und ich werde meine Urteile
  45. über sie sprechen wegen all ihrer Bosheit, daβ sie mich
  46. verlassen und anderen Göttern Rauchopfer dargebracht und sich
  47. vor den Werken ihrer Hände niedergeworfen haben. $17$ Du aber
  48. gürte deine Hüften, mach dich auf und rede zu ihnen alles, was
  49. ich dir gebieten werde! Erschrick nicht vor ihnen, damit ich
  50. dich nicht vor ihnen in Schrecken setze! $18$ Und ich, siehe,
  51. ich mache dich heute zu einer befestigten Stadt und zu einer
  52. eisernen Säule und zu einer ehernen Mauer gegen das ganze Land,
  53. sowohl [gegen] die Könige von Juda als auch seine Obersten,
  54. seine Priester und das Volk des Landes. $19$ Und sie werden
  55. gegen dich kämpfen, dich aber nicht überwältigen, denn ich bin
  56. mit dir, spricht der HERR, um dich zu erretten.
  57.  
  58. \2\
  59. Israels Undankbarkeit und Untreue gegen Gott.
  60.  
  61. $1$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir: $2$ Geh und rufe
  62. in die Ohren Jerusalems: So spricht der HERR: Ich erinnere mich
  63. - dir [zugute] - an die Treue deiner Jugendzeit, an die Liebe
  64. deiner Brautzeit, wie du hinter mir hergingst in der Wüste, im
  65. unbesäten Land. $3$ Israel war heilig dem HERRN, der Erstling
  66. seiner Ernte. Alle, die [davon] essen wollten, machten sich
  67. schuldig: Unglück kam über sie, spricht der HERR.
  68.  
  69. $4$ Hört das Wort des HERRN, Haus Jakob und alle Sippen des
  70. Hauses Israel! $5$ So spricht der HERR: Was haben eure Väter
  71. Unrechtes an mir gefunden, daβ sie sich von mir entfernt haben
  72. und dem Nichts nachgelaufen und [selber] zu Nichts geworden
  73. sind? $6$ Und sie sagten nicht: Wo ist der HERR, der uns aus
  74. dem Land Ägypten heraufgeführt hat, der uns leitete in der
  75. Wüste, im Land der Steppe und des Abgrundes, im Land der Dürre
  76. und des Dunkels, im Land, durch das niemand zieht und wo kein
  77. Mensch wohnt? $7$ Und ich brachte euch in ein Gartenland,
  78. seine Frucht und sein Bestes zu essen. Und ihr kamt hin und habt
  79. mein Land unrein gemacht, und mein Erbteil habt ihr zum Greuel
  80. gemacht. $8$ Die Priester sagten nicht: Wo ist der HERR? Und
  81. die das Gesetz handhabten, kannten mich nicht, und die Hirten
  82. haben mit mir gebrochen. Die Propheten weissagten im [Namen des]
  83. Baal und sind denen nachgelaufen, die nichts nützen.
  84.  
  85. $9$ Darum muβ ich weiter mit euch rechten, spricht der HERR.
  86. Auch mit euren Kindeskindern muβ ich rechten. $10$ Fahrt doch
  87. hinüber zu den Inseln der Kittäer und seht, sendet nach Kedar
  88. und gebt gut acht und seht, ob so etwas [dort je] geschehen ist!
  89. $11$ Hat irgendeine Nation die Götter vertauscht? - Und [jene]
  90. sind nicht einmal Götter! Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit
  91. vertauscht gegen das, was nichts nützt. $12$ Entsetzt euch
  92. darüber, ihr Himmel, und schaudert, erstarrt völlig [vor
  93. Schreck]! spricht der HERR. $13$ Denn zweifach Böses hat mein
  94. Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie
  95. verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die
  96. das Wasser nicht halten.
  97.  
  98. $14$ Ist Israel ein Sklave, oder ist er [gar] ein Sklavensohn?
  99. Warum ist er zur Beute geworden? $15$ Junglöwen haben über ihm
  100. gebrüllt, lieβen ihre Stimme hören. Sie haben sein Land zur
  101. Wüste gemacht. Seine Städte sind verbrannt und ohne Bewohner.
  102. $16$ Auch die Söhne von Nof und Tachpanhes weiden dir den
  103. Scheitel ab. $17$ Hast du dir das nicht [selbst] zugefügt,
  104. indem du den HERRN, deinen Gott, verlassen hast, als er dich auf
  105. dem Weg [durch die Wüste] führte? $18$ Und nun, was hast du
  106. mit dem Weg nach Ägypten zu schaffen, um die Wasser des Sichor
  107. zu trinken? Und was hast du mit dem Weg nach Assur zu schaffen,
  108. um die Wasser des Stroms zu trinken? $19$ Deine [eigene]
  109. Bosheit züchtigt dich, und deine Treulosigkeiten strafen dich.
  110. Erkenne doch und sieh, daβ es schlimm und bitter ist, wenn du
  111. den HERRN, deinen Gott, verläβt und wenn bei dir keine Furcht
  112. vor mir ist! spricht der HERR, der HERR der Heerscharen.
  113.  
  114. $20$ Denn von jeher hast du dein Joch zerbrochen, deine
  115. Stricke zerrissen und hast gesagt: Ich will nicht dienen! Denn
  116. auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum hast du dich
  117. hingelegt als Hure. $21$ Ich hatte dich gepflanzt als
  118. Edelrebe, lauter echtes Gewächs. Aber wie hast du dich mir
  119. verwandelt in entartete [Reben] eines fremdartigen Weinstocks!
  120. $22$ Auch wenn du dich mit Natron wüschest und viel Laugensalz
  121. nähmst: schmutzig bleibt deine Schuld vor mir, spricht der Herr,
  122. HERR.
  123.  
  124. $23$ Wie kannst du sagen: Ich habe mich nicht unrein gemacht,
  125. ich bin den Baalim nicht nachgelaufen? Sieh [doch] deinen Weg im
  126. Tal, erkenne, was du getan hast, du flinke Kamelstute, die
  127. sinnlos hin und her läuft! $24$ Eine Wildeselin, die Wüste
  128. gewohnt, - in ihrer Gier schnappt sie nach Luft; ihre Brunst,
  129. wer kann sie hemmen? Alle, die sie suchen, brauchen sich nicht
  130. müde zu laufen: in ihrer Brunstzeit werden sie sie finden.
  131. $25$ Bewahre deinen Fuβ vor dem Barfuβgehen und deine Kehle
  132. vor dem Durst! Aber du sprichst: `Es ist umsonst, nein! Denn ich
  133. liebe die Fremden, und ihnen laufe ich nach. $26$ Wie ein Dieb
  134. beschämt [dasteht], wenn er ertappt wird, so muβ sich das Haus
  135. Israel schämen, sie, ihre Könige, ihre Obersten und ihre
  136. Priester und ihre Propheten, $27$ die zum Holz sagen: Du bist
  137. mein Vater! - und zum Stein: Du hast mich geboren! Denn sie
  138. haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht. Aber zur
  139. Zeit ihres Unglücks sagen sie: Steh auf und rette uns! $28$ Wo
  140. sind nun deine Götter, die du dir gemacht hast? Sie sollen
  141. aufstehen, wenn sie dich retten können zur Zeit deines Unglücks!
  142. Denn so zahlreich wie deine Städte sind deine Götter geworden,
  143. Juda.
  144.  
  145. $29$ Warum rechtet ihr mit mir? Ihr habt alle mit mir
  146. gebrochen, spricht der HERR. $30$ Vergeblich habe ich eure
  147. Söhne geschlagen, sie haben keine Züchtigung angenommen. Euer
  148. Schwert hat eure Propheten gefressen wie ein reiβender Löwe.
  149. $31$ O Generation, die ihr seid, seht das Wort des HERRN! Bin
  150. ich [denn] für Israel eine Wüste gewesen oder ein Land tiefer
  151. Finsternis? Warum spricht mein Volk: Wir laufen umher, wir
  152. kommen nicht mehr zu dir? $32$ Vergiβt etwa eine Jungfrau
  153. ihren Schmuck, eine Braut ihren Gürtel? Aber mein Volk hat mich
  154. vergessen seit unzähligen Tagen. $33$ Wie gut kannst du deinen
  155. Weg einrichten, um Liebe zu suchen! Darum hast du deine Wege
  156. auch an Übeltaten gewöhnt. $34$ Ja, an den Säumen [deiner
  157. Kleider] findet sich das Blut unschuldiger Armer. Nicht beim
  158. Einbruch hast du sie ertappt. Wegen all jener Dinge [wirst du
  159. zur Rechenschaft gezogen]. $35$ Doch du sagst: Ich bin
  160. unschuldig, ja, sein Zorn hat sich von mir abgewandt. Siehe, ich
  161. werde mit dir vor Gericht treten, weil du sagst: Ich habe nicht
  162. gesündigt. $36$ Was läufst du so sehr, um deinen Weg zu
  163. ändern? Auch an Ägypten wirst du zuschanden, wie du an Assur
  164. zuschanden geworden bist; $37$ auch von diesem [Land Ägypten]
  165. wirst du weggehen mit deinen Händen auf deinem Haupt. Denn der
  166. HERR hat die verworfen, auf die [du] dein Vertrauen [setzt], und
  167. du wirst mit ihnen keinen Erfolg haben.
  168.  
  169. \3\
  170.  
  171. $1$ Er spricht: Wenn ein Mann seine Frau entläβt und sie von
  172. ihm weggeht und [die Frau] eines anderen Mannes wird, darf sie
  173. wieder zu ihm zurückkehren? Würde dieses Land nicht ganz und gar
  174. entweiht werden? Du aber hast mit vielen Liebhabern gehurt, und
  175. du solltest zu mir zurückkehren? spricht der HERR. $2$ Hebe
  176. deine Augen auf zu den kahlen Höhen und sieh! Wo bist du nicht
  177. geschändet worden? An den Wegen saβest du für sie wie ein Araber
  178. in der Wüste. Und du hast das Land entweiht durch deine Hurerei
  179. und durch deine Bosheit. $3$ Darum wurden die Regengüsse
  180. zurückgehalten, und es gab keinen Spätregen. Aber du hattest die
  181. Stirn eines Hurenweibes, hast dich geweigert, dich zu schämen.
  182. $4$ Nicht wahr, von jetzt an rufst du mir zu: Mein Vater, der
  183. Freund meiner Jugend bist du! $5$ Wird er für ewig grollen,
  184. wird er für immer [Zorn] bewahren? Siehe, [so] hast du geredet
  185. und Böses getan und hast dich durchgesetzt.
  186.  
  187. \3\
  188. Gottes Anklage gegen Israel und Juda - Ruf zur Buβe - Verheiβung
  189. der Gnade.
  190.  
  191. $6$ Und der HERR sprach zu mir in den Tagen des Königs Josia:
  192. Hast du gesehen, was Israel, die Abtrünnige, getan hat? Sie ging
  193. auf jeden hohen Berg und unter jeden grünen Baum und hurte dort.
  194. $7$ Und ich sprach: Nachdem sie das alles getan hat, wird sie
  195. zu mir zurückkehren. Aber sie kehrte nicht zurück. Und ihre
  196. treulose Schwester Juda sah es. $8$ Und sie sah [auch], daβ
  197. ich Israel, die Abtrünnige, eben deshalb, weil sie die Ehe
  198. gebrochen, entlieβ und ihr den Scheidebrief gab. Doch ihre
  199. Schwester Juda, die Treulose, fürchtete sich nicht, sondern ging
  200. hin und trieb selbst auch Hurerei. $9$ Und es geschah, durch
  201. die Leichtfertigkeit ihrer Hurerei, entweihte sie das Land; denn
  202. sie trieb Ehebruch mit Stein und mit Holz. $10$ Und selbst bei
  203. alldem ist ihre Schwester Juda, die Treulose, nicht mit ihrem
  204. ganzen Herzen zu mir zurückgekehrt, sondern nur zum Schein,
  205. spricht der HERR.
  206.  
  207. $11$ Und der HERR sprach zu mir: Israel, die Abtrünnige, hat
  208. sich gerechter erwiesen als Juda, die Treulose. $12$ Geh und
  209. rufe diese Worte aus nach Norden hin und sprich: Kehre zurück,
  210. Israel, du Abtrünnige, spricht der HERR! Ich will nicht finster
  211. auf euch blicken. Denn ich bin gütig, spricht der HERR, ich
  212. werde nicht für ewig grollen. $13$ Nur erkenne deine Schuld,
  213. daβ du mit dem HERRN, deinem Gott, gebrochen hast und unter
  214. jeden grünen Baum zu den fremden [Göttern] hin und her gelaufen
  215. bist. Aber auf meine Stimme habt ihr nicht gehört, spricht der
  216. HERR. $14$ Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder! spricht der HERR.
  217. Denn ich bin euer Herr. Und ich werde euch nehmen, einen aus
  218. einer Stadt und zwei aus einem Geschlecht, und euch nach Zion
  219. bringen. $15$ Und ich werde euch Hirten geben nach meinem
  220. Herzen, und sie werden euch weiden mit Erkenntnis und Verstand.
  221. $16$ Und es wird geschehen, wenn ihr euch im Land vermehrt und
  222. fruchtbar seid in jenen Tagen, spricht der HERR, wird man nicht
  223. mehr sagen: `Die Bundeslade des HERRN; und sie wird keinem mehr
  224. in den Sinn kommen, und man wird nicht mehr an sie denken noch
  225. sie suchen, und sie wird nicht wiederhergestellt werden. $17$
  226. In jener Zeit wird man Jerusalem den Thron des HERRN nennen, und
  227. alle Nationen werden sich zu ihr versammeln wegen des Namens des
  228. HERRN in Jerusalem. Und sie werden nicht mehr der Verstocktheit
  229. ihres bösen Herzens folgen. $18$ In jenen Tagen wird das Haus
  230. Juda mit dem Haus Israel [zusammen]gehen, und sie werden
  231. miteinander aus dem Land des Nordens in das Land kommen, das ich
  232. euren Vätern zum Erbteil gegeben habe.
  233.  
  234. $19$ Und ich hatte [doch] gedacht: Wie will ich dich unter die
  235. Söhne aufnehmen und dir ein köstliches Land geben, ein Erbteil,
  236. das die herrlichste Zierde der Nationen ist! Und ich meinte, ihr
  237. würdet mir zurufen: `Mein Vater! und würdet euch nicht [mehr]
  238. von mir abwenden. $20$ Fürwahr, wie eine Frau ihren Gefährten
  239. treulos verläβt, so habt ihr treulos an mir gehandelt, Haus
  240. Israel, spricht der HERR.
  241.  
  242. $21$ Eine Stimme hört man auf den kahlen Höhen, ein Weinen,
  243. ein Flehen der Söhne Israel, weil sie ihren Weg verkehrt [und]
  244. den HERRN, ihren Gott, vergessen haben. - $22$ Kehrt um, ihr
  245. abtrünnigen Kinder! Ich will eure Treulosigkeiten heilen. - Hier
  246. sind wir, wir kommen zu dir; denn du bist der HERR, unser Gott.
  247. $23$ Fürwahr, trügerisch [klingt] von den Hügeln das Getöse
  248. der Berge; fürwahr, [nur] im HERRN, unserm Gott, ist das Heil
  249. Israels! $24$ Denn die Schande hat den Erwerb unserer Väter
  250. gefressen von unserer Jugend an, ihre Schafe und ihre Rinder,
  251. ihre Söhne und ihre Töchter. $25$ In unserer Schande müssen
  252. wir daliegen, und unsere Schmach bedeckt uns! Denn wir haben
  253. gegen den HERRN, unsern Gott, gesündigt, wir und unsere Väter,
  254. von unserer Jugend an bis auf diesen Tag, und wir haben nicht
  255. auf die Stimme des HERRN, unseres Gottes, gehört.
  256.  
  257. \4\
  258.  
  259. $1$Wenn du umkehrst, Israel, spricht der HERR, zu mir umkehrst
  260. und wenn du deine Scheusale von meinem Angesicht entfernst, dann
  261. brauchst du nicht mehr umherzuschweifen! $2$ Und wenn du
  262. schwörst: So wahr der HERR lebt! - in Wahrheit, in Recht und in
  263. Gerechtigkeit, dann werden die Nationen sich in ihm segnen und
  264. sich in ihm rühmen. $3$ Denn so spricht der HERR zu den
  265. Männern von Juda und zu Jerusalem: Pflügt euch Neuland und sät
  266. nicht unter die Dornen! $4$ Beschneidet euch für den HERRN und
  267. entfernt die Vorhäute eurer Herzen, ihr Männer von Juda und ihr
  268. Bewohner von Jerusalem, damit mein Zorn nicht ausbricht wie ein
  269. Feuer und unauslöschlich brennt wegen der Bosheit eurer Taten!
  270.  
  271. \4\
  272. Gerichtsankündigung: Der furchtbare Feind aus dem Norden.
  273.  
  274. $5$ Verkündigt es in Juda und laβt es in Jerusalem hören und
  275. sagt: Stoβt ins Horn auf dem Land! Ruft aus voller Kehle und
  276. sagt: Versammelt euch und laβt uns in die befestigten Städte
  277. ziehen! $6$ Richtet ein Feldzeichen auf nach Zion hin! Flieht,
  278. bleibt nicht stehen! Denn ich bringe Unglück von Norden her und
  279. einen groβen Zusammenbruch. $7$ Ein Löwe steigt herauf aus
  280. seinem Dickicht, und ein Zerstörer der Nationen bricht auf. Er
  281. zieht von seinem Ort aus, um dein Land zur Wüste zu machen,
  282. deine Städte verfallen, sind ohne Bewohner. $8$ Darum gürtet
  283. euch Sacktuch um, klagt und jammert! Denn die Glut des Zornes
  284. des HERRN hat sich nicht von uns abgewandt. $9$ Und es wird
  285. geschehen an jenem Tag, spricht der HERR, da wird das Herz des
  286. Königs und das Herz der Obersten vergehen. Und die Priester
  287. werden sich entsetzen und die Propheten erstarrt sein.
  288.  
  289. $10$ Da sprach ich: Ach, Herr, HERR! Fürwahr, bitter getäuscht
  290. hast du dieses Volk und Jerusalem, als du sprachst: Ihr werdet
  291. Frieden haben! - und [nun] dringt [uns] das Schwert bis an die
  292. Seele.
  293.  
  294. $11$ In jener Zeit wird diesem Volk und Jerusalem gesagt
  295. werden: Ein heiβer Wind von den kahlen Höhen in der Wüste kommt
  296. [gerade]wegs zur Tochter meines Volkes nicht zum Worfeln und
  297. nicht zum Läutern, [sondern] $12$ ein Wind, stärker als
  298. dieser, wird [von] mir kommen. Nun will auch ich Gerichtsurteile
  299. über sie sprechen. $13$ Siehe, wie Wolken zieht er herauf, und
  300. wie der Sturmwind sind seine Wagen, schneller als Adler seine
  301. Pferde. Wehe uns! Denn wir sind überwältigt. $14$ Wasche dein
  302. Herz rein von Bosheit, Jerusalem, damit du gerettet wirst! Wie
  303. lange sollen deine heillosen Pläne in deinem Innern schlummern?
  304. $15$ Denn eine Stimme berichtet von Dan her und verkündet
  305. Unheil vom Gebirge Ephraim aus. $16$ Ruft es den Nationen ins
  306. Gedächtnis, siehe, verkündet es Jerusalem: Belagerer kommen aus
  307. einem fernen Land und lassen ihre Stimme erschallen gegen die
  308. Städte Judas! $17$ Wie Wächter auf dem Feld sind sie
  309. ringsumher gegen Jerusalem s. Denn gegen mich ist es
  310. widerspenstig gewesen, spricht der HERR. $18$ Dein Weg und
  311. deine Taten haben dir das gebracht; das ist deine Bosheit, daβ
  312. es bitter ist und bis an dein Herz dringt.
  313.  
  314. $19$ Meine Eingeweide, meine Eingeweide! Ich muβ mich winden.
  315. Die Wände meines Herzens! Es tobt in mir mein Herz. Ich kann
  316. nicht schweigen. Denn du, meine Seele, hörst den Schall des
  317. Horns, Kriegsgeschrei: $20$ Zusammenbruch über Zusammenbruch
  318. wird ausgerufen. Denn das ganze Land ist überwältigt. Plötzlich
  319. sind meine Zelte überwältigt, meine Zeltdecken in einem
  320. Augenblick. $21$ Wie lange muβ ich das Feldzeichen sehen, den
  321. Schall des Horns hören? - $22$ Denn mein Volk ist närrisch,
  322. mich kennen sie nicht. Törichte Kinder sind sie und
  323. unverständig. Weise sind sie, Böses zu tun; aber Gutes zu tun,
  324. verstehen sie nicht. - $23$ Ich schaue die Erde, und siehe,
  325. sie ist wüst und leer, - und zum Himmel, und sein Licht ist
  326. nicht da. $24$ Ich schaue die Berge, und siehe, sie beben; und
  327. alle Hügel schwanken. $25$ Ich schaue, und siehe, kein Mensch
  328. ist da; und alle Vögel des Himmels sind entflohen. $26$ Ich
  329. schaue, und siehe, das Fruchtland ist eine Wüste; und alle seine
  330. Städte sind niedergerissen vor dem HERRN, vor der Glut seines
  331. Zornes.
  332.  
  333. $27$ Denn so spricht der HERR: Öde soll das ganze Land werden;
  334. doch will ich nicht ein Ende [mit ihm] machen. $28$ Darum wird
  335. die Erde trauern, und der Himmel oben schwarz werden. Denn ich
  336. habe es geredet, ich habe beschlossen, und ich werde es nicht
  337. bereuen und nicht davon ablassen. $29$ Vor dem Geschrei der
  338. Reiter und Bogenschützen flieht jede Stadt: sie gehen ins
  339. Dickicht und ersteigen die Felsen. Jede Stadt ist verlassen, und
  340. kein Mensch wohnt [mehr] darin. $30$ Und du, Überwältigte, was
  341. wirst du tun? Wenn du dich auch in Karmesin kleidest, wenn du
  342. mit goldenem Schmuck dich schmückst, wenn du deine Augen mit
  343. Schminke vergröβerst: vergeblich machst du dich schön. Die
  344. Liebhaber verschmähen dich, sie trachten dir nach dem Leben.
  345. $31$ Denn eine Stimme wie die von einer Kreiβenden höre ich,
  346. das Klagegeschrei wie von einer Erstgebärenden, die Stimme der
  347. Tochter Zion. Sie seufzt, sie breitet ihre Hände aus: Wehe mir!
  348. Denn meine Seele erliegt den Mördern.
  349.  
  350. \5\
  351. Ursache der Strafe über Juda und Jerusalem.
  352.  
  353. $1$ Durchstreift die Gassen Jerusalems, seht doch und erkundet
  354. und sucht auf ihren Plätzen, ob ihr jemanden findet, ob einer da
  355. ist, der Recht übt, der Treue sucht: so will ich ihr vergeben!
  356. $2$ Und wenn sie sagen: So wahr der HERR lebt! - so schwören
  357. sie darum doch falsch. - $3$ HERR, sind deine Augen nicht auf
  358. die Treue gerichtet? Du hast sie geschlagen, aber es hat sie
  359. nicht geschmerzt. Du hast sie aufgerieben, [aber] sie haben sich
  360. geweigert, Zucht anzunehmen. Sie haben ihr Gesicht härter
  361. gemacht als Fels, sie haben sich geweigert umzukehren. $4$ Ich
  362. aber, ich sagte: Nur die Geringen sind so; diese handeln
  363. töricht, weil sie den Weg des HERRN, das Recht ihres Gottes,
  364. nicht kennen. $5$ Ich will doch zu den Groβen gehen und mit
  365. ihnen reden; denn sie kennen den Weg des HERRN, das Recht ihres
  366. Gottes. Doch sie haben alle zusammen das Joch zerbrochen, die
  367. Stricke zerrissen. $6$ Darum schlägt sie ein Löwe aus dem
  368. Wald, ein Wolf der Steppen überwältigt sie, ein Leopard lauert
  369. an ihren Städten: jeder, der aus ihnen hinausgeht, wird
  370. zerrissen. Denn ihre Vergehen sind viele, zahlreich ihre
  371. Treulosigkeiten. - $7$ Weshalb sollte ich dir vergeben? Deine
  372. Söhne haben mich verlassen und schwören bei Nichtgöttern. Obwohl
  373. ich sie schwören lieβ, haben sie Ehebruch getrieben und laufen
  374. scharenweise ins Hurenhaus. $8$ Feiste, geile Pferde sind sie;
  375. sie wiehern, jeder nach der Frau seines Nächsten. $9$ Sollte
  376. ich dies nicht heimsuchen? spricht der HERR. Oder sollte sich
  377. meine Seele an einer Nation wie dieser nicht rächen?
  378.  
  379. $10$ Ersteigt seine Mauern und zerstört [sie]! Doch richtet
  380. [sie] nicht völlig zugrunde! Reiβt seine Ranken weg, denn dem
  381. HERRN gehören sie nicht! $11$ Denn das Haus Israel und das
  382. Haus Juda haben sehr treulos an mir gehandelt, spricht der HERR.
  383. $12$ Sie haben den HERRN verleugnet und gesagt: Er ist nicht
  384. da. Kein Unglück wird über uns kommen, Schwert und Hunger werden
  385. wir nicht sehen. $13$ Und die Propheten werden zu Wind werden,
  386. und das Wort [des HERRN] ist nicht in ihnen; - aber so wird es
  387. ihnen selbst ergehen.
  388.  
  389. $14$ Darum, so spricht der HERR, der Gott der Heerscharen:
  390. Weil ihr dieses Wort redet, siehe, so will ich meine Worte in
  391. deinem Mund zu Feuer machen und dieses Volk zu Holz, und es soll
  392. sie verzehren. $15$ Siehe, ich bringe über euch eine Nation
  393. aus der Ferne, Haus Israel, spricht der HERR. Es ist eine
  394. unverwüstliche Nation. Es ist eine Nation von alters her, eine
  395. Nation, deren Sprache du nicht kennst und deren Rede du nicht
  396. verstehst. $16$ Ihr Köcher ist wie ein offenes Grab. Sie sind
  397. alle Helden. $17$ Und sie wird deine Ernte verzehren und dein
  398. Brot, sie werden deine Söhne und deine Töchter verzehren. Sie
  399. wird verzehren deine Schafe und deine Rinder, verzehren deinen
  400. Weinstock und deinen Feigenbaum. Deine befestigten Städte, auf
  401. die du dich verläβt, wird sie mit dem Schwert zerstören. $18$
  402. Aber auch in jenen Tagen, spricht der HERR, werde ich nicht ein
  403. Ende mit euch machen. - $19$ Und es soll geschehen, wenn ihr
  404. sagt: Weshalb hat der HERR, unser Gott, uns dies alles getan? -
  405. dann sage zu ihnen: Genauso wie ihr mich verlassen und in eurem
  406. Land fremden Göttern gedient habt, so sollt ihr Fremden dienen
  407. in einem Land, das euch nicht gehört.
  408.  
  409. $20$ Verkündet das im Haus Jakob und laβt es hören in Juda:
  410. $21$ Hört doch dieses, törichtes Volk ohne Verstand, die Augen
  411. haben und nicht sehen, die Ohren haben und nicht hören! $22$
  412. Solltet ihr nicht mich fürchten, spricht der HERR, und vor mir
  413. nicht zittern, der ich dem Meer den Sand als Grenze gesetzt
  414. habe, eine ewige Schranke, die es nicht überschreiten wird?
  415. Branden auch [seine Wogen], sie vermögen doch nichts, und ob die
  416. Wellen brausen, sie überschreiten sie nicht. $23$ Aber dieses
  417. Volk hat ein störrisches und widerspenstiges Herz; sie sind
  418. abgewichen und weggegangen. $24$ Und sie haben nicht in ihrem
  419. Herzen gesagt: Laβt uns doch den HERRN, unseren Gott, fürchten,
  420. der Regen gibt, sowohl Frühregen als auch Spätregen, zu seiner
  421. Zeit; der die bestimmten Wochen der Ernte für uns einhält!
  422. $25$ Eure Missetaten haben diese [Gaben] abgewendet, und eure
  423. Sünden haben das Gute von euch ferngehalten. $26$ Denn in
  424. meinem Volk finden sich Gottlose. Man lauert, wie Vogelsteller
  425. sich ducken; sie stellen Fallen, fangen Menschen. $27$ Wie ein
  426. Käfig voll Vögel so sind ihre Häuser voll Betrug; darum sind sie
  427. groβ und reich geworden. $28$ Sie sind fett, sie sind glatt;
  428. ja, sie überschreiten das Maβ der Bosheit. Das Recht führen sie
  429. nicht aus, das Recht der Waise, daβ sie es zum Erfolg führten;
  430. und den Rechtsanspruch der Armen setzen sie nicht durch. $29$
  431. Sollte ich sie dafür nicht zur Rechenschaft ziehen? spricht der
  432. HERR. Oder sollte meine Seele sich nicht an einer Nation wie
  433. dieser rächen? - $30$ Entsetzliches und Abscheuliches ist im
  434. Land geschehen: $31$ die Propheten weissagen falsch, und die
  435. Priester herrschen auf eigene Faust, und mein Volk liebt es so.
  436. Was werdet ihr aber am Ende von [all] dem tun?
  437.  
  438. \6\
  439. Nochmalige Ankündigung des Gerichts wegen der Sünden Judas.
  440.  
  441. $1$ Flieht, ihr Söhne Benjamin, aus Jerusalem hinaus, in Tekoa
  442. stoβt ins Horn und richtet ein Signal auf über Bet-Kerem! Denn
  443. Unheil erhebt sich drohend von Norden: ein groβer Zusammenbruch.
  444. $2$ Die Schöne und die Verzärtelte vernichte ich - die Tochter
  445. Zion. $3$ Über sie kommen Hirten mit ihren Herden. Sie
  446. schlagen rings um sie her Zelte auf, weiden [sie] ab, jeder
  447. seinen Bereich. $4$ `Heiligt einen Krieg gegen sie! Macht euch
  448. auf und laβt uns [noch] am Mittag hinaufziehen! - `Wehe uns!
  449. Denn der Tag hat sich geneigt, schon strecken sich die
  450. Abendschatten. $5$ `Macht euch auf und laβt uns in der Nacht
  451. hinaufziehen und ihre Paläste zerstören! $6$ Denn so hat der
  452. HERR der Heerscharen gesprochen: Fällt Bäume und schüttet einen
  453. Wall gegen Jerusalem auf! Sie ist die Stadt, die heimgesucht
  454. werden soll; sie ist voll Unterdrückung in ihrem Innern. $7$
  455. Wie ein Brunnen sein Wasser quellen läβt, so läβt sie ihre
  456. Bosheit quellen. [Von] Gewalttat und Zerstörung hört man in ihr,
  457. [ihre] Krankheit und [ihre] Wunden sind beständig vor meinem
  458. Angesicht. $8$ Laβ dich zurechtweisen, Jerusalem, damit meine
  459. Seele sich nicht von dir losreiβt, damit ich dich nicht zur Öde
  460. mache, zu einem unbewohnten Land!
  461.  
  462. $9$ So spricht der HERR der Heerscharen: Wie am Weinstock wird
  463. man gründliche Nachlese halten am Überrest Israels. Lege noch
  464. einmal deine Hand an wie der Winzer an die Ranken! $10$ `Zu
  465. wem soll ich noch reden und wen warnen, daβ sie hören? Siehe,
  466. ihr Ohr ist unbeschnitten, und sie können nicht achtgeben.
  467. Siehe, das Wort des HERRN ist ihnen zum Hohn geworden, sie haben
  468. kein Gefallen daran. $11$ Und ich bin voll von der Zornglut
  469. des HERRN, habe mich [vergeblich] abgemüht, ihn zurückzuhalten.
  470. Gieβe sie aus über die Kinder auf der Gasse und zugleich über
  471. den Kreis der jungen Männer! Denn Mann und Frau werden
  472. getroffen, der Alte wie der Hochbetagte.
  473. #
  474. V. 12-15: Kap. 8,10-12.
  475. #
  476. $12$ Und ihre Häuser werden anderen übereignet, Felder und
  477. Frauen ebenfalls. Denn ich strecke meine Hand gegen die Bewohner
  478. des Landes aus, spricht der HERR. $13$ Denn von ihrem
  479. Kleinsten bis zu ihrem Gröβten machen sie alle unrechten Gewinn.
  480. Und vom Propheten bis zum Priester üben alle Falschheit, $14$
  481. und sie heilen den Bruch der Tochter meines Volkes oberflächlich
  482. und sagen: Friede, Friede! - und da ist doch kein Friede. $15$
  483. Sie werden zuschanden, weil sie Greuel verübt haben. Doch sie
  484. schämen sich keineswegs, ja, Scham kennen sie nicht. Darum
  485. werden sie fallen, wenn alles fällt. Zur Zeit, da ich sie
  486. heimsuche, werden sie stürzen, spricht der HERR.
  487.  
  488. $16$ So spricht der HERR: Tretet auf die Wege, seht und fragt
  489. nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und
  490. geht ihn! So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Aber sie
  491. sagen: Wir wollen ihn nicht gehen. $17$ Und ich habe Wächter
  492. über euch bestellt, [die rufen]: Achtet auf den Schall des
  493. Horns! Aber sie sagen: Wir wollen nicht [darauf] achten. $18$
  494. Darum hört, ihr Nationen, und erkenne, du Gemeinde, was mit
  495. ihnen [geschieht]! $19$ Höre es, Erde! Siehe, ich bringe
  496. Unheil über dieses Volk, die Frucht ihrer Gedanken. Denn auf
  497. meine Worte haben sie nicht geachtet, und mein Gesetz - sie
  498. haben es verworfen. $20$ Wozu soll mir denn Weihrauch aus Saba
  499. kommen und das gute Würzrohr aus fernem Land? Eure Brandopfer
  500. sind mir nicht wohlgefällig, und eure Schlachtopfer sind mir
  501. nicht angenehm. $21$ Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich
  502. lege diesem Volk Anstöβe [in den Weg], daβ sie darüber stürzen,
  503. Väter und Söhne miteinander; der Nachbar und sein Nächster
  504. kommen um.
  505.  
  506. $22$ So spricht der HERR: Siehe, ein Volk kommt aus dem Land
  507. des Nordens, eine groβe Nation macht sich auf vom äuβersten Ende
  508. der Erde. $23$ Bogen und Krummschwert führen sie, sie sind
  509. grausam und ohne Erbarmen. Ihre Stimme braust wie das Meer, und
  510. auf Pferden reiten sie. Sie sind gerüstet gegen dich, Tochter
  511. Zion, wie ein Mann zum Krieg. - $24$ Wir haben die Kunde von
  512. ihm vernommen: unsere Hände sind schlaff geworden. Angst hat uns
  513. ergriffen, Wehen wie bei einer Gebärenden. - $25$ Zieh nicht
  514. hinaus aufs Feld und geh nicht auf dem Weg! Denn der Feind hat
  515. ein Schwert - Schrecken ringsum! $26$ Tochter meines Volkes,
  516. gürte dir Sacktuch um und wälze dich in Asche, trauere wie um
  517. den einzigen [Sohn]! Stimme bittere Klage an! Denn plötzlich
  518. wird der Verwüster über uns kommen.
  519.  
  520. $27$ Ich habe dich zum Prüfer in meinem Volk eingesetzt, als
  521. eine Festung, damit du ihren Weg erkennst und prüfst. $28$ Sie
  522. alle sind die Widerspenstigsten der Widerspenstigen. Sie gehen
  523. als Verleumder umher, sie sind Bronze und Eisen. Alle sind sie
  524. Verderber. $29$ Versengt vom Feuer ist der Blasebalg, das Blei
  525. ist [zu Ende]. Vergebens hat man geschmolzen und geschmolzen:
  526. die Bösen sind nicht ausgeschieden worden. $30$ Verworfenes
  527. Silber nennt man sie; denn der HERR hat sie verworfen.
  528.  
  529. \7\
  530. Kein Aufhalten des Gerichts durch nur äuβerlichen Gottesdienst -
  531. Gericht über Götzendienst.
  532. #
  533. Kap. 7,1-34: Kap. 25,1-11.
  534. #
  535. $1$ Das Wort, das vom HERRN zu Jeremia geschah:
  536.  
  537. $2$ Stell dich in das Tor des Hauses des HERRN, rufe dort
  538. dieses Wort aus und sprich: Hört das Wort des HERRN, ganz Juda,
  539. die ihr durch diese Tore kommt, um den HERRN anzubeten! $3$ So
  540. spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Macht gut
  541. eure Wege und eure Taten, dann will ich euch an diesem Ort
  542. wohnen lassen! $4$ Und verlaβt euch nicht auf Lügenworte, wenn
  543. sie sagen: Der Tempel des HERRN, der Tempel des HERRN, der
  544. Tempel des HERRN ist dies! $5$ Denn [nur] wenn ihr eure Wege
  545. und eure Taten wirklich gut macht, wenn ihr wirklich Recht übt
  546. untereinander, $6$ den Fremden, die Waise und die Witwe nicht
  547. unterdrückt, kein unschuldiges Blut an diesem Ort vergieβt und
  548. nicht anderen Göttern nachlauft zu eurem Unheil, $7$ dann will
  549. ich euch an diesem Ort, in dem Land, das ich euren Vätern
  550. gegeben habe, wohnen lassen von Ewigkeit zu Ewigkeit.
  551.  
  552. $8$ Siehe, ihr verlaβt euch auf Lügenworte, die nichts nützen.
  553. $9$ Wie? Stehlen, morden und Ehebruch treiben, falsch
  554. schwören, dem Baal Rauchopfer darbringen und anderen Göttern
  555. nachlaufen, die ihr nicht kennt! $10$ Und dann kommt ihr und
  556. tretet vor mein Angesicht in diesem Haus, über dem mein Name
  557. ausgerufen ist, und sagt: Wir sind errettet, - um all diese
  558. Greuel [weiter] zu verüben! $11$ Ist denn dieses Haus, über
  559. dem mein Name ausgerufen ist, eine Räuberhöhle geworden in euren
  560. Augen? Doch ich, siehe, ich habe [das alles] gesehen, spricht
  561. der HERR. $12$ Denn geht doch hin zu meinem [Anbetungs]ort,
  562. der in Silo war, wo ich früher meinen Namen wohnen lieβ, und
  563. seht, was ich mit ihm getan habe wegen der Bosheit meines Volkes
  564. Israel! $13$ Und nun, weil ihr all diese Taten getan habt,
  565. spricht der HERR, und ich zu euch geredet habe, früh mich
  566. aufmachend und redend, ihr aber nicht gehört habt, und ich euch
  567. gerufen, ihr aber nicht geantwortet habt: $14$ so werde ich
  568. mit diesem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, worauf ihr
  569. euch verlaβt, und mit dem Ort, den ich euch und euren Vätern
  570. gegeben, ebenso verfahren, wie ich mit Silo verfahren bin.
  571. $15$ Und ich werde euch von meinem Angesicht verwerfen, so wie
  572. ich alle eure Brüder, alle Nachkommen Ephraims verworfen habe.
  573.  
  574. $16$ Du aber, bitte nicht für dieses Volk und erhebe weder
  575. Flehen noch Gebet für sie und dringe nicht in mich! Denn ich
  576. werde nicht auf dich hören. $17$ Siehst du nicht, was sie in
  577. den Städten Judas und auf den Straβen von Jerusalem tun? $18$
  578. Die Kinder lesen Holz auf, und die Väter zünden das Feuer an,
  579. und die Frauen kneten den Teig, um für die Königin des Himmels
  580. Kuchen zu machen. Und anderen Göttern spendet man Trankopfer, um
  581. mich zu kränken. $19$ Kränken sie [denn] mich, spricht der
  582. HERR, nicht [vielmehr] sich selbst zu ihrer eigenen Schande?
  583. $20$ Darum, so spricht der Herr HERR: Siehe, mein Zorn und
  584. mein Grimm wird sich über diesen Ort ergieβen, über die Menschen
  585. und über das Vieh und über die Bäume des Feldes und über die
  586. Frucht des Landes; und er wird brennen und nicht erlöschen.
  587. $21$ So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels:
  588. Fügt [nur weiter] eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und
  589. eβt [Opfer]fleisch! $22$ Denn ich habe nicht mit euren Vätern
  590. [darüber] geredet und ihnen nichts geboten über das Brandopfer
  591. und das Schlachtopfer an dem Tag, da ich sie aus dem Land
  592. Ägypten herausführte; $23$ sondern dieses Wort habe ich ihnen
  593. geboten: Hört auf meine Stimme, dann werde ich euer Gott sein,
  594. und ihr werdet mein Volk sein! Und geht auf dem ganzen Weg, den
  595. ich euch gebiete, damit es euch wohlgeht! $24$ Aber sie haben
  596. nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt, sondern sind nach den
  597. Ratschlägen [und] in der Verstocktheit ihres bösen Herzens
  598. gegangen; und sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das
  599. Gesicht. $25$ Von dem Tag an, da eure Väter aus dem Land
  600. Ägypten auszogen, bis auf diesen Tag habe ich alle meine
  601. Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, täglich früh mich
  602. aufmachend und sendend. $26$ Aber sie haben nicht auf mich
  603. gehört und ihr Ohr nicht geneigt. Und sie haben ihren Nacken
  604. verhärtet, haben es schlimmer gemacht als ihre Väter. $27$ Und
  605. wenn du all diese Worte zu ihnen redest, so werden sie [doch]
  606. nicht auf dich hören. Und rufst du ihnen zu, so werden sie dir
  607. nicht antworten. $28$ So sprich denn zu ihnen: Dies ist das
  608. Volk, das nicht auf die Stimme des HERRN, seines Gottes, hört
  609. und keine Zucht annimmt! Die Treue ist verlorengegangen und aus
  610. ihrem Mund getilgt.
  611.  
  612. $29$ Schere dein langes Haar und wirf es weg und erhebe
  613. Totenklage auf den kahlen Höhen! Denn der HERR hat die
  614. Generation, der er zürnt, verworfen und verstoβen. $30$ Denn
  615. die Söhne Juda haben getan, was in meinen Augen böse ist,
  616. spricht der HERR. Sie haben ihre Scheusale in das Haus gestellt,
  617. über dem mein Name ausgerufen ist, um es unrein zu machen.
  618. $31$ Und sie haben die Höhen des Tofet gebaut, das im Tal
  619. Ben-Hinnom ist, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu
  620. verbrennen, was ich nicht geboten habe und mir nie in den Sinn
  621. gekommen ist. $32$ Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR,
  622. da wird man nicht mehr sagen Tofet noch Tal Ben-Hinnom, sondern
  623. Tal des Schlachtens. Und man muβ im Tofet begraben, weil kein
  624. Platz [mehr da] ist. $33$ Und die Leichen dieses Volkes werden
  625. den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde zum Fraβ werden,
  626. und niemand wird sie wegscheuchen. $34$ Und ich werde in den
  627. Städten Judas und auf den Straβen von Jerusalem die Stimme der
  628. Wonne und die Stimme der Freude aufhören lassen, die Stimme des
  629. Bräutigams und die Stimme der Braut; denn das Land soll zu
  630. Trümmerstätten werden.
  631.  
  632. \8\
  633.  
  634. $1$ In jener Zeit, spricht der HERR, wird man die Gebeine der
  635. Könige von Juda und die Gebeine seiner Obersten und die Gebeine
  636. der Priester und die Gebeine der Propheten und die Gebeine der
  637. Bewohner von Jerusalem aus ihren Gräbern herausholen. $2$ Und
  638. man wird sie ausbreiten vor der Sonne und vor dem Mond und vor
  639. dem ganzen Heer des Himmels, die sie geliebt und denen sie
  640. gedient haben und denen sie nachgelaufen sind, die sie gesucht
  641. und vor denen sie sich niedergeworfen haben. Sie werden nicht
  642. [wieder] eingesammelt noch begraben werden, zu Dünger auf der
  643. Fläche des Erdbodens sollen sie werden. $3$ Und der Tod wird
  644. dem Leben vorgezogen von dem ganzen Rest, der von diesem bösen
  645. Geschlecht übrigbleibt an allen Orten, wohin ich die
  646. Übriggebliebenen verstoβe, spricht der HERR der Heerscharen.
  647.  
  648. \8\
  649. Mangelnde Einsicht über Treulosigkeit - Schrecken des nahenden
  650. Gerichts.
  651.  
  652. $4$ Und sage zu ihnen: So spricht der HERR: Fällt man denn und
  653. steht nicht [gleich] wieder auf? Oder wendet man sich ab und
  654. kehrt nicht [gern] wieder zurück? $5$ Warum kehrt sich dieses
  655. Volk Jerusalems ab in immerwährender Abkehr? Sie halten fest am
  656. Trug, sie weigern sich umzukehren. $6$ Ich habe achtgegeben
  657. und gehört: sie reden, was nicht recht ist. Da ist keiner, der
  658. seine Bosheit bereut und sagt: Was habe ich getan! Alle wenden
  659. sie sich [weiter ab] in ihrem Lauf wie ein in den Kampf
  660. stürmendes Pferd. $7$ Selbst der Storch am Himmel kennt seine
  661. bestimmten Zeiten, und Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten
  662. die Zeit ihres Kommens ein; aber mein Volk kennt das Recht des
  663. HERRN nicht. $8$ Wie könnt ihr sagen: Wir sind weise, und das
  664. Gesetz des HERRN ist bei uns? In der Tat! Siehe, zur Lüge hat es
  665. der Lügengriffel der Schriftgelehrten gemacht. $9$ Die Weisen
  666. werden beschämt, sie sind schreckerfüllt und werden gefangen.
  667. Siehe, das Wort des HERRN haben sie verworfen. Und was für eine
  668. Weisheit haben sie [nun]? -
  669. #
  670. V. 10-12: Kap. 6,12-15.
  671. #
  672. $10$ Darum werde ich ihre Frauen anderen geben, ihre Felder
  673. anderen Besitzern. Denn vom Kleinsten bis zum Gröβten machen sie
  674. alle unrechten Gewinn, vom Propheten bis zum Priester üben sie
  675. alle Falschheit. $11$ Und den Bruch der Tochter meines Volkes
  676. heilen sie oberflächlich, indem sie sagen: Friede, Friede! - und
  677. da ist doch kein Friede. $12$ Sie werden zuschanden, weil sie
  678. Greuel verübt haben. Doch sie schämen sich keineswegs, ja, Scham
  679. kennen sie nicht. Darum werden sie fallen, wenn alles fällt. Zur
  680. Zeit ihrer Heimsuchung werden sie stürzen, spricht der HERR.
  681. $13$ Wegnehmen, wegraffen werde ich sie, spricht der HERR.
  682. Keine Trauben sind am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum,
  683. und das Blatt ist verwelkt: so will ich ihnen [Menschen]
  684. bestellen, die sie verheeren werden.
  685.  
  686. $14$ Wozu bleiben wir sitzen? Sammelt euch, und laβt uns in
  687. die befestigten Städte ziehen und dort umkommen! Denn der HERR,
  688. unser Gott, läβt uns umkommen und hat uns mit giftigem Wasser
  689. getränkt, weil wir gegen den HERRN gesündigt haben. $15$ Man
  690. hofft auf Frieden, und da ist nichts Gutes, auf eine Zeit der
  691. Heilung, und siehe da: Schrecken. - $16$ Von Dan her hört man
  692. das Schnauben seiner Pferde; vom lauten Wiehern seiner starken
  693. [Pferde] erzittert das ganze Land. Und sie kommen und fressen
  694. das Land, die Städte und ihre Bewohner. $17$ Denn siehe, ich
  695. sende unter euch Schlangen, Vipern, gegen die es keine
  696. Beschwörung gibt; und sie werden euch beiβen, spricht der HERR.
  697.  
  698. \8\
  699. Jeremias verzweiflungsvolle Klage über sein Volk - Gottes Trauer
  700. um sein Volk und erneute Gerichtsankündigung
  701.  
  702. $18$ Unheilbar steigt Kummer in mir auf! Mein Herz ist krank
  703. in mir. $19$ Da, horch! Geschrei der Tochter meines Volkes
  704. [kommt] aus einem fernen Land: `Ist der HERR nicht in Zion, oder
  705. ist sein König nicht darin? - Warum haben sie mich gereizt durch
  706. ihre geschnitzten Bilder, durch Nichtigkeiten [aus] der Fremde?
  707. - $20$ `Vorüber ist die Ernte, die Obstlese ist zu Ende, und
  708. wir sind nicht gerettet!
  709.  
  710. $21$ Über dem Zusammenbruch der Tochter meines Volkes bin ich
  711. zerbrochen; ich trauere, Entsetzen hat mich ergriffen. $22$
  712. Ist [denn] kein Balsam in Gilead oder kein Arzt dort? Ja, warum
  713. ist die Genesung der Tochter meines Volkes ausgeblieben? $23$
  714. O daβ mein Haupt Wasser wäre und mein Auge eine Tränenquelle,
  715. dann wollte ich Tag und Nacht die Erschlagenen der Tochter
  716. meines Volkes beweinen!
  717.  
  718. \9\
  719.  
  720. $1$ O daβ ich Unterkunft für Durchreisende in der Wüste hätte,
  721. dann würde ich mein Volk verlassen und von ihnen fortgehen! Denn
  722. sie sind alle Ehebrecher, eine Bande von Treulosen. $2$ Sie
  723. spannen ihre Zunge als ihren Bogen, [im] Lügen und nicht in der
  724. Wahrheit sind sie stark im Land. Denn sie schreiten fort von
  725. Bosheit zu Bosheit, mich aber erkennen sie nicht, spricht der
  726. HERR. $3$ Hütet euch, ein jeder vor seinem Freund, und setzt
  727. auf keinen Bruder Vertrauen! Denn jeder Bruder treibt
  728. Hinterlist, und jeder Freund geht als Verleumder umher. $4$
  729. Und sie betrügen einer den andern, Wahrheit reden sie nicht. Sie
  730. lehren ihre Zunge, Lügen zu reden, sie mühen sich ab, böse zu
  731. handeln. $5$ Deine Wohnung ist mitten im Betrug. Vor [lauter]
  732. Betrug weigern sie sich, mich zu erkennen, spricht der HERR.
  733. $6$ Darum, so spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, ich
  734. will sie schmelzen und läutern; denn wie sollte ich [sonst]
  735. verfahren mit der Tochter meines Volkes? $7$ Ihre Zunge ist
  736. ein mörderischer Pfeil, man redet Betrug. Mit seinem Mund redet
  737. man Frieden zu seinem Nächsten, in seinem Innern aber legt man
  738. ihm einen Hinterhalt. $8$ Sollte ich so etwas nicht an ihnen
  739. heimsuchen? - spricht der HERR. Oder sollte sich meine Seele an
  740. einer Nation wie dieser nicht rächen?
  741.  
  742. $9$ Über die Berge will ich ein Weinen und eine Totenklage
  743. erheben und über die Weideplätze der Steppe ein Klagelied. Denn
  744. sie sind verbrannt, so daβ niemand [mehr] hindurchzieht und man
  745. den Lärm der Herde nicht [mehr] hört. Sowohl die Vögel des
  746. Himmels als auch das Vieh sind geflohen, weggezogen. $10$ Und
  747. ich werde Jerusalem zu Steinhaufen machen, zur Wohnung der
  748. Schakale und werde die Städte von Juda zur Öde machen - ohne
  749. Bewohner.
  750. #
  751. V. 11-15: Kap. 16,10-13; 5Mo 29,23-27.
  752. #
  753. $11$ Wer ist der weise Mann, daβ er dies versteht? Und zu wem
  754. hat der Mund des HERRN geredet, daβ er es mitteilt, warum das
  755. Land zugrunde geht [und] verbrannt wird wie die Wüste, so daβ
  756. niemand hindurchzieht? $12$ Und der HERR sprach: Weil sie mein
  757. Gesetz verlassen haben, das ich ihnen vorgelegt habe, und auf
  758. meine Stimme nicht gehört und nicht darin gelebt haben, $13$
  759. sondern der Verstocktheit ihres Herzens und den Baalim
  760. nachgelaufen sind, was ihre Väter sie gelehrt haben, $14$
  761. darum, so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels:
  762. Siehe, ich will sie, dieses Volk, mit Wermut speisen und sie mit
  763. giftigem Wasser tränken $15$ und sie unter die Völker
  764. zerstreuen, die sie nicht gekannt haben, weder sie noch ihre
  765. Väter. Und ich will das Schwert hinter ihnen her senden, bis ich
  766. sie vernichtet habe.
  767.  
  768. $16$ So spricht der HERR der Heerscharen: Gebt acht und ruft
  769. Klageweiber, daβ sie kommen, und schickt zu den weisen Frauen,
  770. daβ sie kommen $17$ und schnell eine Wehklage über uns
  771. erheben, damit unsere Augen von Tränen flieβen und unsere
  772. Wimpern von Wasser strömen! $18$ Denn laute Wehklage wird aus
  773. Zion gehört: `Wie sind wir verwüstet! Wir sind völlig zuschanden
  774. geworden. Wir haben das Land verlassen müssen, denn sie haben
  775. unsere Wohnungen zerstört. $19$ Denn hört, ihr Frauen, das
  776. Wort des HERRN, und euer Ohr nehme das Wort seines Mundes auf.
  777. Und lehrt eure Töchter die Totenklage, und eine [lehre] die
  778. andere den Klagegesang: $20$ `Ja, der Tod ist durch unsere
  779. Fenster gestiegen, er ist in unsere Paläste gekommen, um das
  780. Kind auszurotten von der Straβe, die jungen Männer von den
  781. Plätzen! $21$ Rede: So spricht der HERR: Ja, die Leichen der
  782. Menschen werden fallen wie Dünger auf die Fläche des Feldes und
  783. wie eine Garbe hinter dem Schnitter, doch niemand sammelt.
  784.  
  785. $22$ So spricht der HERR: Der Weise rühme sich nicht seiner
  786. Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der
  787. Reiche rühme sich nicht seines Reichtums; $23$ sondern wer
  788. sich rühmt, rühme sich dessen: Einsicht zu haben und mich zu
  789. erkennen, daβ ich der HERR bin, der Gnade, Recht und
  790. Gerechtigkeit übt auf der Erde; denn daran habe ich Gefallen,
  791. spricht der HERR. $24$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR,
  792. da werde ich alle an der Vorhaut Beschnittenen heimsuchen:
  793. $25$ Ägypten und Juda und Edom und die Söhne Ammon und Moab
  794. und alle mit geschorenen [Haar]rändern, die in der Wüste wohnen.
  795. Denn alle Nationen sind unbeschnitten, und das ganze Haus Israel
  796. hat ein unbeschnittenes Herz.
  797.  
  798. \10\
  799. Die toten Götzen und der lebendige Gott.
  800. #
  801. V. 1-11: Jes 40,18-26; 44,6-21.
  802. #
  803. $1$ Hört das Wort, das der HERR zu euch redet, Haus Israel!
  804. $2$ So spricht der HERR: Gewöhnt euch nicht an den Weg der
  805. Nationen und erschreckt nicht vor den Zeichen des Himmels,
  806. [auch] wenn die Nationen vor ihnen erschrecken! $3$ Denn die
  807. Ordnungen der Völker - ein Götze ist es, [der sie gab]. Ja,
  808. [ihre Götzen] sind Holz, das einer aus dem Wald geschlagen hat,
  809. ein Werk von Künstlerhänden, mit dem Schnitzmesser
  810. [hergestellt]. $4$ Man schmückt es mit Silber und mit Gold.
  811. Mit Nägeln und mit Hämmern befestigen sie es, daβ es nicht
  812. wackelt. $5$ Sie sind wie eine Vogelscheuche [im] Gurkenfeld
  813. und reden nicht; sie müssen getragen werden, denn sie gehen
  814. nicht. Fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn sie tun nichts Böses,
  815. und Gutes tun können sie auch nicht. $6$ Keiner ist dir
  816. gleich, HERR. Du bist groβ, und groβ ist dein Name durch [deine]
  817. Macht. $7$ Wer sollte dich nicht fürchten, König der
  818. Nationen? Denn [das] gebührt dir! Denn unter allen Weisen der
  819. Nationen und in all ihren Königreichen ist niemand dir gleich.
  820.  
  821. $8$ Sie sind allesamt dumm und töricht; die Unterweisung der
  822. Nichtigkeiten - Holz ist sie. $9$ Dünngeschlagenes Silber
  823. wird aus Tarsis gebracht und Gold aus Ufas, ein Werk des
  824. Kunsthandwerkers und der Hände des Goldschmieds. Violetter und
  825. roter Purpur ist ihr Gewand, sie alle sind [nur] ein Werk von
  826. Kunstfertigen. $10$ Aber der HERR ist in Wahrheit Gott. Er
  827. ist der lebendige Gott und ein ewiger König. Vor seinem Grimm
  828. erbebt die Erde, und seinen Zorn können die Nationen nicht
  829. ertragen.
  830.  
  831. $11$ So sollt ihr zu ihnen sagen: Die Götter, die den Himmel
  832. und die Erde nicht gemacht haben, die werden von der Erde und
  833. unter diesem Himmel verschwinden.
  834. #
  835. V. 12-16: Kap. 51,15-19.
  836. #
  837. $12$ Er ist es, der die Erde gemacht hat durch seine Kraft,
  838. der den Erdkreis gegründet durch seine Weisheit und die Himmel
  839. ausgespannt durch seine Einsicht, $13$ auf dessen Befehl sich
  840. die Menge der Wasser am Himmel ergieβt, der Wolken aufsteigen
  841. läβt vom Ende der Erde, Blitze macht für den Regen und den Wind
  842. aus seinen Kammern herausläβt. $14$ Dumm steht da jeder
  843. Mensch, ohne Erkenntnis, beschämt jeder Goldschmied wegen des
  844. Götterbildes. Denn Lüge sind seine gegossenen Bilder, Leben
  845. haben sie nicht, $15$ Nichtigkeit sind sie, ein Werk zum
  846. Gespött. Zur Zeit ihrer Heimsuchung sind sie verloren. $16$
  847. Jakobs Anteil aber ist nicht wie diese. Denn er, [der HERR], ist
  848. es, der das All gebildet hat, und Israel ist der Stamm seines
  849. Erbteils, HERR der Heerscharen ist sein Name.
  850.  
  851. \10\
  852. Erste Ankündigung der Verbannung des Volkes - Jeremias Ergebung
  853. in Gottes Willen und Bitte um Bestrafung der Feinde Israels.
  854.  
  855. $17$ Raffe dein Gepäck von der Erde zusammen, die du in der
  856. Belagerung sitzt! $18$ Denn so spricht der HERR: Siehe, ich
  857. werde diesmal die Bewohner des Landes wegschleudern und sie
  858. bedrängen, damit sie sie finden. - $19$ Wehe mir wegen meines
  859. Zusammenbruchs! Unheilbar ist meine Wunde. Doch ich sage: Ja,
  860. das ist meine Krankheit, und ich will sie tragen. $20$ Mein
  861. Zelt ist verwüstet, und alle meine Stricke sind zerrissen. Meine
  862. Kinder sind von mir weggezogen und sind nicht mehr [da]. Da ist
  863. niemand, der noch mein Zelt ausspannt und meine Zeltdecken
  864. befestigt. $21$ Denn die Hirten sind dumm geworden und haben
  865. den HERRN nicht gesucht. Darum haben sie nicht verständig
  866. gehandelt, und ihre ganze Herde hat sich zerstreut. - $22$
  867. Horch! eine Nachricht: Siehe, sie kommt, und ein groβes Getöse
  868. vom Land des Nordens, um die Städte Judas zur Öde zu machen, zur
  869. Wohnung der Schakale.
  870.  
  871. $23$ Ich habe erkannt, HERR, daβ der Weg des Menschen nicht
  872. in seiner Macht steht und daβ es keinem, der geht, [gegeben
  873. ist,] seinen Schritt zu lenken. $24$ Züchtige mich, HERR,
  874. doch mit rechtem Maβ, nicht in deinem Zorn, damit du mich nicht
  875. aufreibst! $25$ Gieβe deinen Grimm über die Nationen aus, die
  876. dich nicht kennen, und über die Geschlechter, die deinen Namen
  877. nicht anrufen! Denn sie haben Jakob gefressen, ja, sie haben ihn
  878. gefressen und ihn vernichtet und seinen Weideplatz öde gemacht.
  879.  
  880. \11\
  881. Bundesbruch des Volkes und Gottes Gericht.
  882.  
  883. $1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah:
  884.  
  885. $2$ Hört auf die Worte dieses Bundes und redet zu den Männern
  886. von Juda und zu den Bewohnern von Jerusalem! $3$ Und sage zu
  887. ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Verflucht ist der
  888. Mann, der nicht auf die Worte dieses Bundes hört, $4$ den ich
  889. euren Vätern geboten habe an dem Tag, da ich sie herausführte
  890. aus dem Land Ägypten, aus dem eisernen Schmelzofen, indem ich
  891. sprach: Hört auf meine Stimme und handelt danach, nach allem,
  892. was ich euch gebiete, dann werdet ihr mein Volk, und ich werde
  893. euer Gott sein, $5$ damit ich den Schwur aufrechthalte, den
  894. ich euren Vätern geschworen habe: ihnen ein Land zu geben, das
  895. von Milch und Honig überflieβt, wie es an diesem Tag ist! Ich
  896. antwortete und sprach: Amen, HERR! $6$ Und der HERR sprach zu
  897. mir: Rufe alle diese Worte aus in den Städten Judas und auf den
  898. Straβen von Jerusalem und sprich: Hört die Worte dieses Bundes
  899. und handelt danach! $7$ Denn ich habe euren Vätern
  900. eindringlich bezeugt [schon] an dem Tag, als ich sie aus dem
  901. Land Ägypten heraufführte, bis zu diesem Tag, früh mich
  902. aufmachend und bezeugend, indem ich sprach: Hört auf meine
  903. Stimme! $8$ Aber sie haben nicht gehört und ihr Ohr nicht
  904. geneigt, sondern sie lebten alle in der Verstocktheit ihres
  905. bösen Herzens. Und ich brachte über sie alle Worte dieses
  906. Bundes, den ich zu befolgen gebot und den sie nicht befolgt
  907. haben.
  908.  
  909. $9$ Und der HERR sprach zu mir: Es hat sich eine Verschwörung
  910. gefunden unter den Männern von Juda und unter den Bewohnern von
  911. Jerusalem. $10$ Sie sind zurückgekehrt zu den Sünden der
  912. Väter vor ihnen, die sich [auch schon] geweigert hatten, auf
  913. meine Worte zu hören. So sind [auch] sie anderen Göttern
  914. nachgelaufen, um ihnen zu dienen. Das Haus Israel und das Haus
  915. Juda haben meinen Bund gebrochen, den ich mit ihren Vätern
  916. geschlossen habe. $11$ Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich
  917. bringe Unheil über sie, dem sie nicht entgehen können, und sie
  918. werden zu mir um Hilfe schreien, aber ich werde nicht auf sie
  919. hören. $12$ Und die Städte von Juda und die Bewohner von
  920. Jerusalem werden hingehen und zu den Göttern um Hilfe schreien,
  921. denen sie Rauchopfer dargebracht haben; aber die werden sie
  922. nicht retten zur Zeit ihres Unglücks. $13$ Denn so zahlreich
  923. wie deine Städte sind deine Götter geworden, Juda. Und nach der
  924. Zahl der Straβen von Jerusalem habt ihr der Schande Altäre
  925. gesetzt, Altäre, um dem Baal Rauchopfer darzubringen. - $14$
  926. Du aber, bitte nicht für dieses Volk und erhebe weder Flehen
  927. noch Gebet für sie! Denn ich werde nicht hören zu der Zeit, da
  928. sie wegen ihres Unglücks zu mir rufen werden.
  929.  
  930. $15$ Was hat mein Geliebter in meinem Haus zu schaffen, da
  931. sie [doch] alle [nur] Ränke schmieden? Wird heiliges
  932. [Opfer]fleisch deine Bosheit von dir wegnehmen? Dann kannst du
  933. frohlocken. $16$ Einen grünen Ölbaum mit schön gewachsener
  934. Frucht hatte der HERR dich genannt. Ein groβes Geprassel: Feuer
  935. hat er an ihn gelegt, und seine Äste brechen ab. $17$ Und der
  936. HERR der Heerscharen, der dich gepflanzt, hat Unheil über dich
  937. beschlossen wegen der Bosheit des Hauses Israel und des Hauses
  938. Juda, die sie verübt haben, um mich zu reizen, indem sie dem
  939. Baal Rauchopfer darbrachten.
  940.  
  941. \11\
  942. Anschlag gegen Jeremia - Seine Frage nach Gottes Handeln und
  943. Antwort Gottes.
  944.  
  945. $18$ Der HERR hat es mich erkennen lassen, da erkannte ich
  946. es. Damals zeigtest du mir ihre Taten. $19$ Und ich war wie
  947. ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird. Ich
  948. hatte nicht erkannt, daβ sie Anschläge gegen mich planten: Laβt
  949. uns den Baum mit seiner Frucht verderben und ihn aus dem Land
  950. der Lebendigen ausrotten, daβ man sich nicht mehr an seinen
  951. Namen erinnert! $20$ Aber du, HERR der Heerscharen, der du
  952. gerecht richtest, Nieren und Herz prüfst, laβ mich deine Rache
  953. an ihnen sehen! Denn dir habe ich meine Rechtssache anvertraut.
  954.  
  955. $21$ Darum, so spricht der HERR über die Männer von Anatot,
  956. die nach deinem Leben trachten und sagen: Du sollst nicht
  957. weissagen im Namen des HERRN, sonst wirst du durch unsere Hände
  958. sterben! - $22$ darum, so spricht der HERR der Heerscharen:
  959. Siehe, ich suche sie heim. Die jungen Männer werden durchs
  960. Schwert sterben, ihre Söhne und ihre Töchter werden vor Hunger
  961. sterben, $23$ und kein Überrest wird [von] ihnen bleiben;
  962. denn ich bringe Unglück über die Männer von Anatot im Jahr ihrer
  963. Heimsuchung.
  964.  
  965. \12\
  966.  
  967. $1$ Du bleibst im Recht, HERR, wenn ich mit dir einen
  968. Rechtsstreit führe. Dennoch möchte ich Rechtssachen mit dir
  969. bereden: Warum ist der Weg der Gottlosen erfolgreich, [warum]
  970. haben Ruhe alle, die Treulosigkeit üben? $2$ Du hast sie
  971. gepflanzt, sie haben auch Wurzel geschlagen; sie wachsen, tragen
  972. auch Frucht. Nahe bist du in ihrem Mund, doch fern von ihren
  973. Nieren. $3$ Du aber, HERR, du kennst mich, du siehst mich und
  974. prüfst mein Herz, [wie es] zu dir [steht]. Reiβe sie fort wie
  975. Schafe zur Schlachtung und weihe sie für den Tag des
  976. Abschlachtens! $4$ Wie lange soll das Land vertrocknen und
  977. das Kraut des ganzen Feldes welken? Wegen der Bosheit seiner
  978. Bewohner sind Vieh und Vögel zugrunde gegangen; denn sie sagen:
  979. Er wird unser Ende nicht sehen. - $5$ Wenn du mit Fuβgängern
  980. läufst und sie dich [schon] ermüden, wie willst du [dann] mit
  981. Pferden um die Wette laufen? Und wenn du dich [nur] im Land des
  982. Friedens sicher fühlst, wie willst du es [dann] machen in der
  983. Pracht des Jordan? $6$ Denn auch deine Brüder und das Haus
  984. deines Vaters, auch sie sind treulos gegen dich, auch sie rufen
  985. dir nach aus voller Kehle. Glaube ihnen nicht, wenn sie
  986. freundlich mit dir reden!
  987.  
  988. \12\
  989. Klage Gottes über sein Gericht - Ankündigung des Heils für
  990. Israel und die Völker.
  991.  
  992. $7$ Ich habe mein Haus verlassen, mein Erbteil verstoβen, ich
  993. habe den Liebling meiner Seele in die Hand seiner Feinde
  994. gegeben. $8$ Mein Erbteil ist mir geworden wie ein Löwe im
  995. Wald. Es hat seine Stimme gegen mich erhoben, darum hasse ich
  996. es. $9$ Ist mir mein Erbteil [etwa] ein bunter Raubvogel, so
  997. daβ [andere] Raubvögel ringsum über ihn [herfallen]? Auf!
  998. Versammelt alle Tiere des Feldes, bringt sie zum Fressen herbei!
  999. $10$ Viele Hirten haben meinen Weinberg verdorben, meinen
  1000. Acker zertreten; sie haben meinen kostbaren Acker zur wüsten
  1001. Einöde gemacht. $11$ Man hat es zur Einöde gemacht: verödet
  1002. trauert es vor mir. Das ganze Land ist verödet, weil niemand es
  1003. zu Herzen nahm. $12$ Über alle kahlen Höhen in der Steppe
  1004. sind Verwüster gekommen. Denn ein Schwert des HERRN friβt von
  1005. einem Ende des Landes bis zum anderen Ende des Landes: Kein
  1006. Friede allem Fleisch! $13$ Sie haben Weizen gesät und Dornen
  1007. geerntet; sie haben sich abgemüht, nichts ausgerichtet. So
  1008. werdet zuschanden an euren Erträgen vor der Glut des Zornes des
  1009. HERRN!
  1010.  
  1011. $14$ So spricht der HERR: Über alle meine bösen Nachbarn, die
  1012. das Erbteil antasten, das ich mein Volk Israel habe erben
  1013. lassen: Siehe, ich werde sie aus ihrem Land herausreiβen, und
  1014. das Haus Juda werde ich aus ihrer Mitte ausreiβen. $15$ Und
  1015. es soll geschehen, nachdem ich sie herausgerissen habe, werde
  1016. ich mich wieder über sie erbarmen und sie zurückbringen, einen
  1017. jeden in sein Erbteil und einen jeden in sein Land. $16$ Und
  1018. es soll geschehen, wenn sie die Wege meines Volkes wirklich
  1019. lernen, so daβ sie bei meinem Namen schwören: `So wahr der HERR
  1020. lebt! - wie sie mein Volk gelehrt haben, beim Baal zu schwören,
  1021. so sollen sie mitten in meinem Volk aufgebaut werden. $17$
  1022. Wenn sie aber nicht hören, dann werde ich eine solche Nation
  1023. endgültig ausreiβen und verloren geben, spricht der HERR.
  1024.  
  1025. \13\
  1026. Gerichtsdrohung in Sinnbildern und Warnreden.
  1027.  
  1028. $1$ So hat der HERR zu mir gesprochen: Geh und kaufe dir
  1029. einen leinenen Hüftschurz und lege ihn um deine Hüften! Aber ins
  1030. Wasser sollst du ihn nicht bringen. $2$ Und ich kaufte den
  1031. Hüftschurz nach dem Wort des HERRN und legte ihn um meine
  1032. Hüften. $3$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir zum zweiten
  1033. Mal: $4$ Nimm den Hüftschurz, den du gekauft hast, der um
  1034. deine Hüften ist, und mach dich auf, geh an den Euphrat und
  1035. verbirg ihn dort in einer Felsspalte! $5$ Da ging ich hin und
  1036. verbarg ihn am Euphrat, wie der HERR mir geboten hatte. $6$
  1037. Und es geschah am Ende von vielen Tagen, da sprach der HERR zu
  1038. mir: Mach dich auf, geh an den Euphrat und hole von dort den
  1039. Hüftschurz, den dort zu verbergen ich dir geboten habe! $7$
  1040. Da ging ich an den Euphrat und grub und nahm den Hüftschurz von
  1041. der Stelle, wo ich ihn verborgen hatte; und siehe, der
  1042. Hüftschurz war verdorben, taugte zu gar nichts mehr. - $8$
  1043. Und das Wort des HERRN geschah zu mir: $9$ So spricht der
  1044. HERR: So werde ich den Hochmut Judas und den groβen Hochmut
  1045. Jerusalems verderben. $10$ Dieses böse Volk, das sich
  1046. weigert, meine Worte zu hören, das da lebt in der Verstocktheit
  1047. seines Herzens und anderen Göttern nachläuft, um ihnen zu dienen
  1048. und sich vor ihnen niederzuwerfen: es soll werden wie dieser
  1049. Hüftschurz, der zu gar nichts taugt. $11$ Denn ebenso wie der
  1050. Hüftschurz sich an die Hüften eines Mannes anschlieβt, so hatte
  1051. ich das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda an mich
  1052. angeschlossen, spricht der HERR, damit sie mir zum Volk und zum
  1053. Ruhm und zum Preis und zum Schmuck seien; aber sie haben nicht
  1054. gehört.
  1055.  
  1056. $12$ Und [nun] sage dieses Wort zu ihnen: So spricht der
  1057. HERR, der Gott Israels: Jeder Krug wird mit Wein gefüllt. Und
  1058. wenn sie zu dir sagen: Wissen wir nicht sehr wohl, daβ jeder
  1059. Krug mit Wein gefüllt wird? - $13$ dann sage ihnen: So
  1060. spricht der HERR: Siehe, ich werde alle Bewohner dieses Landes
  1061. und die Könige, die auf dem Thron Davids sitzen, und die
  1062. Priester und die Propheten und alle Bewohner von Jerusalem mit
  1063. Trunkenheit erfüllen. $14$ Und ich werde sie zerschmettern,
  1064. einen am anderen, die Väter zusammen mit den Kindern, spricht
  1065. der HERR. Ich werde kein Mitleid haben noch [sie] schonen, noch
  1066. mich erbarmen, daβ ich sie nicht verderbe.
  1067.  
  1068. $15$ Hört und nehmt zu Ohren, überhebt euch nicht! Denn der
  1069. HERR hat geredet. $16$ Gebt dem HERRN, eurem Gott, Ehre,
  1070. bevor er es finster macht und bevor eure Füβe sich an Bergen der
  1071. Dämmerung stoβen und ihr auf Licht wartet und er es in
  1072. Finsternis verwandelt und zur Dunkelheit macht. $17$ Wenn ihr
  1073. aber nicht hört, wird meine Seele im Verborgenen weinen wegen
  1074. [eures] Hochmuts. Und bitter weinen wird mein Auge und von
  1075. Tränen flieβen, weil die Herde des HERRN gefangen weggeführt
  1076. wird.
  1077.  
  1078. $18$ Sprich zum König und zur Herrin: Setzt euch tief
  1079. herunter! Denn von euren Häuptern ist herabgesunken die Krone
  1080. eurer Herrlichkeit. $19$ Die Städte des Südens sind
  1081. verschlossen, und niemand öffnet. Ganz Juda wird weggeführt,
  1082. vollständig weggeführt. $20$ Erhebt eure Augen und seht, wie
  1083. [die Feinde] von Norden kommen! Wo ist die Herde, die dir
  1084. gegeben war, deine herrlichen Schafe? $21$ Was wirst du
  1085. sagen, wenn er [deine] Liebhaber - du hast sie ja selbst an dich
  1086. gewöhnt - als Oberhaupt über dich setzen wird? Werden dich nicht
  1087. Wehen ergreifen wie eine Frau, die gebiert? $22$ Und wenn du
  1088. in deinem Herzen sagst: Warum ist mir dies zugestoβen? - wegen
  1089. der Gröβe deiner Schuld sind deine Säume aufgedeckt und deine
  1090. Fersen miβhandelt worden. $23$ Kann ein Schwarzer seine Haut
  1091. ändern, ein Leopard seine Flecken? [Dann] könntet auch ihr Gutes
  1092. tun, die ihr an Bösestun gewöhnt seid. $24$ So werde ich sie
  1093. zerstreuen wie Strohstoppeln, die vor dem Wind der Wüste
  1094. dahinfahren. $25$ Das ist dein Los, dein von mir zugemessenes
  1095. Teil, spricht der HERR, weil du mich vergessen und auf Lüge
  1096. vertraut hast. $26$ Und so werde auch ich deine Säume
  1097. hochheben über dein Gesicht, daβ deine Schande gesehen wird.
  1098. $27$ Dein Ehebrechen und dein Wiehern, die Schandtat deiner
  1099. Hurerei auf den Hügeln [und] im Feld: deine Greuel habe ich
  1100. gesehen. Wehe dir, Jerusalem! Du wirst nicht rein werden, - wie
  1101. lange wird es noch dauern?
  1102.  
  1103. \14\
  1104. Mehrmalige Abweisung der Fürbitte des Propheten.
  1105.  
  1106. $1$ Was als Wort des HERRN zu Jeremia geschah aus Anlaβ der
  1107. Dürre:
  1108.  
  1109. $2$ Juda trauert, und seine Tore welken dahin, sie liegen in
  1110. Trauer am Boden, und Jerusalems Klagegeschrei steigt empor.
  1111. $3$ Seine Mächtigen schicken ihre Untergebenen nach Wasser.
  1112. Sie kommen zu den Zisternen [und] finden kein Wasser, sie kommen
  1113. mit leeren Händen zurück mit ihren Gefäβen; sie sind enttäuscht
  1114. und beschämt und verhüllen ihr Haupt. $4$ Wegen des
  1115. Erdbodens, der zerbrochen ist, weil kein Regen im Land ist, sind
  1116. die Bauern beschämt [und] verhüllen ihr Haupt. $5$ Ja, auch
  1117. die Hirschkuh auf dem Feld gebiert und läβt ihr [Kalb im Stich];
  1118. denn kein Gras ist da. $6$ Und die Wildesel stehen auf den
  1119. kahlen Höhen, schnappen nach Luft wie die Schakale; ihre Augen
  1120. erlöschen, denn kein Kraut ist da.
  1121.  
  1122. $7$ Wenn unsere Sünden gegen uns aussagen, HERR, so handle um
  1123. deines Namens willen [gnädig an uns]! Denn zahlreich sind unsere
  1124. Treulosigkeiten; gegen dich haben wir gesündigt. $8$ Du
  1125. Hoffnung Israels, sein Retter in der Zeit der Bedrängnis, warum
  1126. willst du wie ein Fremdling im Land sein und wie ein Wanderer,
  1127. der [nur] zum Übernachten eingekehrt ist? $9$ Warum willst du
  1128. wie ein erschrockener Mann sein, wie ein Held, der nicht zu
  1129. retten vermag? Du bist doch in unserer Mitte, HERR, und über uns
  1130. ist dein Name ausgerufen. Verlaβ uns nicht!
  1131.  
  1132. $10$ So spricht der HERR zu diesem Volk: Umherzuschweifen, so
  1133. liebten sie es, sie hielten ihre Füβe nicht zurück. Und der HERR
  1134. hat kein Gefallen an ihnen: nun wird er an ihre Missetaten
  1135. denken und ihre Sünden heimsuchen. - $11$ Und der HERR sprach
  1136. zu mir: Bitte nicht für dieses Volk zum Guten! $12$ Wenn sie
  1137. fasten, werde ich nicht auf ihr Flehen hören. Und wenn sie
  1138. Brandopfer und Speisopfer opfern, werde ich kein Gefallen an
  1139. ihnen haben; sondern ich werde sie durch das Schwert und durch
  1140. den Hunger und durch die Pest vernichten. $13$ Und ich
  1141. sprach: Ach, Herr, HERR! Siehe, die Propheten sagen zu ihnen:
  1142. Ihr werdet kein Schwert sehen, und Hunger wird euch nicht
  1143. treffen, sondern ich werde euch einen beständigen Frieden geben
  1144. an diesem Ort. $14$ Und der HERR sprach zu mir: Die Propheten
  1145. weissagen Lüge in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt und
  1146. sie nicht beauftragt - auch nicht zu ihnen geredet. Sie
  1147. weissagen euch Lügengesicht, Wahrsagerei, Nichtiges und den Trug
  1148. ihres Herzens. $15$ Darum, so spricht der HERR: Über die
  1149. Propheten, die in meinem Namen weissagen - und ich habe sie doch
  1150. nicht gesandt -, die sagen: `Weder Schwert noch Hunger wird es
  1151. in diesem Land geben, diese Propheten sollen durch das Schwert
  1152. und durch den Hunger umkommen. $16$ Und das Volk, dem sie
  1153. weissagen, soll, von Hunger und Schwert hingeworfen, auf den
  1154. Straβen von Jerusalem daliegen, und niemand wird sie begraben,
  1155. sie, ihre Frauen, ihre Söhne und ihre Töchter. Und ich werde
  1156. ihre Bosheit über sie ausschütten. $17$ Und du sollst dieses
  1157. Wort zu ihnen sagen: Nacht und Tag flieβen meine Augen von
  1158. Tränen und kommen nicht zur Ruhe. Denn die Jungfrau, die Tochter
  1159. meines Volkes, liegt mit schwerer Verletzung, mit einer sehr
  1160. schmerzenden Wunde zerbrochen [da]. $18$ Wenn ich aufs Feld
  1161. hinausgehe, siehe da: vom Schwert Durchbohrte! Und wenn ich in
  1162. die Stadt komme, siehe da: Hungerkrankheiten! Ja, sowohl
  1163. Propheten als auch Priester ziehen im Land umher und wissen
  1164. keinen Rat.
  1165.  
  1166. $19$ Hast du Juda ganz und gar verworfen? Oder verabscheut
  1167. deine Seele Zion? Warum hast du uns geschlagen, so daβ keine
  1168. Heilung für uns da ist? Man hofft auf Frieden, und da ist nichts
  1169. Gutes, und auf die Zeit der Heilung, und siehe da: Schrecken.
  1170. $20$ HERR, wir kennen unsere Gottlosigkeiten, die Schuld
  1171. unserer Väter; denn wir haben gegen dich gesündigt. $21$ Um
  1172. deines Namens willen verschmähe uns nicht! Entehre nicht den
  1173. Thron deiner Herrlichkeit! Denk [an uns], mache deinen Bund mit
  1174. uns nicht ungültig! $22$ Gibt es unter den Nichtigkeiten der
  1175. Nationen Regenspender, oder kann der Himmel [von selbst]
  1176. Regengüsse geben? Bist du es nicht, HERR, unser Gott? Wir hoffen
  1177. auf dich; denn du, du hast dies alles gemacht.
  1178.  
  1179. \15\
  1180.  
  1181. $1$ Und der HERR sprach zu mir: Selbst wenn Mose und Samuel
  1182. vor mir ständen, würde [sich] meine Seele nicht zu diesem Volk
  1183. [wenden]. Treibe sie von meinem Angesicht weg, daβ sie
  1184. fortgehen. $2$ Und es soll geschehen, wenn sie zu dir sagen:
  1185. Wohin sollen wir gehen? - dann sage zu ihnen: So spricht der
  1186. HERR: Wer zum Tod [bestimmt ist, gehe] zum Tod; und wer zum
  1187. Schwert, zum Schwert; und wer zum Hunger, zum Hunger; und wer
  1188. zur Gefangenschaft, zur Gefangenschaft. $3$ Denn ich bestelle
  1189. über sie vier Arten [von Verderben], spricht der HERR: das
  1190. Schwert zum Umbringen und die Hunde zum Herumzerren und die
  1191. Vögel des Himmels und die Tiere der Erde zum Fressen und zum
  1192. Vertilgen. $4$ Und ich will sie zum Entsetzen machen für alle
  1193. Königreiche der Erde um Manasses willen, des Sohnes Hiskias, des
  1194. Königs von Juda, wegen [all] dessen, was er in Jerusalem getan
  1195. hat. - $5$ Denn wer wird mit dir Mitleid haben, Jerusalem,
  1196. und wer dir Beileid bekunden, und wer wird [bei dir] einkehren,
  1197. um nach deinem Wohlergehen zu fragen? $6$ Du hast mich
  1198. verworfen, spricht der HERR, du hast mir den Rücken zugekehrt.
  1199. So werde ich meine Hand gegen dich ausstrecken und dich zugrunde
  1200. richten. Ich bin es müde, Mitleid zu haben. $7$ Und ich werde
  1201. sie mit der Worfschaufel zu den Toren des Landes hinausworfeln.
  1202. Ich werde mein Volk kinderlos machen, es verloren geben. Sie
  1203. sind von ihren Wegen nicht umgekehrt. $8$ Ihre Witwen werden
  1204. mir zahlreicher sein als der Sand der Meere. Ich bringe ihnen
  1205. über die Mutter am [hellen] Mittag einen Verwüster, lasse
  1206. plötzlich Aufregung und Entsetzen auf sie fallen. $9$ Sie
  1207. welkt dahin, die [einst] sieben [Söhne] gebar; sie haucht ihre
  1208. Seele aus. Ihre Sonne ist untergegangen, als es noch Tag war;
  1209. sie ist zuschanden und [in ihrer Hoffnung] getäuscht worden. Den
  1210. Überrest von ihnen werde ich dem Schwert ausliefern vor ihren
  1211. Feinden, spricht der HERR.
  1212.  
  1213. \15\
  1214. Jeremias Hadern mit Gott über seine Aufgabe - Zurechtweisung
  1215. durch Gott.
  1216.  
  1217. $10$ Wehe mir, meine Mutter, daβ du mich geboren hast, einen
  1218. Mann des Streites und einen Mann des Zankes für das ganze Land!
  1219. Ich habe weder verliehen, noch hat man mir geliehen; [dennoch]
  1220. fluchen mir alle. - $11$ Der HERR spricht: Wenn ich dich
  1221. nicht zum Guten stärken, wenn ich nicht machen werde, daβ dich
  1222. der Feind zur Zeit des Unglücks und zur Zeit der Bedrängnis
  1223. anfleht! $12$ Kann man Eisen zerbrechen - Eisen aus dem
  1224. Norden - und Bronze zerbrechen? $13$ Dein Vermögen und deine
  1225. Schätze will ich zur Plünderung dahingeben ohne Kaufpreis, und
  1226. zwar wegen all deiner Sünden, und [zwar] in deinem ganzen
  1227. Gebiet. $14$ Und ich werde deine Feinde in ein Land bringen
  1228. lassen, das du nicht kennst. Denn ein Feuer ist entbrannt in
  1229. meinem Zorn, über euch wird es brennen.
  1230.  
  1231. $15$ HERR, du weiβt es ja. Denk an mich und nimm dich meiner
  1232. an und räche mich an meinen Verfolgern! Raffe mich nicht weg
  1233. nach deiner Langmut! Erkenne, daβ ich um deinetwillen Schmach
  1234. trage! $16$ Fanden sich Worte von dir, dann habe ich sie
  1235. gegessen, und deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude
  1236. meines Herzens; denn dein Name ist über mir ausgerufen, HERR,
  1237. Gott der Heerscharen. $17$ Nie saβ ich im Kreis der
  1238. Scherzenden und war fröhlich. Wegen deiner Hand saβ ich allein,
  1239. weil du mich mit [deinem] Grimm erfüllt hast. $18$ Warum ist
  1240. mein Schmerz dauernd [da] und meine Wunde unheilbar? Sie will
  1241. nicht heilen. Ja, du bist für mich wie ein trügerischer Bach,
  1242. wie Wasser, die nicht zuverlässig sind. - $19$ Darum, so
  1243. spricht der HERR: Wenn du umkehrst, will ich dich umkehren
  1244. lassen, daβ du vor mir stehst. Und wenn du Edles vorbringst und
  1245. nicht Gemeines absonderst, sollst du wie mein Mund sein. Sie
  1246. sollen zu dir umkehren, du aber sollst nicht zu ihnen umkehren.
  1247. $20$ Und ich werde dich für dieses Volk zu einer festen,
  1248. ehernen Mauer machen, und sie werden gegen dich kämpfen, aber
  1249. dich nicht überwältigen; denn ich bin mit dir, um dich zu retten
  1250. und dich zu befreien, spricht der HERR. $21$ Und ich werde
  1251. dich aus der Hand der Bösen befreien und dich aus der Faust der
  1252. Gewalttätigen erlösen.
  1253.  
  1254. \16\
  1255. Jeremias Ehelosigkeit als Hinweis auf die angekündigte
  1256. Gefangenschaft des Volkes.
  1257.  
  1258. $1$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir: $2$ Du sollst
  1259. dir keine Frau nehmen und weder Söhne noch Töchter haben an
  1260. diesem Ort. $3$ Denn so spricht der HERR über die Söhne und
  1261. über die Töchter, die an diesem Ort geboren werden, und über
  1262. ihre Mütter, die sie gebären, und über ihre Väter, die sie
  1263. zeugen in diesem Land: $4$ sie sollen an tödlichen
  1264. Krankheiten sterben, sie sollen nicht beklagt noch begraben
  1265. werden, zu Dünger auf der Fläche des Erdbodens sollen sie
  1266. werden. Und durch Schwert und durch Hunger sollen sie umkommen,
  1267. und ihre Leichen sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren
  1268. der Erde zum Fraβ dienen. $5$ Denn so spricht der HERR: Geh
  1269. nicht in ein Haus der Klage, geh nicht hin, um zu klagen, und
  1270. bekunde ihnen kein Beileid! Denn ich habe meinen Frieden von
  1271. diesem Volk weggenommen, spricht der HERR, die Gnade und das
  1272. Erbarmen. $6$ Groβe und Kleine werden in diesem Land sterben,
  1273. ohne begraben zu werden. Und man wird nicht um sie trauern und
  1274. sich ihretwegen nicht ritzen und sich ihretwegen nicht kahl
  1275. scheren. $7$ Und man wird ihnen nicht [Brot] brechen bei der
  1276. Trauer, um jemanden wegen eines Toten zu trösten, noch wird man
  1277. sie den Becher des Trostes trinken lassen wegen jemandes Vater
  1278. und wegen jemandes Mutter. $8$ Auch in ein Haus, [in dem] ein
  1279. Gastmahl [stattfindet], sollst du nicht gehen, um bei ihnen zu
  1280. sitzen, zu essen und zu trinken. $9$ Denn so spricht der HERR
  1281. der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich werde an diesem
  1282. Ort vor euren Augen und in euren Tagen aufhören lassen die
  1283. Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des
  1284. Bräutigams und die Stimme der Braut.
  1285. #
  1286. V. 10-13: Kap. 9,11-15.
  1287. #
  1288. $10$ Und es soll geschehen, wenn du diesem Volk all diese
  1289. Worte verkündigst, und sie zu dir sagen: Warum hat der HERR all
  1290. dieses groβe Unheil über uns ausgesprochen? Was ist unsere
  1291. Schuld und was unsere Sünde, die wir gegen den HERRN, unseren
  1292. Gott, begangen haben? - $11$ dann sollst du zu ihnen sagen:
  1293. Weil eure Väter mich verlassen haben, spricht der HERR, und
  1294. anderen Göttern nachgelaufen sind und ihnen gedient und sich vor
  1295. ihnen niedergeworfen, mich aber verlassen und mein Gesetz nicht
  1296. beachtet haben, $12$ und ihr es [noch] schlimmer getrieben
  1297. habt als eure Väter, - und siehe, ihr folgt ein jeder der
  1298. Verstocktheit seines bösen Herzens, ohne auf mich zu hören -:
  1299. $13$ so werde ich euch aus diesem Land wegschleudern in ein
  1300. Land, das ihr nicht kennt, weder ihr noch eure Väter. Dort
  1301. werdet ihr anderen Göttern dienen Tag und Nacht, weil ich euch
  1302. keine Gnade schenke.
  1303.  
  1304. $14$ Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wird man
  1305. nicht mehr sagen: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israel
  1306. aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat! - $15$ sondern: So
  1307. wahr der HERR lebt, der die Söhne Israel aus dem Land des
  1308. Nordens heraufgeführt hat und aus all den Ländern, wohin er sie
  1309. vertrieben hatte! Und ich werde sie in ihr Land zurückbringen,
  1310. das ich ihren Vätern gegeben habe.
  1311.  
  1312. $16$ Siehe, ich will zu vielen Fischern senden, spricht der
  1313. HERR, die sollen sie fischen. Und danach will ich zu vielen
  1314. Jägern senden, die sollen sie jagen von jedem Berg und von jedem
  1315. Hügel und aus den Felsenklüften. $17$ Denn meine Augen sind
  1316. auf alle ihre Wege [gerichtet]. Sie sind vor mir nicht
  1317. verborgen, und ihre Schuld ist nicht verhüllt vor meinen Augen.
  1318. $18$ Doch zuerst will ich ihre Schuld und ihre Sünde zweifach
  1319. vergelten, weil sie mein Land mit dem Aas ihrer abscheulichen
  1320. [Opfertiere] entweiht und mein Erbteil mit ihren Greueln erfüllt
  1321. haben. $19$ HERR, meine Stärke und mein Schutz und meine
  1322. Zuflucht am Tag der Bedrängnis! Zu dir werden Nationen kommen
  1323. von den Enden der Erde und sagen: Nur Lüge haben unsere Väter
  1324. geerbt, Nichtigkeiten; und unter ihnen ist keiner, der etwas
  1325. nützt. $20$ Kann [denn] ein Mensch sich Götter machen? Das
  1326. sind doch keine Götter! $21$ Darum siehe, ich werde sie zur
  1327. Erkenntnis bringen. Diesmal werde ich sie meine Hand und meine
  1328. Macht erkennen lassen; und sie werden erkennen, daβ mein Name
  1329. HERR ist.
  1330.  
  1331. \17\
  1332. Bestrafung Judas wegen Götzendienst, wegen Vertrauen auf
  1333. Menschen und wegen Betrug.
  1334.  
  1335. $1$ Die Sünde Judas ist geschrieben mit eisernem Griffel, mit
  1336. diamantener Spitze; sie ist eingegraben in die Tafel ihres
  1337. Herzens und an die Hörner eurer Altäre. $2$ Wie an ihre
  1338. Kinder so denken sie an ihre Altäre und ihre Ascherim bei den
  1339. grünen Bäumen, auf den hohen Hügeln, $3$ [auf den] Bergen im
  1340. Gefilde. Dein Vermögen, alle deine Schätze werde ich zur
  1341. Plünderung preisgeben, [auch] deine Höhen, um der Sünde willen,
  1342. [die] in deinem ganzen Gebiet [begangen wurde]. $4$ Und du
  1343. wirst, und zwar durch dich selbst, dein Erbteil loslassen
  1344. müssen, das ich dir gegeben habe, und ich werde dich zum Sklaven
  1345. deiner Feinde machen in einem Land, das du nicht kennst. Denn
  1346. ihr habt ein Feuer angezündet in meinem Zorn, es wird ewig
  1347. brennen.
  1348.  
  1349. $5$ So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der auf
  1350. Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arm macht und dessen
  1351. Herz vom HERRN weicht! $6$ Er wird sein wie ein kahler
  1352. [Strauch] in der Steppe und nicht sehen, daβ Gutes kommt. Und an
  1353. dürren Stätten in der Wüste wird er wohnen, in einem salzigen
  1354. Land, [wo sonst] niemand wohnt. $7$ Gesegnet ist der Mann,
  1355. der auf den HERRN vertraut und dessen Vertrauen der HERR ist!
  1356. $8$ Er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist
  1357. und am Bach seine Wurzeln ausstreckt und sich nicht fürchtet,
  1358. wenn die Hitze kommt. Sein Laub ist grün, im Jahr der Dürre ist
  1359. er unbekümmert, und er hört nicht auf, Frucht zu tragen.
  1360.  
  1361. $9$ Trügerisch ist das Herz, mehr als alles, und unheilbar
  1362. ist es. Wer kennt sich mit ihm aus? $10$ Ich, der HERR, [bin
  1363. es], der das Herz erforscht und die Nieren prüft, und zwar um
  1364. einem jeden zu geben nach seinen Wegen, nach der Frucht seiner
  1365. Taten. - $11$ [Wie] ein Rebhuhn, das brütet, ohne gelegt zu
  1366. haben, [so] ist, wer Reichtum erwirbt, aber nicht mit Recht: in
  1367. der Mitte seiner Tage muβ er ihn lassen, und an seinem Ende wird
  1368. er ein Tor sein.
  1369.  
  1370. $12$ Thron der Herrlichkeit, erhaben von Anbeginn, Stätte
  1371. unseres Heiligtums! $13$ Hoffnung Israels, HERR! Alle, die
  1372. dich verlassen, werden zuschanden werden. - Und die von mir
  1373. abweichen, werden in die Erde geschrieben werden; denn sie haben
  1374. den HERRN, die Quelle lebendigen Wassers, verlassen.
  1375.  
  1376. $14$ Heile mich, HERR, so werde ich geheilt! Rette mich, so
  1377. werde ich gerettet! Denn du bist mein Ruhm. $15$ Siehe, sie
  1378. sagen zu mir: Wo ist das Wort des HERRN? Es soll doch kommen!
  1379. $16$ Ich aber habe mich dem Hirtendienst nicht entzogen und
  1380. habe den unheilvollen Tag nicht herbeigewünscht; du kennst es
  1381. ja. Was aus meinen Lippen hervorging, war vor deinem Angesicht.
  1382. $17$ Werde mir nicht zum Schrecken! Du bist [doch] meine
  1383. Zuflucht am Tag des Unglücks! $18$ Laβ meine Verfolger
  1384. zuschanden werden, aber mich laβ nicht zuschanden werden! Laβ
  1385. sie schreckerfüllt sein, aber mich laβ nicht schreckerfüllt
  1386. sein! Bringe über sie den Tag des Unglücks, und mit doppelter
  1387. Zerschmetterung zerschmettere sie!
  1388.  
  1389. \17\
  1390. Verheiβung im Blick auf Sabbatheiligung.
  1391.  
  1392. $19$ So spricht der HERR zu mir: Geh und stell dich in das
  1393. Tor der Söhne des Volkes, durch das die Könige von Juda
  1394. einziehen und durch das sie ausziehen, und in alle Tore
  1395. Jerusalems $20$ und sage zu ihnen: Hört das Wort des HERRN,
  1396. ihr Könige von Juda und ganz Juda und alle Bewohner von
  1397. Jerusalem, die ihr durch diese Tore einzieht! $21$ So spricht
  1398. der HERR: Hütet euch bei eurem Leben, daβ ihr am Tag des Sabbats
  1399. keine Last tragt und durch die Tore Jerusalems hereinbringt!
  1400. $22$ Und ihr sollt am Tag des Sabbats keine Last aus euren
  1401. Häusern herausbringen und sollt keinerlei Arbeit tun! Sondern
  1402. heiligt den Tag des Sabbats, wie ich euren Vätern geboten habe!
  1403. $23$ Aber sie haben nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt,
  1404. [sondern] sie haben ihren Nacken verhärtet, um nicht zu hören
  1405. und keine Zucht anzunehmen. $24$ Und es wird geschehen, wenn
  1406. ihr wirklich auf mich hört, spricht der HERR, so daβ ihr am Tag
  1407. des Sabbats keine Last durch die Tore dieser Stadt hereinbringt
  1408. und ihr den Tag des Sabbats heiligt, indem ihr keinerlei Arbeit
  1409. an ihm tut, $25$ dann werden durch die Tore dieser Stadt
  1410. Könige und Oberste einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen,
  1411. mit Wagen und Pferden fahren, sie und ihre Obersten, die Männer
  1412. von Juda und die Bewohner von Jerusalem; und diese Stadt wird
  1413. ewig bewohnt werden. $26$ Dann werden [Leute] kommen aus den
  1414. Städten Judas und aus der Umgebung von Jerusalem, aus dem Land
  1415. Benjamin, aus der Niederung, vom Gebirge und aus dem Süden, die
  1416. Brandopfer, Schlachtopfer, Speisopfer und Weihrauch bringen und
  1417. die Lob[opfer] bringen in das Haus des HERRN. $27$ Wenn ihr
  1418. aber nicht auf mich hört, den Tag des Sabbats heilig zu halten
  1419. und keine Last zu tragen und nicht durch die Tore Jerusalems
  1420. einzugehen am Tag des Sabbats, dann werde ich Feuer in seinen
  1421. Toren anzünden, und es wird die Paläste Jerusalems verzehren und
  1422. nicht verlöschen.
  1423.  
  1424. \18\
  1425. Töpferarbeit als Sinnbild für Gottes Handeln.
  1426.  
  1427. $1$ Das Wort, das durch den HERRN zu Jeremia geschah:
  1428.  
  1429. $2$ Mache dich auf und geh in das Haus des Töpfers hinab, und
  1430. dort werde ich dich mein Wort hören lassen! $3$ Und ich ging
  1431. in das Haus des Töpfers hinab, und siehe, er war [gerade] mit
  1432. einer Arbeit auf der Scheibe beschäftigt. $4$ Und das Gefäβ,
  1433. das er aus dem Ton machte, miβriet in der Hand des Töpfers. Und
  1434. er machte wieder ein anderes Gefäβ daraus, wie es in den Augen
  1435. des Töpfers recht war zu tun. $5$ Und das Wort des HERRN
  1436. geschah zu mir: $6$ Kann ich mit euch nicht ebenso verfahren
  1437. wie dieser Töpfer, Haus Israel? spricht der HERR. Siehe, wie der
  1438. Ton in der Hand des Töpfers so seid ihr in meiner Hand, Haus
  1439. Israel. $7$ Einmal rede ich über ein Volk und über ein
  1440. Königreich, es ausreiβen, niederbrechen und zugrunde richten [zu
  1441. wollen]. $8$ Kehrt aber jenes Volk, über das ich geredet
  1442. habe, von seiner Bosheit um, lasse ich mich des Unheils gereuen,
  1443. das ich ihm zu tun gedachte. $9$ Und ein anderes Mal rede ich
  1444. über ein Volk und über ein Königreich, es bauen und pflanzen zu
  1445. wollen. $10$ Tut es aber, was in meinen Augen böse ist, indem
  1446. es auf meine Stimme nicht hört, so lasse ich mich des Guten
  1447. gereuen, das ich ihm zu erweisen zugesagt habe.
  1448.  
  1449. $11$ Und nun rede zu den Männern von Juda und zu den
  1450. Bewohnern von Jerusalem und sage: So spricht der HERR: Siehe,
  1451. ich bereite ein Unglück gegen euch vor und plane einen Anschlag
  1452. gegen euch! Kehrt doch um, jeder von seinem bösen Weg, und
  1453. bessert eure Wege und eure Taten! $12$ Aber sie sagen: Es ist
  1454. umsonst. Wir wollen vielmehr unseren Gedanken nachgehen, und
  1455. jeder [kann nach] der Verstocktheit seines bösen Herzens
  1456. handeln. $13$ Darum, so spricht der HERR: Fragt doch unter
  1457. den Nationen! Wer hat je so etwas gehört? Ganz Abscheuliches hat
  1458. die Jungfrau Israel getan. $14$ Schwindet wohl der Schnee des
  1459. Libanon vom Fels des Feldes? Oder versiegen weither kommende,
  1460. kalte, rieselnde Wasser? $15$ Aber mein Volk hat mich
  1461. vergessen. Den nichtigen Götzen bringen sie Rauchopfer dar; und
  1462. die haben sie auf ihren Wegen hinstürzen lassen, [auf] den
  1463. Pfaden der Vorzeit, daβ sie Steige gehen, einen Weg, der nicht
  1464. gebahnt ist, $16$ damit sie ihr Land zum Entsetzen machen, zu
  1465. ewigem Gezisch: jeder, der daran vorüberzieht, wird sich
  1466. entsetzen und den Kopf schütteln. $17$ Wie der Ostwind werde
  1467. ich sie vor dem Feind zerstreuen. Den Rücken und nicht das
  1468. Gesicht werde ich sie sehen lassen an dem Tag ihres Verderbens.
  1469.  
  1470. \18\
  1471. Anschläge gegen Jeremia - Sein Rachegebet.
  1472.  
  1473. $18$ Da sagten sie: Auf, laβt uns Anschläge gegen Jeremia
  1474. planen! Denn nicht geht dem Priester das Gesetz verloren noch
  1475. der Rat dem Weisen, noch das Wort dem Propheten. Auf, wir wollen
  1476. ihn mit der Zunge schlagen und nicht achten auf all seine Worte!
  1477. - $19$ Achte du, HERR, auf mich und höre die Stimme meiner
  1478. Gegner! $20$ Soll Böses für Gutes vergolten werden? Denn sie
  1479. haben meiner Seele eine Grube gegraben. Denke daran, daβ ich vor
  1480. dir gestanden habe, um Gutes über sie zu reden, um deinen Zorn
  1481. von ihnen abzuwenden. $21$ Darum gib ihre Kinder dem Hunger
  1482. [preis] und überliefere sie der Gewalt des Schwertes, damit ihre
  1483. Frauen kinderlos und Witwen werden und ihre Männer vom Tod
  1484. umgebracht, ihre jungen Männer vom Schwert erschlagen werden im
  1485. Krieg! $22$ Geschrei soll man hören aus ihren Häusern, wenn
  1486. du plötzlich Streifscharen über sie bringst. Denn sie haben eine
  1487. Grube gegraben, um mich zu fangen, und meinen Füβen haben sie
  1488. heimlich Fallen gestellt. $23$ Doch du, HERR, du kennst alle
  1489. ihre Mordanschläge gegen mich. Vergib nicht ihre Schuld und
  1490. lösche ihre Sünde vor deinem Angesicht nicht aus, sondern
  1491. niedergestürzt sollen sie vor dir liegen! Zur Zeit deines Zornes
  1492. tu es ihnen an!
  1493.  
  1494. \19\
  1495. Das Zerbrechen eines Kruges als Sinnbild des kommenden Gerichts.
  1496. #
  1497. Hes 5,1-17.
  1498. #
  1499. $1$ So spricht der HERR: Geh und kauf einen vom Töpfer
  1500. [gemachten] Krug und nimm mit dir [einige] von den Ältesten des
  1501. Volkes und von den Ältesten der Priester! $2$ Und geh hinaus
  1502. in das Tal Ben-Hinnom, das vor dem Eingang des Scherbentores
  1503. [liegt], und rufe dort die Worte aus, die ich zu dir reden
  1504. werde, $3$ und sage: Hört das Wort des HERRN, ihr Könige von
  1505. Juda und ihr Bewohner von Jerusalem! So spricht der HERR der
  1506. Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich bringe Unheil über
  1507. diesen Ort, daβ jedem, der es hört, die Ohren gellen werden.
  1508. $4$ Darum, weil sie mich verlassen und [mir] diesen Ort
  1509. entfremdet und an ihm andern Göttern Rauchopfer dargebracht
  1510. haben, [Göttern], die sie nicht kennen, weder sie noch ihre
  1511. Väter, noch die Könige von Juda, und [weil] sie diesen Ort mit
  1512. dem Blut Unschuldiger angefüllt haben $5$ und die Höhen des
  1513. Baal gebaut, um ihre Kinder als Brandopfer für den Baal im Feuer
  1514. zu verbrennen, was ich nicht befohlen noch geredet habe und
  1515. [was] mir nicht in den Sinn gekommen ist: $6$ darum siehe,
  1516. Tage kommen, spricht der HERR, da dieser Ort nicht mehr Tofet
  1517. noch Tal Ben-Hinnom genannt werden wird, sondern Tal des
  1518. Schlachtens. $7$ Da werde ich den Plan von Juda und Jerusalem
  1519. vereiteln an diesem Ort und werde sie durchs Schwert fallen
  1520. lassen vor ihren Feinden und durch die Hand derer, die ihnen
  1521. nach ihrem Leben trachten. Und ich werde ihre Leichen den Vögeln
  1522. des Himmels und den Tieren der Erde zum Fraβ geben. $8$ Und
  1523. ich werde diese Stadt zum Entsetzen und zum Gezisch machen:
  1524. jeder, der an ihr vorübergeht, wird sich entsetzen und zischen
  1525. über all ihre Plagen. $9$ Und ich werde sie das Fleisch ihrer
  1526. Söhne und das Fleisch ihrer Töchter essen lassen, und sie sollen
  1527. einer das Fleisch des anderen essen während der Belagerung und
  1528. der Bedrängnis, mit der ihre Feinde und die nach ihrem Leben
  1529. trachten sie bedrängen werden.
  1530.  
  1531. $10$ Und du sollst den Krug vor den Augen der Männer
  1532. zerbrechen, die mit dir gegangen sind, $11$ und zu ihnen
  1533. sagen: So spricht der HERR der Heerscharen: Ebenso werde ich
  1534. dieses Volk und diese Stadt zerbrechen, wie man ein Gefäβ des
  1535. Töpfers zerbricht, das nicht wiederhergestellt werden kann. Und
  1536. man wird im Tofet begraben, weil kein Platz zum Begraben [mehr
  1537. da ist]. $12$ Ebenso werde ich mit diesem Ort verfahren,
  1538. spricht der HERR, und seinen Bewohnern, um diese Stadt dem Tofet
  1539. gleich zu machen. $13$ Und die Häuser von Jerusalem und die
  1540. Häuser der Könige von Juda sollen unrein werden wie der Ort
  1541. Tofet: all die Häuser, auf deren Dächern sie dem ganzen Heer des
  1542. Himmels Rauchopfer dargebracht und andern Göttern Trankopfer
  1543. gespendet haben.
  1544.  
  1545. \19\
  1546. Jeremias Gerichtsankündigung und seine Miβhandlung - Die inneren
  1547. Kämpfe des Propheten.
  1548.  
  1549. $14$ Und Jeremia kam vom Tofet, wohin ihn der HERR gesandt
  1550. hatte zu weissagen, und er trat in den Vorhof des Hauses des
  1551. HERRN und sprach zum ganzen Volk: $15$ So spricht der HERR
  1552. der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will über diese
  1553. Stadt und über alle ihre Städte all das Unheil bringen, das ich
  1554. über sie geredet habe. Denn sie haben ihren Nacken verhärtet, um
  1555. meine Worte nicht zu hören.
  1556.  
  1557. \20\
  1558.  
  1559. $1$ Und als der Priester Paschhur, der Sohn des Immer - er
  1560. war Oberaufseher im Haus des HERRN -, Jeremia diese Worte
  1561. weissagen hörte, $2$ da schlug Paschhur den Propheten Jeremia
  1562. und legte ihn in den Block im oberen Tor Benjamin, das am Haus
  1563. des HERRN ist. $3$ Und es geschah am folgenden Tag, als
  1564. Paschhur Jeremia aus dem Block herausholen lieβ, sagte Jeremia
  1565. zu ihm: Nicht Paschhur nennt der HERR deinen Namen, sondern
  1566. Magor-Missabib. $4$ Denn so spricht der HERR: Siehe, ich
  1567. mache dich zum Schrecken für dich selbst und [für] all deine
  1568. Freunde. Sie sollen durch das Schwert ihrer Feinde fallen, und
  1569. deine Augen werden es sehen. Und ich werde ganz Juda in die Hand
  1570. des Königs von Babel geben, damit er sie nach Babel gefangen
  1571. wegführt und sie mit dem Schwert erschlägt. $5$ Und ich werde
  1572. den ganzen Reichtum dieser Stadt dahingeben und all ihren Erwerb
  1573. und alle ihre Kostbarkeiten. Und alle Schätze der Könige von
  1574. Juda werde ich in die Hand ihrer Feinde geben. Und sie werden
  1575. sie plündern und wegnehmen und nach Babel bringen. $6$ Und
  1576. du, Paschhur, und alle Bewohner deines Hauses, ihr werdet in die
  1577. Gefangenschaft gehen. Und du wirst nach Babel kommen und dort
  1578. sterben und dort begraben werden, du und alle deine Freunde,
  1579. denen du falsch geweissagt hast. -
  1580.  
  1581. $7$ HERR, du hast mich betört, und ich habe mich betören
  1582. lassen. Du hast mich ergriffen und überwältigt. Ich bin zum
  1583. Gelächter geworden den ganzen Tag, jeder spottet über mich.
  1584. $8$ Denn sooft ich rede, muβ ich schreien, `Gewalttat und
  1585. `Zerstörung rufen; denn das Wort des HERRN ist mir zur
  1586. Verhöhnung und zur Verspottung geworden den ganzen Tag. $9$
  1587. Und sage ich: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr
  1588. in seinem Namen reden, so ist es in meinem Herzen wie brennendes
  1589. Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen. Und ich habe mich
  1590. [vergeblich] abgemüht, es [weiter] auszuhalten, ich kann nicht
  1591. [mehr]! $10$ Denn ich habe das Gerede von vielen gehört:
  1592. Schrecken ringsum! Zeigt [ihn] an! Wir wollen ihn anzeigen! Alle
  1593. meine Freunde lauern auf meinen Fall: Vielleicht läβt er sich
  1594. verleiten, so daβ wir ihn überwältigen und unsere Rache an ihm
  1595. nehmen können. $11$ Aber der HERR ist mit mir wie ein
  1596. gewaltiger Held, darum werden meine Verfolger hinstürzen und
  1597. [mich] nicht überwältigen. Sie werden völlig zuschanden werden,
  1598. weil sie nicht verständig gehandelt haben: eine ewige Schande,
  1599. die nicht vergessen wird. $12$ Und du, HERR der Heerscharen,
  1600. der du den Gerechten prüfst, Nieren und Herz siehst, laβ mich
  1601. deine Rache an ihnen sehen! Denn dir habe ich meine Rechtssache
  1602. anvertraut. $13$ Singt dem HERRN, lobt den HERRN! Denn er hat
  1603. die Seele des Armen errettet aus der Hand der Übeltäter.
  1604.  
  1605. $14$ Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde; der
  1606. Tag, an dem meine Mutter mich gebar, sei nicht gesegnet! $15$
  1607. Verflucht sei der Mann, der meinem Vater die frohe Botschaft
  1608. brachte und sagte: `Ein Sohn ist dir geboren, [und] der ihn
  1609. [damit] hoch erfreute! $16$ Dieser Mann werde den Städten
  1610. gleich, die der HERR umgekehrt hat, ohne es zu bereuen! Und er
  1611. höre Geschrei am Morgen und Kriegsgeschrei zur Mittagszeit
  1612. $17$ weil er mich im Mutterleib nicht [schon] getötet hat, so
  1613. daβ meine Mutter mir zu meinem Grab geworden und ihr Leib ewig
  1614. schwanger geblieben wäre! $18$ Wozu nur bin ich aus dem
  1615. Mutterleib hervorgekommen? Um Mühsal und Kummer zu sehen? Und
  1616. daβ meine Tage in Schande vergehen? -
  1617.  
  1618. \21\
  1619. Ankündigung der Eroberung Jerusalems an den König Zedekia.
  1620.  
  1621. $1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah, als der
  1622. König Zedekia Paschhur, den Sohn des Malkija, und den Priester
  1623. Zefanja, den Sohn des Maaseja, zu ihm sandte und [ihm] sagen
  1624. lieβ: $2$ Befrage doch den HERRN für uns, denn Nebukadnezar,
  1625. der König von Babel, führt Krieg gegen uns! Vielleicht wird der
  1626. HERR [so] an uns handeln wie [bei] all seinen [früheren]
  1627. Wundern, so daβ er von uns abzieht.
  1628.  
  1629. $3$ Da sprach Jeremia zu ihnen: So sollt ihr zu Zedekia
  1630. sagen: $4$ So spricht der HERR, der Gott Israels: Siehe, ich
  1631. will die Kriegswaffen umwenden, die in eurer Hand sind, mit
  1632. denen ihr auβerhalb der Mauer gegen den König von Babel und
  1633. gegen die Chaldäer kämpft, die euch belagern, und will sie ins
  1634. Innere dieser Stadt hereinziehen. $5$ Und ich selbst werde
  1635. gegen euch kämpfen mit ausgestreckter Hand und mit starkem Arm
  1636. und mit Zorn und mit Grimm und mit groβer Wut. $6$ Und ich
  1637. werde die Bewohner dieser Stadt schlagen, sowohl Menschen als
  1638. Vieh. An einer groβen Pest sollen sie sterben. $7$ Und
  1639. danach, spricht der HERR, werde ich Zedekia, den König von Juda,
  1640. und seine Hofbeamten und das Volk, und zwar die, die in dieser
  1641. Stadt von der Pest, vom Schwert und vom Hunger übriggeblieben
  1642. sind, in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, geben und
  1643. in die Hand ihrer Feinde und in die Hand derer, die nach ihrem
  1644. Leben trachten. Und er wird sie schlagen mit der Schärfe des
  1645. Schwertes, er wird sie nicht verschonen noch Mitleid haben, noch
  1646. sich erbarmen.
  1647.  
  1648. $8$ Und zu diesem Volk sollst du sagen: So spricht der HERR:
  1649. Siehe, ich lege euch den Weg des Lebens vor und den Weg des
  1650. Todes. $9$ Wer in dieser Stadt bleibt, wird sterben durch das
  1651. Schwert und durch den Hunger und durch die Pest. Wer aber
  1652. hinausgeht und zu den Chaldäern, die euch belagern, überläuft,
  1653. wird leben und seine Seele als Beute haben. $10$ Denn ich
  1654. habe mein Angesicht gegen diese Stadt gerichtet zum Bösen und
  1655. nicht zum Guten, spricht der HERR. Sie wird in die Hand des
  1656. Königs von Babel gegeben werden, und er wird sie mit Feuer
  1657. verbrennen. Gerichtsankündigung gegen die letzten Könige von
  1658. Juda wegen ihrer ungerechten Regierung
  1659.  
  1660. $11$ Und zum Haus des Königs von Juda [sollst du sagen]: Hört
  1661. das Wort des HERRN! $12$ Haus David, so spricht der HERR:
  1662. Haltet jeden Morgen Gericht und befreit den Beraubten aus der
  1663. Hand des Bedrückers, damit mein Grimm nicht ausbricht wie ein
  1664. Feuer und unauslöschlich brennt wegen der Bosheit eurer Taten!
  1665.  
  1666. $13$ Siehe, ich will an dich, die du über dem Tal thronst,
  1667. über dem Felsen der Ebene, spricht der HERR, - die ihr sagt: Wer
  1668. wird gegen uns hinabziehen, und wer wird in unsere Wohnungen
  1669. kommen? $14$ Und ich will euch heimsuchen nach der Frucht
  1670. eurer Taten, spricht der HERR. Und ich will in ihrem Wald ein
  1671. Feuer anzünden, daβ es alles um sie herum friβt.
  1672.  
  1673. \22\
  1674.  
  1675. $1$ So sprach der HERR: Geh hinab in das Haus des Königs von
  1676. Juda und rede dort dieses Wort $2$ und sage: Höre das Wort
  1677. des HERRN, König von Juda, der du auf dem Thron Davids sitzt, du
  1678. und deine Knechte und dein Volk, die ihr durch diese Tore
  1679. einzieht! $3$ So spricht der HERR: Übt Recht und
  1680. Gerechtigkeit und befreit den Beraubten aus der Hand des
  1681. Unterdrückers! Und den Fremden, die Waise und die Witwe
  1682. unterdrückt [und] vergewaltigt nicht und vergieβt nicht
  1683. unschuldiges Blut an diesem Ort! $4$ Denn wenn ihr dieses
  1684. Wort wirklich tut, werden durch die Tore dieses Hauses Könige
  1685. einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen, die mit Wagen und
  1686. Pferden fahren, er und seine Knechte und sein Volk. $5$ Wenn
  1687. ihr aber nicht auf diese Worte hört, soll dieses Haus - ich habe
  1688. es bei mir geschworen, spricht der HERR - zur Trümmerstätte
  1689. werden. $6$ Denn so spricht der HERR über das Haus des Königs
  1690. von Juda: [Wie] Gilead warst du mir, [wie der] Gipfel des
  1691. Libanon. Wenn ich dich nicht zur Wüste mache, zu unbewohnten
  1692. Städten! $7$ Und ich werde Verderber gegen dich heiligen,
  1693. jeden mit seinen Waffen, und sie werden deine auserlesenen
  1694. Zedern umhauen und ins Feuer werfen. $8$ Und viele Nationen
  1695. werden an dieser Stadt vorüberziehen, und sie werden zueinander
  1696. sagen: Warum hat der HERR das an dieser groβen Stadt getan?
  1697. $9$ Und man wird sagen: Weil sie den Bund des HERRN, ihres
  1698. Gottes, verlassen und sich vor anderen Göttern niedergeworfen
  1699. und ihnen gedient haben.
  1700.  
  1701. $10$ Weint nicht um einen Toten und klagt nicht um ihn! Weint
  1702. vielmehr um den, der fortgeht, denn er wird nicht mehr
  1703. zurückkehren und das Land seiner Geburt [nicht mehr] sehen.
  1704. $11$ Denn so spricht der HERR über Schallum, den Sohn des
  1705. Josia, den König von Juda, der anstelle seines Vaters Josia
  1706. König wurde [und] der von diesem Ort weggegangen ist: Er wird
  1707. nicht mehr hierher zurückkehren. $12$ Sondern an dem Ort,
  1708. wohin sie ihn gefangen weggeführt haben, dort wird er sterben,
  1709. und dieses Land wird er nicht mehr sehen.
  1710.  
  1711. $13$ Wehe dem, der sein Haus mit Ungerechtigkeit baut und
  1712. seine Obergemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst
  1713. arbeiten läβt und ihm seinen Lohn nicht gibt, $14$ der sagt:
  1714. `Ich will mir ein geräumiges Haus bauen und luftige
  1715. Obergemächer, und er bricht sich Fenster aus und täfelt [es] mit
  1716. Zedernholz, und er streicht [es] mit roter Farbe an. $15$
  1717. Bist du [dadurch] König, daβ du in Zedernholz[bauten]
  1718. wetteiferst? Hat dein Vater nicht [auch] gegessen und getrunken
  1719. und [trotzdem] Recht und Gerechtigkeit geübt? Ging es ihm damals
  1720. nicht gut? $16$ Er hat dem Elenden und dem Armen zum Recht
  1721. verholfen. Darum [ging es ihm] gut. Heiβt das nicht mich
  1722. erkennen? spricht der HERR. $17$ Doch deine Augen und dein
  1723. Herz sind auf nichts [gerichtet] als auf deinen [ungerechten]
  1724. Gewinn und auf das Blut des Unschuldigen, es zu vergieβen, und
  1725. auf Unterdrückung und Erpressung, sie zu verüben. $18$ Darum,
  1726. so spricht der HERR über Jojakim, den Sohn des Josia, den König
  1727. von Juda: Man wird nicht um ihn klagen: `Wehe, mein Bruder! und:
  1728. `Wehe, Schwester! Man wird nicht um ihn klagen: `Wehe, Herr!
  1729. und: `Wehe, seine Majestät! $19$ Ein Eselsbegräbnis wird er
  1730. erhalten: man wird ihn fortschleifen und wegwerfen, weit weg vom
  1731. Tore Jerusalems.
  1732.  
  1733. $20$ Steige auf den Libanon und schreie und erhebe deine
  1734. Stimme auf dem [Gebirge] Basan und schreie vom Abarim her! Denn
  1735. zerschmettert sind all deine Liebhaber. $21$ Ich redete zu
  1736. dir [in den Tagen] deines Wohlergehens. Du [aber] sagtest: Ich
  1737. will nicht hören. Das war dein Weg von deiner Jugend an, daβ du
  1738. auf meine Stimme nicht hörtest. $22$ All deine Hirten wird
  1739. der Wind weiden, und deine Liebhaber werden in die
  1740. Gefangenschaft gehen. Ja, dann wirst du beschämt und zuschanden
  1741. werden wegen all deiner Bosheit. $23$ Die du auf dem Libanon
  1742. wohnst und auf den Zedern nistest, wie erbarmungswürdig wirst du
  1743. sein, wenn Geburtsschmerzen über dich kommen, Wehen wie bei der
  1744. Gebärenden!
  1745. #
  1746. 2Kö 24,8-17; 2Chr 36,9.10.
  1747. #
  1748. $24$ So wahr ich lebe, spricht der HERR, wenn auch Konja, der
  1749. Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring an meiner
  1750. rechten Hand wäre, würde ich dich doch von dort wegreiβen.
  1751. $25$ Und ich werde dich in die Hand derer geben, die nach
  1752. deinem Leben trachten, und in die Hand derer, vor denen du dich
  1753. fürchtest, und in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel,
  1754. und in die Hand der Chaldäer. $26$ Und ich werde dich und
  1755. deine Mutter, die dich geboren hat, in ein anderes Land
  1756. schleudern, wo ihr nicht geboren seid. Dort werdet ihr sterben.
  1757. $27$ In das Land aber, in das zurückzukehren sie Verlangen
  1758. tragen, dorthin werden sie nicht zurückkehren.
  1759.  
  1760. $28$ Ist denn dieser Mann Konja ein verachtetes Gefäβ zum
  1761. Zertrümmern oder ein Gerät, an dem niemand Gefallen hat? Warum
  1762. wurden sie weggeschleudert, er und seine Nachkommen, und in ein
  1763. Land geworfen, das sie nicht kannten? - $29$ O Land, Land,
  1764. Land, höre das Wort des HERRN! $30$ So spricht der HERR:
  1765. Schreibt diesen Mann auf als kinderlos, als einen Mann, dem
  1766. nichts gelingt in seinen Tagen! Denn von seinen Nachkommen wird
  1767. es nicht einem gelingen, auf dem Thron Davids zu sitzen und
  1768. weiterhin über Juda zu herrschen.
  1769.  
  1770. \23\
  1771. Weheruf über die falschen Hirten - Verheiβung eines gerechten
  1772. Königs.
  1773. #
  1774. V. 1.2: Hes 34,1-10; Sach 11,15-17.
  1775. #
  1776. $1$ Wehe den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde
  1777. richten und zerstreuen! spricht der HERR. $2$ Darum, so
  1778. spricht der HERR, der Gott Israels, über die Hirten, die mein
  1779. Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie vertrieben
  1780. und habt nicht nach ihnen gesehen. Siehe, ich werde die Bosheit
  1781. eurer Taten an euch heimsuchen, spricht der HERR.
  1782. #
  1783. V. 3.4: Hes 34,11-19.
  1784. #
  1785. $3$ Und ich selbst werde den Überrest meiner Schafe sammeln
  1786. aus all den Ländern, wohin ich sie vertrieben habe. Und ich
  1787. werde sie auf ihre Weideplätze zurückbringen. Da werden sie
  1788. fruchtbar sein und sich mehren. $4$ Und ich werde Hirten über
  1789. sie erwecken, die werden sie weiden. Und sie sollen sich nicht
  1790. mehr fürchten und nicht erschrecken noch vermiβt werden, spricht
  1791. der HERR.
  1792.  
  1793. $5$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da werde ich dem
  1794. David einen gerechten Sproβ erwecken. Der wird als König
  1795. regieren und verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit im
  1796. Land üben. $6$ In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und
  1797. Israel in Sicherheit wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit
  1798. dem man ihn nennen wird: Der HERR, unsere Gerechtigkeit. $7$
  1799. Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wird man nicht
  1800. mehr sagen: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israel aus dem
  1801. Land Ägypten heraufgeführt hat! - $8$ sondern: So wahr der
  1802. HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt
  1803. und sie gebracht hat aus dem Land des Nordens und aus all den
  1804. Ländern, wohin ich sie vertrieben hatte! Und sie sollen in ihrem
  1805. Land wohnen.
  1806.  
  1807. \23\
  1808. Aussprüche über die falschen Propheten.
  1809. #
  1810. V. 9-32: Hes 13,3-16.
  1811. #
  1812. $9$ Über die Propheten: Gebrochen ist mein Herz in meinem
  1813. Innern, es zittern alle meine Gebeine. Ich bin wie ein
  1814. Betrunkener und wie ein Mann, den der Wein überwältigt hat, vor
  1815. dem HERRN und wegen seiner heiligen Worte. $10$ Denn das Land
  1816. ist voll von Ehebrechern - denn wegen des Fluches vertrocknet
  1817. das Land, verdorren die Weideplätze der Steppe -, und ihr Lauf
  1818. ist Bosheit, und ihre Stärke ist Unrecht. $11$ Ja, selbst
  1819. Propheten und Priester sind ruchlos. Sogar in meinem Haus habe
  1820. ich ihre Bosheit gefunden, spricht der HERR. $12$ Darum wird
  1821. ihnen ihr Weg sein wie schlüpfrige [Stellen, ein Weg,] auf dem
  1822. sie in der Dunkelheit gestoβen werden und fallen; denn ich
  1823. bringe Unheil über sie, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der
  1824. HERR.
  1825.  
  1826. $13$ Auch bei den Propheten Samarias habe ich Anstöβiges
  1827. gesehen: sie traten im [Namen des] Baal als Propheten auf und
  1828. führten mein Volk Israel irre. $14$ Aber bei den Propheten
  1829. Jerusalems habe ich Schauderhaftes gesehen: Ehebrechen und in
  1830. der Lüge leben! Und sie stärken [dabei noch] die Hände der
  1831. Übeltäter, damit sie nicht umkehren, jeder von seiner Bosheit.
  1832. Sie alle sind für mich wie Sodom und seine Bewohner wie Gomorra.
  1833. $15$ Darum, so spricht der HERR der Heerscharen über die
  1834. Propheten: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und sie mit
  1835. giftigem Wasser tränken; denn von den Propheten Jerusalems ist
  1836. Ruchlosigkeit ausgegangen über das ganze Land.
  1837.  
  1838. $16$ So spricht der HERR der Heerscharen: Hört nicht auf die
  1839. Worte der Propheten, die euch weissagen. Sie täuschen euch, das
  1840. Gesicht ihres Herzens reden sie, nichts [aber] aus dem Mund des
  1841. HERRN. $17$ Sie sagen stets zu denen, die mich verworfen
  1842. haben: `Der HERR hat geredet: Ihr werdet Frieden haben, und zu
  1843. jedem, der in der Verstocktheit seines Herzens lebt, sagen sie:
  1844. `Kein Unglück wird über euch kommen. $18$ Denn wer hat im Rat
  1845. des HERRN gestanden, daβ er sein Wort gesehen und gehört hätte?
  1846. Wer hat auf sein Wort gelauscht und gehört? $19$ Siehe, ein
  1847. Sturmwind des HERRN, [sein] Grimm, ist hervorgebrochen, ein
  1848. wirbelnder Sturmwind. Auf den Kopf der Gottlosen wirbelt er
  1849. herab. $20$ Nicht wendet sich der Zorn des HERRN, bis er
  1850. getan und bis er ausgeführt hat die Pläne seines Herzens. Am
  1851. Ende der Tage werdet ihr das voll verstehen.
  1852.  
  1853. $21$ Ich habe die Propheten nicht gesandt, und doch sind sie
  1854. gelaufen. Ich habe nicht zu ihnen geredet, und doch haben sie
  1855. geweissagt. $22$ Hätten sie aber in meinem Rat gestanden,
  1856. dann würden sie mein Volk meine Worte hören lassen und es
  1857. abbringen von seinem bösen Weg und von der Bosheit seiner Taten.
  1858.  
  1859. $23$ Bin ich [nur] ein Gott aus der Nähe, spricht der HERR,
  1860. und nicht [auch] ein Gott aus der Ferne? $24$ Oder kann sich
  1861. jemand in Schlupfwinkeln verbergen, und ich, ich sähe ihn nicht?
  1862. spricht der HERR. Bin ich es nicht, der den Himmel und die Erde
  1863. erfüllt? spricht der HERR. $25$ Ich habe gehört, was die
  1864. Propheten sagen, die in meinem Namen Lüge weissagen und
  1865. sprechen: Mir träumte, mir träumte! $26$ Wie lange [noch]?
  1866. Haben die Propheten [etwa] im Sinn - sie, die Lüge weissagen und
  1867. Propheten des Truges ihres Herzens sind -, $27$ beabsichtigen
  1868. sie [etwa], meinen Namen bei meinem Volk in Vergessenheit zu
  1869. bringen durch ihre Träume, die sie einer dem anderen erzählen,
  1870. so wie ihre Väter meinen Namen über dem Baal vergaβen? $28$
  1871. Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber
  1872. mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit
  1873. dem Korn gemeinsam? spricht der HERR. $29$ Ist mein Wort
  1874. nicht brennend wie Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer,
  1875. der Felsen zerschmettert? $30$ Darum siehe, ich will an die
  1876. Propheten, spricht der HERR, die einer vom anderen meine Worte
  1877. stehlen. $31$ Siehe, ich will an die Propheten, spricht der
  1878. HERR, die ihre [eigene] Zunge nehmen und sprechen: Ausspruch
  1879. [des HERRN]. $32$ Siehe, ich will an die, die Lügenträume
  1880. weissagen, spricht der HERR, und die sie erzählen und mein Volk
  1881. irreführen mit ihren Lügen und mit ihrer Flunkerei! Ich aber,
  1882. ich habe sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen. Sie nützen
  1883. diesem Volk gar nichts, spricht der HERR.
  1884. #
  1885. Hes 12,21-25.
  1886. #
  1887. $33$ Und wenn dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester
  1888. dich fragt: Was ist die Last des HERRN? - dann sage zu ihnen:
  1889. Ihr seid die Last! Aber ich werde euch abwerfen, spricht der
  1890. HERR. $34$ Und der Prophet und der Priester und das Volk, die
  1891. sagen: `Last des HERRN, einen solchen Mann und sein Haus werde
  1892. ich heimsuchen. $35$ So sollt ihr sagen, jeder zu seinem
  1893. Nächsten und jeder zu seinem Bruder: Was hat der HERR
  1894. geantwortet? oder: Was hat der HERR geredet? $36$ Aber das
  1895. Wort `Last des HERRN sollt ihr nicht mehr erwähnen, denn die
  1896. Last wird für jeden sein [eigenes] Wort sein. Denn ihr verdreht
  1897. die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN der Heerscharen,
  1898. unseres Gottes. $37$ So sollst du zum Propheten sagen: Was
  1899. hat der HERR dir geantwortet? oder: Was hat der HERR geredet?
  1900. $38$ Wenn ihr aber sagt: `Last des HERRN, - darum, so spricht
  1901. der HERR: Weil ihr dieses Wort sagt: `Last des HERRN, obwohl ich
  1902. euch habe ausrichten lassen: Ihr sollt nicht sagen: `Last des
  1903. HERRN, - $39$ darum, siehe, ich werde euch ganz vergessen und
  1904. euch und die Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe,
  1905. von meinem Angesicht verwerfen. $40$ Und ich werde ewige
  1906. Schmach auf euch legen und ewige Schande, die nicht vergessen
  1907. wird.
  1908.  
  1909. \24\
  1910. Das Gesicht von den beiden Feigenkörben und seine Bedeutung.
  1911.  
  1912. $1$ Der HERR lieβ mich sehen - und siehe, zwei Körbe Feigen
  1913. waren vor dem Tempel des HERRN aufgestellt -, nachdem
  1914. Nebukadnezar, der König von Babel, Jechonja, den Sohn Jojakims,
  1915. den König von Juda, und die Obersten von Juda und die Schmiede
  1916. und die Schlosser aus Jerusalem gefangen weggeführt und sie nach
  1917. Babel gebracht hatte. $2$ Der eine Korb [enthielt] sehr gute
  1918. Feigen wie die Frühfeigen und der andere Korb sehr schlechte
  1919. Feigen, die vor Schlechtigkeit nicht [mehr] gegessen werden
  1920. konnten. $3$ Und der HERR sprach zu mir: Was siehst du,
  1921. Jeremia? Ich sagte: Feigen; die guten Feigen sind sehr gut und
  1922. die schlechten sehr schlecht, so daβ sie vor Schlechtigkeit
  1923. nicht gegessen werden können.
  1924.  
  1925. $4$ Da geschah das Wort des HERRN zu mir: $5$ So spricht
  1926. der HERR, der Gott Israels: Wie diese guten Feigen, so sehe ich
  1927. die Weggeführten von Juda zum Guten an, die ich von diesem Ort
  1928. in das Land der Chaldäer weggeschickt habe. $6$ Ich richte
  1929. mein Auge auf sie zum Guten und bringe sie in dieses Land
  1930. zurück. Ich baue sie auf und breche nicht ab, pflanze sie ein
  1931. und reiβe nicht aus. $7$ Und ich gebe ihnen ein Herz, mich zu
  1932. erkennen, daβ ich der HERR bin. Und sie werden mein Volk sein,
  1933. und ich werde ihr Gott sein; denn sie werden mit ihrem ganzen
  1934. Herzen zu mir umkehren. - $8$ Aber wie die schlechten Feigen,
  1935. die vor Schlechtigkeit nicht gegessen werden können, - ja, so
  1936. spricht der HERR - so mache ich Zedekia, den König von Juda, und
  1937. seine Obersten und den Überrest von Jerusalem, die, die in
  1938. diesem Land übriggeblieben sind, sowie die, die sich im Land
  1939. Ägypten niedergelassen haben. $9$ Und ich mache sie zum
  1940. Entsetzen, zum Unglück für alle Königreiche der Erde, zur
  1941. Schmach und zum Sprichwort, zur Spottrede und zum Fluch an allen
  1942. Orten, wohin ich sie vertreibe. $10$ Und ich sende das
  1943. Schwert, den Hunger und die Pest unter sie, bis sie ausgerottet
  1944. sind aus dem Land, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben habe.
  1945.  
  1946. \25\
  1947. Gerichtsdrohung an Juda, an Babel und andere Völker.
  1948. #
  1949. V. 1-11: Kap. 7,1-34.
  1950. #
  1951. $1$ Das Wort, das zu Jeremia geschah über das ganze Volk Juda
  1952. im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von
  1953. Juda, das ist das erste Jahr Nebukadnezars, des Königs von
  1954. Babel, $2$ das der Prophet Jeremia zum ganzen Volk Juda und
  1955. zu allen Bewohnern von Jerusalem redete:
  1956.  
  1957. $3$ Vom dreizehnten Jahr Josias, des Sohnes Amons, des Königs
  1958. von Juda, bis auf diesen Tag, jetzt schon 23 Jahre, ist das Wort
  1959. des HERRN zu mir geschehen. Und ich habe zu euch geredet, früh
  1960. mich aufmachend und redend, aber ihr habt nicht gehört. $4$
  1961. Und der HERR hat all seine Knechte, die Propheten, zu euch
  1962. gesandt, früh sich aufmachend und sendend. Aber ihr habt nicht
  1963. gehört und habt eure Ohren nicht geneigt, um zu hören, $5$
  1964. wenn er sprach: Kehrt doch um, jeder von seinem bösen Weg und
  1965. von der Bosheit eurer Taten, dann sollt ihr in dem Land, das der
  1966. HERR euch und euren Vätern gegeben hat, wohnen von Ewigkeit zu
  1967. Ewigkeit! $6$ Und lauft nicht anderen Göttern nach, um ihnen
  1968. zu dienen und euch vor ihnen niederzuwerfen! Und reizt mich
  1969. nicht durch das Tun eurer Hände, daβ ich euch nicht Böses antue!
  1970. $7$ Aber ihr habt nicht auf mich gehört, spricht der HERR, um
  1971. mich durch das Tun eurer Hände zu reizen, euch zum Unheil.
  1972. $8$ Darum, so spricht der HERR der Heerscharen: Weil ihr auf
  1973. meine Worte nicht gehört habt, $9$ siehe, so sende ich hin
  1974. und hole alle Geschlechter des Nordens, spricht der HERR, und zu
  1975. meinem Knecht Nebukadnezar, dem König von Babel, und lasse sie
  1976. über dieses Land kommen und über seine Bewohner und über all
  1977. diese Nationen ringsum. Und ich vollstrecke an ihnen den Bann
  1978. und mache sie zum Entsetzen, zum Gezisch und zu ewigen
  1979. Trümmerstätten. $10$ Und ich lasse unter ihnen verlorengehen
  1980. die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des
  1981. Bräutigams und die Stimme der Braut, das Geräusch der Mühlen und
  1982. das Licht der Lampe. $11$ Und dieses ganze Land wird zur
  1983. Trümmerstätte, zur Wüste werden; und diese Nationen werden dem
  1984. König von Babel dienen siebzig Jahre lang.
  1985.  
  1986. $12$ Und es wird geschehen, wenn siebzig Jahre voll sind,
  1987. suche ich am König von Babel und an diesem Volk ihre Schuld
  1988. heim, spricht der HERR, und am Land der Chaldäer; und ich mache
  1989. es zu ewigen Einöden. $13$ Und ich lasse über dieses Land
  1990. alle meine Worte kommen, die ich über es geredet habe: alles,
  1991. was in diesem Buch geschrieben steht, was Jeremia über alle
  1992. Nationen geweissagt hat. $14$ Denn viele Nationen und groβe
  1993. Könige werden auch sie dienstbar machen. So vergelte ich ihnen
  1994. nach ihrem Tun und nach dem Werk ihrer Hände.
  1995.  
  1996. $15$ Ja, so hat der HERR, der Gott Israels, zu mir
  1997. gesprochen: Nimm diesen Becher Zornwein aus meiner Hand und gib
  1998. ihn all den Nationen zu trinken, zu denen ich dich sende,
  1999. $16$ damit sie trinken und taumeln und sich wie toll
  2000. aufführen wegen des Schwertes, das ich unter sie sende! -
  2001. $17$ Da nahm ich den Becher aus der Hand des HERRN und lieβ
  2002. all die Nationen trinken, zu denen der HERR mich gesandt hatte:
  2003. $18$ Jerusalem und die Städte von Juda und ihre Könige, ihre
  2004. Obersten, um sie zur Trümmerstätte, zum Entsetzen, zum Gezisch
  2005. und zum Fluch zu machen, wie es am heutigen Tag ist, - $19$
  2006. den Pharao, den König von Ägypten, und seine Knechte, seine
  2007. Obersten und sein ganzes Volk $20$ und das ganze
  2008. [Völker]gemisch und alle Könige des Landes Uz und alle Könige
  2009. des Landes der Philister, Aschkelon, Gaza und Ekron sowie den
  2010. Überrest von Aschdod - $21$ Edom, Moab und die Söhne Ammon
  2011. $22$ und alle Könige von Tyrus und alle Könige von Sidon und
  2012. die Könige der Wüste, die jenseits des Meeres [liegt] $23$
  2013. Dedan und Tema und Bus und alle mit geschorenen [Haar]rändern, -
  2014. $24$ und alle Könige von Arabien und alle Könige des
  2015. [Völker]gemischs, die in der Wüste wohnen, $25$ und alle
  2016. Könige von Simri, alle Könige von Elam und alle Könige von
  2017. Medien $26$ und alle Könige des Nordens, die nahen und die
  2018. fernen, einen nach dem andern und alle Königreiche der Erde, die
  2019. auf der Fläche des Erdbodens sind. - Und der König von
  2020. Scheschach soll nach ihnen trinken. $27$ Und sage zu ihnen:
  2021. So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Trinkt,
  2022. werdet berauscht und speit, fallt hin und steht nicht wieder
  2023. auf, wegen des Schwertes, das ich unter euch sende! $28$ Und
  2024. es soll geschehen, wenn sie sich weigern, den Becher aus deiner
  2025. Hand zu nehmen, um zu trinken, dann sollst du zu ihnen sagen: So
  2026. spricht der HERR der Heerscharen: Ihr müβt trinken. $29$ Denn
  2027. siehe, bei der Stadt, über der mein Name ausgerufen ist, beginne
  2028. ich Unheil zu wirken, und ihr, solltet ihr etwa ungestraft
  2029. bleiben? Ihr werdet nicht ungestraft bleiben; denn ein Schwert
  2030. rufe ich [herbei] über alle Bewohner der Erde, spricht der HERR
  2031. der Heerscharen.
  2032.  
  2033. $30$ Und du, weissage ihnen alle diese Worte und sprich zu
  2034. ihnen: Der HERR brüllt aus der Höhe und erhebt seine Stimme aus
  2035. seiner heiligen Wohnung. Laut brüllt er über seine Weide; ein
  2036. Jauchzen wie die Kelterer stimmt er an gegen alle Bewohner der
  2037. Erde. $31$ Ein Getöse dringt bis ans Ende der Erde, denn
  2038. einen Rechtsstreit hat der HERR mit den Nationen, er hält
  2039. Gericht mit allem Fleisch; die Gottlosen gibt er dem Schwert
  2040. preis, spricht der HERR.
  2041.  
  2042. $32$ So spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, Unheil geht
  2043. aus von Nation zu Nation, und ein gewaltiger Sturm macht sich
  2044. auf vom äuβersten Ende der Erde. $33$ Und die Erschlagenen
  2045. des HERRN werden an jenem Tag daliegen von einem Ende der Erde
  2046. bis zum andern Ende der Erde. Sie werden nicht beklagt, und
  2047. [ihre Leichen] werden weder eingesammelt noch begraben; zu
  2048. Dünger auf der Fläche des Erdbodens sollen sie werden. - $34$
  2049. Heult, ihr Hirten, und schreit um Hilfe! Und wälzt euch [in der
  2050. Asche], ihr Mächtigen der Herde! Denn eure Tage sind erfüllt,
  2051. [euch] zu schlachten - und [die Tage] eurer Zerstreuung -, und
  2052. ihr sollt hinfallen wie ein kostbares Gefäβ. $35$ Und
  2053. verloren ist [all] die Zuflucht für die Hirten und [jedes]
  2054. Entrinnen für die Mächtigen der Herde. $36$ Horch! Geschrei
  2055. der Hirten und Heulen der Mächtigen der Herde! Denn der HERR
  2056. verwüstet ihre Weide, $37$ und die Weideplätze des Friedens
  2057. sind zerstört vor der Glut des Zorns des HERRN. $38$ Er hat
  2058. wie ein Junglöwe sein Dickicht verlassen. Denn ihr Land ist zur
  2059. Wüste geworden vor dem gewalttätigen Schwert und vor der Glut
  2060. seines Zornes. Jeremias Gerichtsandrohung, seine Verhaftung und
  2061. Freisprechung - Hinrichtung des Propheten Uria
  2062.  
  2063. \26\
  2064.  
  2065. $1$ Im Anfang der Regierung Jojakims, des Sohnes Josias, des
  2066. Königs von Juda, geschah von dem HERRN dieses Wort:
  2067.  
  2068. $2$ So spricht der HERR: Tritt in den Vorhof des Hauses des
  2069. HERRN und zu allen Städten Judas, die kommen, um im Haus des
  2070. HERRN anzubeten, rede all die Worte, die ich dir geboten habe,
  2071. zu ihnen zu reden; laβ kein Wort weg! $3$ Vielleicht werden
  2072. sie hören und jeder von seinem bösen Weg umkehren: dann werde
  2073. ich mich des Unheils gereuen lassen, das ich ihnen zu tun
  2074. gedenke wegen der Bosheit ihrer Taten. $4$ Und sage zu ihnen:
  2075. So spricht der HERR: Wenn ihr nicht auf mich hört, daβ ihr in
  2076. meinem Gesetz lebt, das ich euch vorgelegt habe, $5$ [und]
  2077. daβ ihr auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, hört, die
  2078. ich zu euch sende, früh mich aufmachend und sendend, (aber ihr
  2079. habt nicht gehört:) $6$ dann will ich [mit] diesem Haus wie
  2080. [mit] Silo verfahren, und diese Stadt will ich zum Fluch machen
  2081. für alle Nationen der Erde.
  2082.  
  2083. $7$ Und die Priester und die Propheten und das ganze Volk
  2084. hörten Jeremia diese Worte im Haus des HERRN reden. $8$ Und
  2085. es geschah, als Jeremia alles zu Ende geredet, was der HERR
  2086. geboten hatte, zum ganzen Volk zu reden, da ergriffen ihn die
  2087. Priester und die Propheten und das ganze Volk und sagten: Du
  2088. muβt sterben! $9$ Warum hast du im Namen des HERRN
  2089. geweissagt: Dieses Haus wird wie Silo werden, und diese Stadt
  2090. wird in Trümmern liegen, ohne Bewohner? Und das ganze Volk
  2091. versammelte sich gegen Jeremia im Haus des HERRN. $10$ Und
  2092. als die Obersten von Juda diese Worte hörten, gingen sie aus dem
  2093. Haus des Königs hinauf zum Haus des HERRN und setzten sich in
  2094. den Eingang des neuen Tores [im Haus] des HERRN. $11$ Da
  2095. sagten die Priester und die Propheten zu den Obersten und zum
  2096. ganzen Volk: Dieser Mann [verdient] das Todesurteil, denn er hat
  2097. gegen diese Stadt geweissagt, wie ihr mit euren [eigenen] Ohren
  2098. gehört habt.
  2099.  
  2100. $12$ Jeremia aber sagte zu den Obersten und zum ganzen Volk:
  2101. Der HERR hat mich gesandt, gegen dieses Haus und gegen diese
  2102. Stadt all die Worte zu weissagen, die ihr gehört habt. $13$
  2103. Und nun bessert eure Wege und Taten und hört auf die Stimme des
  2104. HERRN, eures Gottes: dann wird der HERR sich des Unheils gereuen
  2105. lassen, das er über euch geredet hat! $14$ Ich aber, siehe,
  2106. ich bin in eurer Hand. Tut [mit] mir, wie es gut und recht ist
  2107. in euren Augen. $15$ Doch sollt ihr eindeutig wissen, daβ
  2108. ihr, wenn ihr mich tötet, unschuldiges Blut auf euch bringt und
  2109. auf diese Stadt und auf ihre Bewohner. Denn in Wahrheit, der
  2110. HERR hat mich zu euch gesandt, all diese Worte vor euren Ohren
  2111. zu reden.
  2112.  
  2113. $16$ Da sagten die Obersten und das ganze Volk zu den
  2114. Priestern und zu den Propheten: Dieser Mann hat das Todesurteil
  2115. nicht [verdient]; denn er hat im Namen des HERRN, unseres
  2116. Gottes, zu uns geredet. $17$ Und es erhoben sich Männer von
  2117. den Ältesten des Landes, und sie sagten zu der ganzen
  2118. Versammlung des Volkes: $18$ Micha, der Moreschtiter, hat in
  2119. den Tagen Hiskias, des Königs von Juda, geweissagt und zum
  2120. ganzen Volk Juda gesprochen: So spricht der HERR der
  2121. Heerscharen: `Zion wird zum Acker gepflügt, und Jerusalem wird
  2122. zu Trümmerhaufen und der Berg des Hauses zu Waldeshöhen. $19$
  2123. Haben ihn etwa Hiskia, der König von Juda, und ganz Juda
  2124. getötet? Hat er nicht den HERRN gefürchtet und den HERRN
  2125. angefleht, so daβ der HERR sich des Unheils gereuen lieβ, das er
  2126. über sie geredet hatte? Und wir wollen ein so groβes Unrecht
  2127. gegen unser Leben tun?
  2128.  
  2129. $20$ [Damals] gab es noch einen Mann, der im Namen des HERRN
  2130. weissagte, Uria, der Sohn des Schemaja, aus Kirjat-Jearim; und
  2131. er weissagte gegen diese Stadt und gegen dieses Land, ganz wie
  2132. [es] die Worte Jeremias [taten]. $21$ Als aber der König
  2133. Jojakim und all seine Heerführer und alle Obersten seine Worte
  2134. hörten, suchte der König ihn zu töten. Und als Uria es hörte,
  2135. fürchtete er sich und floh, und er kam nach Ägypten. $22$ Da
  2136. sandte der König Jojakim Männer nach Ägypten, Elnatan, den Sohn
  2137. des Achbor, und [einige] Männer mit ihm nach Ägypten. $23$
  2138. Und sie holten Uria aus Ägypten und führten ihn zum König
  2139. Jojakim. Und er erschlug ihn mit dem Schwert und warf seine
  2140. Leiche auf die Gräber der Kinder des Volkes. $24$ Doch die
  2141. Hand Ahikams, des Sohnes des Schafan, war mit Jeremia, so daβ
  2142. man ihn nicht in die Hand des Volkes gab, ihn zu töten.
  2143.  
  2144. \27\
  2145. Das Joch auf Jeremia als Sinnbild für die Beugung der Völker
  2146. unter die Herrschaft Nebukadnezars.
  2147.  
  2148. $1$ Im Anfang der Regierung Zedekias, des Sohnes Josias, des
  2149. Königs von Juda, geschah vom HERRN dieses Wort zu Jeremia: -
  2150. $2$ So sprach der HERR zu mir:
  2151.  
  2152. Mach dir Stricke und Jochstangen und lege sie auf deinen Hals
  2153. $3$ und sende sie an den König von Edom, an den König von
  2154. Moab, an den König der Söhne Ammon, an den König von Tyrus und
  2155. an den König von Sidon durch die Boten, die zu Zedekia, dem
  2156. König von Juda, nach Jerusalem gekommen sind! $4$ Und befiehl
  2157. ihnen, zu ihren Herren zu sagen: So spricht der HERR der
  2158. Heerscharen, der Gott Israels: So sollt ihr euren Herren sagen:
  2159. $5$ Ich habe die Erde gemacht, die Menschen und das Vieh, die
  2160. auf der Fläche der Erde sind, durch meine groβe Kraft und durch
  2161. meinen ausgestreckten Arm; und ich gebe sie, wem ich will!
  2162. $6$ Und nun, ich habe all diese Länder in die Hand meines
  2163. Knechtes Nebukadnezar, des Königs von Babel, gegeben. Und auch
  2164. die Tiere des Feldes habe ich ihm gegeben, daβ sie ihm dienen.
  2165. $7$ Und alle Nationen werden ihm dienen und seinem Sohn und
  2166. seinem Enkel, bis die Zeit auch seines Landes gekommen ist und
  2167. viele Völker und groβe Könige ihn dienstbar machen. $8$ Und
  2168. es wird geschehen, die Nation und das Königreich, die ihm,
  2169. Nebukadnezar, dem König von Babel, nicht dienen und ihren Hals
  2170. nicht unter das Joch des Königs von Babel geben wollen, diese
  2171. Nation, spricht der HERR, werde ich heimsuchen mit dem Schwert
  2172. und mit dem Hunger und mit der Pest, bis ich sie ganz in seine
  2173. Hand [gegeben] habe. $9$ Ihr aber, hört nicht auf eure
  2174. Propheten, auf eure Wahrsager, auf eure Träume, auf eure
  2175. Zauberer und auf eure Beschwörer, die zu euch sagen: Ihr werdet
  2176. dem König von Babel nicht dienen! $10$ Denn sie weissagen
  2177. euch Lüge, um euch aus eurem Land wegzubringen, daβ ich euch
  2178. vertreibe und ihr umkommt. $11$ Die Nation aber, die ihren
  2179. Hals in das Joch des Königs von Babel steckt und ihm dient, die
  2180. werde ich in ihrem Land lassen, spricht der HERR; und sie wird
  2181. es bebauen und darin wohnen.
  2182.  
  2183. $12$ Und zu Zedekia, dem König von Juda, redete ich nach all
  2184. diesen Worten: Steckt eure Hälse in das Joch des Königs von
  2185. Babel und dient ihm und seinem Volk, dann werdet ihr am Leben
  2186. bleiben! $13$ Warum wollt ihr, du und dein Volk, durch das
  2187. Schwert, durch den Hunger und durch die Pest sterben, wie der
  2188. HERR über die Nation geredet hat, die dem König von Babel nicht
  2189. dient? $14$ Und hört nicht auf die Worte der Propheten, die
  2190. zu euch sagen: Ihr werdet dem König von Babel nicht dienen! Denn
  2191. sie weissagen euch Lüge. $15$ Denn ich habe sie nicht
  2192. gesandt, spricht der HERR, sondern sie weissagen in meinem Namen
  2193. Lüge, damit ich euch vertreibe und ihr umkommt, ihr und die
  2194. Propheten, die euch weissagen.
  2195.  
  2196. $16$ Und zu den Priestern und zu diesem ganzen Volk redete
  2197. ich: So spricht der HERR: Hört nicht auf die Worte eurer
  2198. Propheten, die euch weissagen: Siehe, die Geräte des Hauses des
  2199. HERRN werden nun bald aus Babel zurückgebracht werden! Denn sie
  2200. weissagen euch Lüge. $17$ Hört nicht auf sie! Dient dem König
  2201. von Babel, dann werdet ihr am Leben bleiben! Warum sollte diese
  2202. Stadt zur Trümmerstätte werden? $18$ Wenn sie aber Propheten
  2203. sind und wenn das Wort des HERRN bei ihnen ist, dann sollen sie
  2204. doch bei dem HERRN der Heerscharen Fürbitte tun, damit die
  2205. Geräte, die im Haus des HERRN und im Haus des Königs von Juda
  2206. und in Jerusalem übriggeblieben sind, nicht nach Babel kommen.
  2207. $19$ Denn so spricht der HERR der Heerscharen über die
  2208. Säulen, über das [kupferne] Meer und über die Gestelle und über
  2209. den Rest der Geräte, die in dieser Stadt übriggeblieben sind,
  2210. $20$ die Nebukadnezar, der König von Babel, nicht weggenommen
  2211. hat, als er Jechonja, den Sohn des Jojakim, den König von Juda,
  2212. samt allen Edlen von Juda und Jerusalem von Jerusalem nach Babel
  2213. gefangen wegführte, - $21$ denn so spricht der HERR der
  2214. Heerscharen, der Gott Israels, über die Geräte, die im Haus des
  2215. HERRN und im Haus des Königs von Juda und in Jerusalem
  2216. übriggeblieben sind: $22$ Sie sollen nach Babel gebracht
  2217. werden und sollen dort bleiben bis zu dem Tag, da ich nach ihnen
  2218. sehe, spricht der HERR, und ich sie heraufhole und sie an diesen
  2219. Ort zurückbringe.
  2220.  
  2221. \28\
  2222. Jeremias Auseinandersetzung mit dem falschen Propheten Hananja.
  2223.  
  2224. $1$ Und es geschah in demselben Jahr, im Anfang der Regierung
  2225. Zedekias, des Königs von Juda, im vierten Jahr, im fünften
  2226. Monat, da sagte zu mir der Prophet Hananja, der Sohn des Asur,
  2227. der von Gibeon war, im Haus des HERRN vor den Augen der Priester
  2228. und des ganzen Volkes: $2$ So spricht der HERR der
  2229. Heerscharen, der Gott Israels: Ich zerbreche das Joch des Königs
  2230. von Babel. $3$ Nach zwei Jahren bringe ich alle Geräte des
  2231. Hauses des HERRN an diesen Ort zurück, die Nebukadnezar, der
  2232. König von Babel, von diesem Ort weggenommen und nach Babel
  2233. gebracht hat. $4$ Und Jechonja, den Sohn Jojakims, den König
  2234. von Juda, und alle Weggeführten von Juda, die nach Babel
  2235. gekommen sind, bringe ich an diesen Ort zurück, spricht der
  2236. HERR; denn ich zerbreche das Joch des Königs von Babel.
  2237.  
  2238. $5$ Da sagte der Prophet Jeremia zum Propheten Hananja vor
  2239. den Augen der Priester und vor den Augen des ganzen Volkes, das
  2240. im Haus des HERRN stand, $6$ der Prophet Jeremia sagte: Amen,
  2241. so tue der HERR! Der HERR bestätige deine Worte, die du
  2242. geweissagt hast, daβ er die Geräte des Hauses des HERRN und alle
  2243. Weggeführten von Babel an diesen Ort zurückbringen wird! $7$
  2244. Nur höre doch dieses Wort, das ich vor deinen Ohren und vor den
  2245. Ohren des ganzen Volkes rede: $8$ Die Propheten, die von
  2246. alters her vor
  2247.  
  2248.  
  2249. mir und vor dir gewesen sind, die haben auch über viele Länder
  2250. und über groβe Königreiche geweissagt von Krieg, von Unheil und
  2251. von Pest! $9$ Der Prophet, der von Frieden weissagt, wird
  2252. dadurch, daβ das Wort des Propheten eintrifft, als der Prophet
  2253. erkannt, den der HERR in Wahrheit gesandt hat. $10$ Da nahm
  2254. der Prophet Hananja das Joch vom Hals des Propheten Jeremia und
  2255. zerbrach es. $11$ Dann sagte Hananja vor den Augen des ganzen
  2256. Volkes: So spricht der HERR: Ebenso werde ich nach zwei Jahren
  2257. das Joch Nebukadnezars, des Königs von Babel, zerbrechen vom
  2258. Hals aller Nationen. Der Prophet Jeremia aber ging seines Weges.
  2259.  
  2260. $12$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia, nachdem der
  2261. Prophet Hananja das Joch vom Hals des Propheten Jeremia
  2262. zerbrochen hatte: $13$ Geh und sage zu Hananja: So spricht
  2263. der HERR: Ein hölzernes Joch hast du zerbrochen, aber an seiner
  2264. Stelle hast du ein eisernes Joch gemacht! $14$ Denn so
  2265. spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Ein eisernes
  2266. Joch habe ich auf den Hals all dieser Nationen gelegt, damit sie
  2267. Nebukadnezar, dem König von Babel, dienen, und sie werden ihm
  2268. dienen; und auch die Tiere des Feldes habe ich ihm gegeben.
  2269.  
  2270. $15$ Und der Prophet Jeremia sagte zum Propheten Hananja:
  2271. Höre doch, Hananja! Der HERR hat dich nicht gesandt, sondern du
  2272. hast dieses Volk auf eine Lüge vertrauen lassen. $16$ Darum,
  2273. so spricht der HERR: Siehe, ich werfe dich vom Erdboden weg.
  2274. Dieses Jahr wirst du sterben; denn du hast Ungehorsam gegen den
  2275. HERRN gepredigt. $17$ Und der Prophet Hananja starb in
  2276. demselben Jahr, im siebten Monat.
  2277.  
  2278. \29\
  2279. Jeremias Brief an die Weggeführten in Babel: Verheiβung und
  2280. Gericht für das Volk.
  2281.  
  2282. $1$ Und dies sind die Worte des Briefes, den der Prophet
  2283. Jeremia von Jerusalem an den Rest der Ältesten der Weggeführten
  2284. und an die Priester und an die Propheten und an das ganze Volk
  2285. sandte, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel gefangen
  2286. weggeführt hatte $2$ - nachdem der König Jechonja und die
  2287. Herrin und die Hofbeamten, die Obersten von Juda und Jerusalem
  2288. und die Schmiede und Schlosser Jerusalem verlassen hatten -,
  2289. $3$ durch Elasa, den Sohn des Schafan, und Gemarja, den Sohn
  2290. des Hilkija, die Zedekia, der König von Juda, nach Babel zu
  2291. Nebukadnezar, dem König von Babel, sandte: $4$ So spricht der
  2292. HERR der Heerscharen, der Gott Israels, zu allen Weggeführten,
  2293. die ich von Jerusalem nach Babel gefangen weggeführt habe:
  2294. $5$ Baut Häuser und wohnt [darin]! Pflanzt Gärten und eβt
  2295. ihre Früchte! $6$ Nehmt Frauen und zeugt Söhne und Töchter!
  2296. Und nehmt Frauen für eure Söhne, und eure Töchter gebt Männern,
  2297. damit sie Söhne und Töchter gebären, damit ihr euch dort
  2298. vermehrt und nicht vermindert! $7$ Und sucht den Frieden der
  2299. Stadt, in die ich euch gefangen weggeführt habe, und betet für
  2300. sie zum HERRN! Denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben.
  2301. $8$ Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott
  2302. Israels: Laβt euch von euren Propheten, die in eurer Mitte sind,
  2303. und von euren Wahrsagern nicht täuschen! Und hört nicht auf eure
  2304. Träume, die ihr euch träumen laβt! $9$ Denn Lüge weissagen
  2305. sie euch in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt, spricht
  2306. der HERR. $10$ Denn so spricht der HERR: Erst wenn siebzig
  2307. Jahre für Babel voll sind, werde ich mich euer annehmen und mein
  2308. gutes Wort, euch an diesen Ort zurückzubringen, an euch
  2309. erfüllen. $11$ Denn ich kenne ja die Gedanken, die ich über
  2310. euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht
  2311. zum Unheil, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren. $12$
  2312. Ruft ihr mich an, geht ihr hin und betet zu mir, dann werde ich
  2313. auf euch hören. $13$ Und sucht ihr mich, so werdet ihr [mich]
  2314. finden, ja, fragt ihr mit eurem ganzen Herzen nach mir, $14$
  2315. so werde ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR. Und
  2316. ich werde euer Geschick wenden und euch sammeln aus allen
  2317. Nationen und aus allen Orten, wohin ich euch vertrieben habe,
  2318. spricht der HERR. Und ich werde euch an den Ort zurückbringen,
  2319. von dem ich euch gefangen weggeführt habe.
  2320.  
  2321. $15$ Wenn ihr sagt: `Der HERR hat uns in Babel Propheten
  2322. erweckt, $16$ ja, so spricht der HERR über den König, der auf
  2323. dem Thron Davids sitzt, und über das ganze Volk, das in dieser
  2324. Stadt wohnt, eure Brüder, die nicht mit euch in die
  2325. Gefangenschaft weggezogen sind, - $17$ so spricht der HERR
  2326. der Heerscharen: Siehe, ich sende unter sie das Schwert, den
  2327. Hunger und die Pest und mache sie wie die abscheulichen Feigen,
  2328. die vor Schlechtigkeit nicht gegessen werden können. $18$ Und
  2329. ich jage ihnen nach mit dem Schwert, mit dem Hunger und mit der
  2330. Pest. Und ich mache sie zum Entsetzen für alle Königreiche der
  2331. Erde, zum Fluch und zum Entsetzen und zum Gezisch und zur
  2332. Schmach unter allen Nationen, wohin ich sie vertrieben habe:
  2333. $19$ weil sie auf meine Worte nicht gehört haben, spricht der
  2334. HERR, womit ich meine Knechte, die Propheten, zu ihnen sandte,
  2335. früh mich aufmachend und sendend. Aber ihr habt nicht gehört,
  2336. spricht der HERR.
  2337.  
  2338. $20$ Ihr nun, hört das Wort des HERRN, all ihr Weggeführten,
  2339. die ich von Jerusalem nach Babel weggeschickt habe! $21$ So
  2340. spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, über Ahab,
  2341. den Sohn des Kolaja, und über Zedekia, den Sohn des Maaseja, die
  2342. euch Lügen weissagen in meinem Namen: Siehe, ich gebe sie in die
  2343. Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, damit er sie vor euren
  2344. Augen erschlägt. $22$ Und von ihnen wird ein Fluch genommen
  2345. bei allen Weggeführten Judas, die in Babel sind, daβ man sagt:
  2346. Der HERR mache dich wie Zedekia und wie Ahab, die der König von
  2347. Babel im Feuer geröstet hat! $23$ Denn sie haben eine Torheit
  2348. in Israel begangen und Ehebruch getrieben mit den Frauen ihrer
  2349. Nächsten und in meinem Namen Lügenworte geredet, was ich ihnen
  2350. nicht geboten hatte; und ich, ich weiβ es und bin Zeuge, spricht
  2351. der HERR. - $24$ Und zu Schemaja, dem Nehelamiter, sollst du
  2352. sagen: $25$ So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott
  2353. Israels: Weil du in deinem Namen einen Brief gesandt hast an das
  2354. ganze Volk, das in Jerusalem ist, und an den Priester Zefanja,
  2355. den Sohn des Maaseja, und an all die Priester und gesagt:
  2356. $26$ `Der HERR hat dich anstelle des Priesters Jojada zum
  2357. Priester bestellt, damit Aufseher [für das] Haus des HERRN [da]
  2358. sind für jeden Rasenden und den, der als Prophet auftritt, damit
  2359. du ihn in den Block und in das Halseisen legst. $27$ Und nun,
  2360. warum bist du nicht gegen Jeremia aus Anatot eingeschritten, der
  2361. bei euch als Prophet auftritt? $28$ Denn er hat doch zu uns
  2362. nach Babel gesandt und gesagt: Es wird lange dauern; baut Häuser
  2363. und wohnt [darin] und pflanzt Gärten und eβt ihre Früchte! -
  2364. $29$ Der Priester Zefanja aber hatte diesen Brief vor den
  2365. Ohren des Propheten Jeremia gelesen. - $30$ Da geschah das
  2366. Wort des HERRN zu Jeremia: $31$ Sende hin zu allen
  2367. Weggeführten und sage: So spricht der HERR zu Schemaja, dem
  2368. Nehelamiter: Weil Schemaja euch geweissagt, ich ihn aber nicht
  2369. gesandt habe und er euch auf Lügen hat vertrauen lassen, $32$
  2370. darum, so spricht der HERR: Siehe, ich will Schemaja, den
  2371. Nehelamiter, und seine Nachkommen heimsuchen: er soll keinen
  2372. [Nachkommen] haben, der inmitten dieses Volkes wohnt, und er
  2373. soll das Gute nicht sehen, das ich meinem Volk tun werde,
  2374. spricht der HERR; denn er hat Ungehorsam gegen den HERRN
  2375. gepredigt.
  2376.  
  2377. \30\
  2378. Ankündigung von Gerichtsnot und Erlösung für Israel und Juda
  2379.  
  2380. $1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah:
  2381.  
  2382. $2$ So spricht der HERR, der Gott Israels: Schreibe dir alle
  2383. Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch! $3$ Denn
  2384. siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wende ich das Geschick
  2385. meines Volkes Israel und Juda, spricht der HERR. Und ich bringe
  2386. sie in das Land zurück, das ich ihren Vätern gegeben habe, damit
  2387. sie es in Besitz nehmen.
  2388.  
  2389. $4$ Und das sind die Worte, die der HERR über Israel und über
  2390. Juda geredet hat. $5$ Denn so spricht der HERR: Eine Stimme
  2391. des Schreckens haben wir gehört. [Da ist] Furcht und kein
  2392. Friede. $6$ Fragt doch nach und seht, ob ein Mann gebären
  2393. kann! Warum sehe ich die Hände eines jeden Mannes auf seinen
  2394. Lenden, einer Gebärenden gleich, und alle Gesichter in Blässe
  2395. verwandelt? $7$ Wehe! Denn groβ ist jener Tag, keiner ist wie
  2396. er, und es ist eine Zeit der Bedrängnis für Jakob; doch wird er
  2397. aus ihr gerettet werden. $8$ Denn an jenem Tag wird es
  2398. geschehen, spricht der HERR der Heerscharen, da zerbreche ich
  2399. sein Joch von deinem Hals und zerreiβe ich deine Stricke, und
  2400. Fremde sollen ihn nicht mehr dienstbar machen; $9$ sondern
  2401. sie werden dem HERRN, ihrem Gott, dienen und ihrem König David,
  2402. den ich ihnen erwecke.
  2403. #
  2404. V. 10.11: Kap. 46,27.28
  2405. #
  2406. $10$ Und du, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, spricht
  2407. der HERR, und erschrick nicht, Israel! Denn siehe, ich will dich
  2408. retten aus der Ferne und deine Nachkommen aus dem Land ihrer
  2409. Gefangenschaft. Und Jakob wird zurückkehren und Ruhe haben, er
  2410. wird sicher sein, und niemand wird ihn aufschrecken. $11$
  2411. Denn ich bin mit dir, spricht der HERR, um dich zu retten. Denn
  2412. ich werde ein Ende machen mit allen Nationen, unter die ich dich
  2413. zerstreut habe. Nur mit dir werde ich kein Ende machen, sondern
  2414. dich mit rechtem Maβ züchtigen und dich keineswegs ungestraft
  2415. lassen.
  2416.  
  2417. $12$ Denn so spricht der HERR: Unheilbar ist dein Bruch,
  2418. bösartig ist deine Wunde! $13$ Niemand führt deine
  2419. Rechtssache, für das Geschwür [gibt es keine] Heilung, keine
  2420. heilende Haut für dich! $14$ All deine Liebhaber haben dich
  2421. vergessen, sie fragen nicht nach dir. Denn ich habe dich
  2422. verwundet wie man einen Feind verwundet. Deine Züchtigung war
  2423. grausam um der Gröβe deiner Schuld willen, weil deine Sünden
  2424. zahlreich sind. $15$ Was schreist du um Hilfe über deinen
  2425. Bruch, daβ dein Schmerz unheilbar ist? Um der Gröβe deiner
  2426. Schuld willen, weil deine Sünden zahlreich sind, habe ich dir
  2427. das angetan. $16$ Darum sollen alle, die dich fressen,
  2428. gefressen werden, und alle deine Bedränger sollen insgesamt in
  2429. die Gefangenschaft gehen. Und deine Plünderer sollen der
  2430. Plünderung anheimfallen, und alle, die dich beraubt haben, werde
  2431. ich dem Raub preisgeben. $17$ Denn ich will dir Genesung
  2432. bringen und dich von deinen Wunden heilen, spricht der HERR,
  2433. weil man dich eine Verstoβene nennt: `Das ist Zion, nach dem
  2434. niemand fragt!
  2435.  
  2436. $18$ So spricht der HERR: Siehe, ich will das Geschick der
  2437. Zelte Jakobs wenden, und über seine Wohnungen will ich mich
  2438. erbarmen. Und die Stadt wird auf ihrem Hügel [wieder] erbaut,
  2439. und der Palast wird an seinem rechten Platz stehen; $19$ und
  2440. Lobgesang und die Stimme der Spielenden soll [wieder] von ihnen
  2441. ausgehen. Und ich will sie vermehren, und sie werden sich nicht
  2442. vermindern. Und ich will sie herrlich machen, und sie werden
  2443. nicht gering [geachtet] werden. $20$ Und seine Söhne werden
  2444. sein wie früher, und seine Gemeinde wird vor mir feststehen;
  2445. alle seine Unterdrücker aber werde ich heimsuchen. $21$ Und
  2446. sein Mächtiger wird [wieder] aus ihm [selbst] sein und sein
  2447. Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen. Und ich will ihm Zutritt
  2448. gewähren, und er wird mir nahen. Denn wer ist es, der sein Herz
  2449. verpfändet, um zu mir zu nahen? spricht der HERR. $22$ Und
  2450. ihr werdet mein Volk, und ich werde euer Gott sein.
  2451.  
  2452. $23$ Siehe, ein Sturmwind des HERRN, [sein] Grimm ist
  2453. hervorgebrochen, ein wirbelnder Sturmwind; auf den Kopf der
  2454. Gottlosen wirbelt er herab. $24$ Nicht wendet sich die Glut
  2455. des Zornes des HERRN, bis er getan und bis er ausgeführt hat die
  2456. Pläne seines Herzens. Am Ende der Tage werdet ihr das verstehen.
  2457.  
  2458. \31\
  2459. Zukünftiges Heil für Israel und Juda
  2460.  
  2461. $1$ In jener Zeit, spricht der HERR, werde ich der Gott aller
  2462. Sippen Israels sein, und sie werden mein Volk sein.
  2463.  
  2464. $2$ So spricht der HERR: Das Volk derer, die dem Schwert
  2465. entronnen sind, hat Gnade gefunden in der Wüste, als Israel
  2466. wanderte, um zu seiner Ruhe zu kommen. $3$ Der HERR ist ihm
  2467. von ferne erschienen: `Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich
  2468. geliebt; darum habe ich dir [meine] Güte bewahrt. $4$ Ich
  2469. will dich wieder bauen, und du wirst gebaut sein, Jungfrau
  2470. Israel! Du wirst dich wieder mit deinen Tamburinen schmücken und
  2471. ausziehen im Reigen der Tanzenden. $5$ Du wirst wieder
  2472. Weinberge pflanzen auf den Bergen Samarias; die Pflanzer werden
  2473. pflanzen und genieβen. $6$ Denn es wird einen Tag geben, [an
  2474. dem] die Wächter auf dem Gebirge Ephraim rufen: Macht euch auf
  2475. und laβt uns nach Zion hinaufziehen zum HERRN, unserm Gott!
  2476.  
  2477. $7$ Denn so spricht der HERR: Jubelt über Jakob mit Freuden
  2478. und jauchzt über das Haupt der Nationen! Verkündet, lobsingt und
  2479. sprecht: Gerettet hat der HERR sein Volk, den Überrest Israels!
  2480. $8$ Siehe, ich bringe sie herbei aus dem Land des Nordens und
  2481. sammle sie von dem äuβersten Ende der Erde, unter ihnen Blinde
  2482. und Lahme, Schwangere und Gebärende, sie alle zusammen; als eine
  2483. groβe [Volks]versammlung kehren sie hierher zurück. $9$ Mit
  2484. Weinen kommen sie, und unter Flehen führe ich sie. Ich bringe
  2485. sie zu Wasserbächen auf einem ebenen Weg, auf dem sie nicht
  2486. stürzen. Denn ich bin Israel [wieder] zum Vater geworden, und
  2487. Ephraim ist mein Erstgeborener.
  2488.  
  2489. $10$ Hört das Wort des HERRN, ihr Nationen, und meldet es auf
  2490. den fernen Inseln und sagt: Der Israel zerstreut hat, wird es
  2491. [wieder] sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde!
  2492. $11$ Denn der HERR hat Jakob losgekauft und hat ihn erlöst
  2493. aus der Hand dessen, der stärker war als er. $12$ Und sie
  2494. werden kommen und jubeln auf der Höhe Zions und herbeiströmen zu
  2495. [all] dem Guten des HERRN: zum Korn, zum Most, zum Öl und zu den
  2496. jungen Schafen und Rindern. Und ihre Seele wird sein wie ein
  2497. bewässerter Garten, und sie werden nicht mehr länger
  2498. verschmachten. $13$ Dann wird die Jungfrau sich erfreuen am
  2499. Reigen, junge Männer und Greise miteinander. Und ich will ihre
  2500. Trauer in Freude verwandeln und will sie trösten und erfreuen in
  2501. ihrem Kummer. $14$ Und ich will die Seele der Priester mit
  2502. Fett laben, und mein Volk wird sich an [all] meinem Guten
  2503. sättigen, spricht der HERR.
  2504.  
  2505. $15$ So spricht der HERR: Horch! In Rama hört man Totenklage,
  2506. bitteres Weinen. Rahel beweint ihre Kinder. Sie will sich nicht
  2507. trösten lassen über ihre Kinder, weil sie nicht mehr [da] sind.
  2508. $16$ So spricht der HERR: Halte deine Stimme zurück vom
  2509. Weinen und deine Augen von Tränen! Denn es gibt Lohn für deine
  2510. Mühe, spricht der HERR: Sie werden aus dem Land des Feindes
  2511. zurückkehren; $17$ und Hoffnung ist da für deine Zukunft,
  2512. spricht der HERR, und deine Kinder werden in ihr Gebiet
  2513. zurückkehren.
  2514.  
  2515. $18$ Deutlich habe ich Ephraim wehklagen hören: Du hast mich
  2516. gezüchtigt, und ich wurde gezüchtigt wie ein nicht [ans Joch]
  2517. gewöhntes Kalb. Laβ mich umkehren, daβ ich umkehre, denn du,
  2518. HERR, bist mein Gott. $19$ Denn nach meiner Umkehr empfinde
  2519. ich Reue, und nachdem ich zur Erkenntnis gelangt bin, schlage
  2520. ich mir auf die Lenden. Ich schäme mich und bin auch zuschanden
  2521. geworden, denn ich trage die Schmach meiner Jugend. - $20$
  2522. Ist mir Ephraim ein teurer Sohn oder ein Kind, an dem ich Freude
  2523. habe? Denn sooft ich auch gegen ihn geredet habe, muβ ich [doch]
  2524. immer wieder an ihn denken. Darum ist mein Innerstes um ihn
  2525. erregt. Ich muβ mich über ihn erbarmen, spricht der HERR.
  2526.  
  2527. $21$ Richte dir Wegweiser auf, setze dir Wegzeichen, richte
  2528. dein Herz auf die Straβe, auf den Weg, den du gegangen bist!
  2529. Kehre um, Jungfrau Israel, kehre um in diese deine Städte!
  2530. $22$ Wie lange willst du dich hin und her wenden, du
  2531. abtrünnige Tochter? Denn der HERR hat ein Neues geschaffen auf
  2532. der Erde: Die Frau wird den Mann umgeben!
  2533.  
  2534. $23$ So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels:
  2535. Dieses Wort wird man wieder sprechen im Land Juda und in seinen
  2536. Städten, wenn ich ihr Geschick wende: Der HERR segne dich, du
  2537. Weide der Gerechtigkeit, du heiliger Berg! $24$ Und Juda und
  2538. alle seine Städte werden miteinander darin wohnen, Bauern und
  2539. die, die mit der Herde umherziehen. $25$ Denn ich habe die
  2540. erschöpfte Seele reichlich getränkt und jede schmachtende Seele
  2541. gefüllt.
  2542.  
  2543. $26$ Darum [heiβt es]: `Ich wachte auf und sah [umher] - mein
  2544. Schlaf war mir köstlich gewesen.
  2545.  
  2546. $27$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da säe ich das
  2547. Haus Israel und das Haus Juda: Samen von Menschen und Samen von
  2548. Vieh. $28$ Und es wird geschehen, wie ich über sie gewacht
  2549. habe, um auszureiβen, abzubrechen, niederzureiβen, zugrunde zu
  2550. richten und zu vernichten, ebenso werde ich über sie wachen, um
  2551. zu bauen und zu pflanzen, spricht der HERR. $29$ In jenen
  2552. Tagen wird man nicht mehr sagen: Die Väter haben unreife Trauben
  2553. gegessen, und die Zähne der Söhne sind stumpf geworden; $30$
  2554. sondern jeder wird wegen seiner Schuld sterben: Jeder Mensch,
  2555. der unreife Trauben iβt, dessen Zähne sollen stumpf werden.
  2556.  
  2557. \31\
  2558. Verheiβung des Neuen Bundes
  2559. #
  2560. V. 31-34: Hebr 8,8-12; 10,16-18
  2561. #
  2562. $31$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da schlieβe ich
  2563. mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund:
  2564. $32$ nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen
  2565. habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand faβte, um sie aus dem
  2566. Land Ägypten herauszuführen, - diesen meinen Bund haben sie
  2567. gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war, spricht der HERR.
  2568. $33$ Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel
  2569. nach jenen Tagen schlieβen werde, spricht der HERR: Ich werde
  2570. mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz
  2571. schreiben. Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk
  2572. sein. $34$ Dann wird nicht mehr einer seinen Nächsten oder
  2573. einer seinen Bruder lehren und sagen: Erkennt den HERRN! Denn
  2574. sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem
  2575. Gröβten, spricht der HERR. Denn ich werde ihre Schuld vergeben
  2576. und an ihre Sünde nicht mehr denken.
  2577.  
  2578. $35$ So spricht der HERR, der die Sonne gesetzt hat zum Licht
  2579. für den Tag, die Ordnungen des Mondes und der Sterne zum Licht
  2580. für die Nacht, der das Meer erregt, daβ seine Wogen brausen,
  2581. HERR der Heerscharen ist sein Name: $36$ Wenn diese Ordnungen
  2582. vor meinem Angesicht weichen, spricht der HERR, dann soll auch
  2583. die Nachkommenschaft Israels aufhören, eine Nation zu sein vor
  2584. meinem Angesicht alle Tage. $37$ So spricht der HERR: Wenn
  2585. die Himmel oben gemessen und die Grundfesten der Erde unten
  2586. erforscht werden können, dann will ich auch die ganze
  2587. Nachkommenschaft Israels verwerfen wegen all dessen, was sie
  2588. getan haben, spricht der HERR.
  2589.  
  2590. $38$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da diese Stadt für
  2591. den HERRN [wieder] gebaut werden wird, vom Turm Hananel [bis
  2592. zum] Ecktor. $39$ Und die Meβschnur wird weiter fortlaufen
  2593. geradeaus über den Hügel Gareb und sich nach Goa wenden. $40$
  2594. Und das ganze Tal der Leichen und der Fettasche und alle
  2595. Terrassen[gärten] bis zum Bach Kidron, bis zur Ecke des Roβtors
  2596. nach Osten zu, wird für den HERRN heilig sein. [Die Stadt] soll
  2597. nicht mehr niedergerissen noch zerstört werden in Ewigkeit.
  2598.  
  2599. \32\
  2600. Jeremias Kauf eines Feldes als Sinnbild für Gottes Heilshandeln
  2601. #
  2602. V. 1-5: Kap. 34,1-6
  2603. #
  2604. $1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah im zehnten
  2605. Jahr Zedekias, des Königs von Juda; dieses Jahr war das
  2606. achtzehnte Jahr Nebukadnezars. $2$ Das Heer des Königs von
  2607. Babel belagerte damals Jerusalem. Der Prophet Jeremia aber wurde
  2608. im Wachhof gefangengehalten, der im Haus des Königs von Juda
  2609. ist. $3$ Denn Zedekia, der König von Juda, hielt ihn gefangen
  2610. und hatte gesagt: `Warum weissagst du: So spricht der HERR:
  2611. Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel,
  2612. daβ er sie einnimmt. $4$ Und Zedekia, der König von Juda,
  2613. wird der Hand der Chaldäer nicht entrinnen, sondern ganz
  2614. bestimmt in die Hand des Königs von Babel gegeben werden. Und
  2615. sein Mund wird mit dessen Mund reden, und seine Augen werden
  2616. dessen Augen sehen. $5$ Und er wird Zedekia nach Babel
  2617. führen, und dort wird er sein, bis ich mich seiner annehme,
  2618. spricht der HERR. Wenn ihr mit den Chaldäern kämpft, werdet ihr
  2619. keinen Erfolg haben.
  2620.  
  2621. $6$ Und Jeremia sprach: Das Wort des HERRN geschah zu mir:
  2622. $7$ Siehe, Hanamel, der Sohn des Schallum, deines Onkels,
  2623. wird zu dir kommen und sagen: Kauf dir meinen Acker, der in
  2624. Anatot [liegt]! Denn du hast das Lösungsrecht, um [ihn] zu
  2625. kaufen. $8$ Und Hanamel, der Sohn meines Onkels, kam zu mir
  2626. nach dem Wort des HERRN, in den Wachhof und sagte zu mir: Kauf
  2627. doch meinen Acker, der in Anatot im Land Benjamin [liegt]! Denn
  2628. du hast das Erbrecht, und du hast das Lösungsrecht. Kauf ihn
  2629. dir! Da erkannte ich, daβ es das Wort des HERRN war. $9$ Und
  2630. ich kaufte von Hanamel, dem Sohn meines Onkels, den Acker, der
  2631. in Anatot [liegt], und wog ihm das Geld dar: siebzehn Schekel
  2632. Silber. $10$ Und ich schrieb einen Kaufbrief und versiegelte
  2633. ihn und nahm Zeugen, und ich wog das Geld auf der Waage dar.
  2634. $11$ Dann nahm ich den Kaufbrief, den versiegelten: die
  2635. Festsetzung und die Bestimmungen und auch den offenen. $12$
  2636. Und ich gab den Kaufbrief Baruch, dem Sohn Nerijas, des Sohnes
  2637. Machsejas, vor den Augen meines Vetters Hanamel und vor den
  2638. Augen der Zeugen, die den Kaufbrief unterschrieben hatten, vor
  2639. den Augen aller Judäer, die im Wachhof saβen. $13$ Und ich
  2640. befahl Baruch vor ihren Augen: $14$ So spricht der HERR der
  2641. Heerscharen, der Gott Israels: Nimm diese Briefe, diesen
  2642. Kaufbrief, sowohl den versiegelten als auch diesen offenen
  2643. Brief, und lege sie in ein Tongefäβ, damit sie viele Tage
  2644. erhalten bleiben! $15$ Denn so spricht der HERR der
  2645. Heerscharen, der Gott Israels: Es werden wieder Häuser, Felder
  2646. und Weinberge in diesem Land gekauft werden.
  2647.  
  2648. $16$ Und nachdem ich Baruch, dem Sohn des Nerija, den
  2649. Kaufbrief gegeben hatte, betete ich zum HERRN: $17$ Ach,
  2650. Herr, HERR! Siehe, du hast die Himmel und die Erde gemacht durch
  2651. deine groβe Kraft und durch deinen ausgestreckten Arm: kein Ding
  2652. ist dir unmöglich; $18$ der du Gnade übst an Tausenden und
  2653. die Schuld der Väter vergiltst in den Schoβ ihrer Kinder nach
  2654. ihnen; du groβer, mächtiger Gott, dessen Name HERR der
  2655. Heerscharen ist, $19$ groβ an Rat und mächtig an Tat; du,
  2656. dessen Augen über alle Wege der Menschenkinder offen sind, um
  2657. jedem nach seinen Wegen und nach der Frucht seiner Taten zu
  2658. geben; $20$ der du Zeichen und Wunder getan hast im Land
  2659. Ägypten bis auf diesen Tag, sowohl an Israel als auch an
  2660. [anderen] Menschen, und dir einen Namen gemacht hast, wie es an
  2661. diesem Tag ist. $21$ Und du hast dein Volk Israel aus dem
  2662. Land Ägypten herausgeführt mit Zeichen und mit Wundern und mit
  2663. starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit groβem Schrecken
  2664. $22$ und hast ihnen dieses Land gegeben, das du ihren Vätern
  2665. zugeschworen hattest, ihnen zu geben, ein Land, das von Milch
  2666. und Honig überflieβt. $23$ Und sie sind hineingekommen und
  2667. haben es in Besitz genommen. Aber sie hörten nicht auf deine
  2668. Stimme, und in deinem Gesetz lebten sie nicht: sie haben nichts
  2669. getan von allem, was du ihnen zu tun geboten hattest. Da hast du
  2670. ihnen all dieses Unheil widerfahren lassen. $24$ Siehe, die
  2671. Wälle reichen [schon bis an] die Stadt, sie einzunehmen. Und
  2672. durch das Schwert, durch den Hunger, durch die Pest ist die
  2673. Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben, die gegen sie kämpfen.
  2674. Und was du geredet hast, ist geschehen; und siehe, du siehst es.
  2675. $25$ Und da sagst du zu mir, Herr, HERR: Kauf dir den Acker
  2676. für Geld und nimm Zeugen, wo doch die Stadt in die Hand der
  2677. Chaldäer gegeben ist!
  2678.  
  2679. $26$ Da geschah das Wort des HERRN zu Jeremia: $27$ Siehe,
  2680. ich bin der HERR, der Gott alles Fleisches! Sollte mir irgendein
  2681. Ding unmöglich sein? $28$ Darum, so spricht der HERR: Siehe,
  2682. ich gebe diese Stadt in die Hand der Chaldäer und in die Hand
  2683. Nebukadnezars, des Königs von Babel, daβ er sie einnimmt.
  2684. $29$ Und die Chaldäer, die gegen diese Stadt kämpfen, werden
  2685. hineinkommen und diese Stadt in Brand stecken und sie
  2686. niederbrennen samt den Häusern, auf deren Dächern sie dem Baal
  2687. Rauchopfer dargebracht und andern Göttern Trankopfer gespendet
  2688. haben, um mich zu reizen. $30$ Denn die Söhne Israel und die
  2689. Söhne Juda taten von ihrer Jugend an nur, was in meinen Augen
  2690. böse ist. Denn die Söhne Israel haben mich durch das Werk ihrer
  2691. Hände [immer] nur gereizt, spricht der HERR. $31$ Denn
  2692. [Anlaβ] zu meinem Zorn und zu meinem Grimm ist mir diese Stadt
  2693. gewesen von dem Tag an, als man sie gebaut hat, bis auf diesen
  2694. Tag, so daβ ich sie von meinem Angesicht entfernen muβ $32$
  2695. wegen all der Bosheit der Söhne Israel und der Söhne Juda, die
  2696. sie verübt haben, um mich zu reizen, sie, ihre Könige, ihre
  2697. Obersten, ihre Priester und ihre Propheten und die Männer von
  2698. Juda und die Bewohner von Jerusalem. $33$ Und sie haben mir
  2699. den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht. Und [obwohl] ich sie
  2700. lehrte, früh mich aufmachend und lehrend, so hörten sie doch
  2701. nicht und nahmen keine Zucht an. $34$ Und in das Haus, über
  2702. dem mein Name ausgerufen ist, haben sie ihre Scheusale gesetzt,
  2703. um es unrein zu machen. $35$ Und sie haben die Höhen des Baal
  2704. gebaut, die im Tal Ben-Hinnom [stehen], um ihre Söhne und ihre
  2705. Töchter für den Moloch durch [das Feuer] gehen zu lassen - was
  2706. ich nicht geboten habe und mir nicht in den Sinn gekommen ist,
  2707. daβ sie solche Greuel verüben sollten -, um so Juda zur Sünde zu
  2708. verleiten. $36$ Nun aber - darum spricht der HERR, der Gott
  2709. Israels, jetzt so über diese Stadt, von der ihr sagt: Sie ist in
  2710. die Hand des Königs von Babel gegeben durch das Schwert, durch
  2711. den Hunger und durch die Pest: $37$ Siehe, ich werde sie aus
  2712. all den Ländern sammeln, wohin ich sie vertrieben habe in meinem
  2713. Zorn und in meinem Grimm und in groβer Entrüstung. Und ich werde
  2714. sie an diesen Ort zurückbringen und sie in Sicherheit wohnen
  2715. lassen. $38$ Und sie werden mein Volk und ich werde ihr Gott
  2716. sein. $39$ Und ich werde ihnen einerlei Sinn und einerlei
  2717. Wandel geben, damit sie mich alle Tage fürchten, ihnen und ihren
  2718. Kindern nach ihnen zum Guten. $40$ Und ich werde einen ewigen
  2719. Bund mit ihnen schlieβen, daβ ich mich nicht von ihnen abwende,
  2720. ihnen Gutes zu tun. Und ich werde meine Furcht in ihr Herz
  2721. legen, damit sie nicht von mir abweichen. $41$ Und ich werde
  2722. meine Freude an ihnen haben, ihnen Gutes zu tun, und ich werde
  2723. sie in diesem Land pflanzen in Treue, mit meinem ganzen Herzen
  2724. und mit meiner ganzen Seele. $42$ Denn so spricht der HERR:
  2725. Ebenso wie ich über dieses Volk all dies groβe Unheil gebracht
  2726. habe, so will ich über sie [auch] all das Gute bringen, das ich
  2727. über sie rede. $43$ Und es sollen Felder gekauft werden in
  2728. diesem Land, von dem ihr sagt: Es ist Ödland, ohne Menschen und
  2729. ohne Vieh; es ist in die Hand der Chaldäer gegeben. $44$ Man
  2730. wird Felder für Geld kaufen und Kaufbriefe schreiben, sie
  2731. versiegeln und Zeugen [hinzu]nehmen im Land Benjamin, in der
  2732. Umgebung von Jerusalem und in den Städten Judas, sowohl in den
  2733. Städten des Gebirges als auch in den Städten der Niederung und
  2734. in den Städten des Südens. Denn ich werde ihr Geschick wenden,
  2735. spricht der HERR.
  2736.  
  2737. \33\
  2738. Verheiβung der Wiederherstellung Israels und eines ewigen Bundes
  2739. mit dem Haus Juda und dem Haus Levi
  2740.  
  2741. $1$ Und das Wort des HERRN geschah zum zweiten Mal zu
  2742. Jeremia, als er noch im Wachhof eingeschlossen war:
  2743.  
  2744. $2$ So spricht der HERR, der es tut, der HERR, der es bildet,
  2745. um es festzusetzen, HERR ist sein Name: $3$ Rufe mich an,
  2746. dann will ich dir antworten und will dir Groβes und Unfaβbares
  2747. mitteilen, das du nicht kennst. $4$ Denn so spricht der HERR,
  2748. der Gott Israels, über die Häuser dieser Stadt und über die
  2749. Häuser der Könige von Juda, die abgebrochen werden, [um im
  2750. Kampf] gegen die Belagerungswälle und zur Abwehr [Verwendung zu
  2751. finden]. $5$ Man kommt nur [zusammen], um gegen die Chaldäer
  2752. zu kämpfen und die Häuser mit den Leichen der Menschen zu
  2753. füllen, die ich in meinem Zorn und in meinem Grimm geschlagen
  2754. und um all deren Bosheit willen ich mein Angesicht vor dieser
  2755. Stadt verborgen habe: $6$ Siehe, ich will ihr Genesung und
  2756. Heilung bringen und sie heilen, und ich will ihnen eine Fülle
  2757. von Frieden und Treue offenbaren. $7$ Und ich werde das
  2758. Geschick Judas und das Geschick Israels wenden und werde sie
  2759. bauen wie im Anfang. $8$ Und ich werde sie reinigen von all
  2760. ihrer Schuld, mit der sie gegen mich gesündigt haben. Und ich
  2761. werde alle ihre Verschuldungen vergeben, mit denen sie gegen
  2762. mich gesündigt und durch die sie mit mir gebrochen haben. $9$
  2763. Und es soll mir zum Freudennamen sein, zum Ruhm und zum Schmuck
  2764. bei allen Nationen der Erde, die all das Gute hören, das ich
  2765. ihnen tue. Und sie werden zittern und beben über all das Gute
  2766. und über all den Frieden, den ich ihm angedeihen lasse.
  2767.  
  2768. $10$ So spricht der HERR: An diesem Ort, von dem ihr sagt: Er
  2769. ist verwüstet, ohne Menschen und ohne Vieh! - in den Städten
  2770. Judas und auf den Straβen Jerusalems, die öde sind, ohne
  2771. Menschen und ohne Bewohner und ohne Vieh, [dort] wird wieder
  2772. gehört werden $11$ die Stimme der Wonne und die Stimme der
  2773. Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, die
  2774. Stimme derer, die sagen: Preist den HERRN der Heerscharen, denn
  2775. gütig ist der HERR, ewig [währt] seine Gnade! - [die Stimme]
  2776. derer, die Lob in das Haus des HERRN bringen. Denn ich werde das
  2777. Geschick des Landes wenden wie im Anfang, spricht der HERR.
  2778.  
  2779. $12$ So spricht der HERR der Heerscharen: An diesem Ort, der
  2780. verwüstet ist, ohne Menschen und ohne Vieh, und in allen seinen
  2781. Städten wird wieder eine Weide für die Hirten sein, die [ihre]
  2782. Herde lagern lassen. $13$ In den Städten des Gebirges, in den
  2783. Städten der Niederung und in den Städten des Südens und im Land
  2784. Benjamin und in der Umgebung von Jerusalem und in den Städten
  2785. Judas werden wieder die Herden unter den Händen des Hirten, der
  2786. [sie] zählt, vorüberziehen, spricht der HERR!
  2787.  
  2788. $14$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da erfülle ich das
  2789. gute Wort, das ich über das Haus Israel und über das Haus Juda
  2790. geredet habe. $15$ In diesen Tagen und zu dieser Zeit werde
  2791. ich dem David einen Sproβ der Gerechtigkeit hervorsprossen
  2792. lassen, der wird Recht und Gerechtigkeit üben im Land. $16$
  2793. In jenen Tagen wird Juda gerettet, und Jerusalem wird in
  2794. Sicherheit wohnen. Und das wird [sein Name] sein, mit dem man es
  2795. benennt: Der HERR, unsere Gerechtigkeit. $17$ Denn so spricht
  2796. der HERR: Nie soll es dem David an einem Mann fehlen, der auf
  2797. dem Thron des Hauses Israel sitzt. $18$ Und den Priestern,
  2798. den Leviten, soll es nie an einem Mann vor mir fehlen, der
  2799. Brandopfer opfert und Speisopfer in Rauch aufgehen läβt und
  2800. Schlachtopfer zurichtet, alle Tage.
  2801.  
  2802. $19$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia: $20$ So
  2803. spricht der HERR: Wenn ihr [jemals] meinen Bund mit dem Tag und
  2804. meinen Bund mit der Nacht brechen könnt, so daβ Tag und Nacht
  2805. nicht mehr zu ihrer Zeit sind, $21$ dann kann auch mein Bund
  2806. mit meinem Knecht David gebrochen werden, daβ er keinen Sohn
  2807. hat, der auf seinem Thron König ist, und auch [mein Bund] mit
  2808. den Leviten, den Priestern, meinen Dienern. $22$ Wie das Heer
  2809. des Himmels nicht gezählt und der Sand des Meeres nicht gemessen
  2810. werden kann, ebenso werde ich die Nachkommen meines Knechtes
  2811. David und die Leviten zahlreich machen, die mir dienen.
  2812.  
  2813. $23$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia: $24$ Hast
  2814. du nicht gesehen, was dieses Volk redet, indem es sagt: Die
  2815. beiden Geschlechter, die der HERR erwählt hatte, die hat er
  2816. verworfen! - und [wie] sie mein Volk schmähen, daβ es vor ihnen
  2817. keine Nation mehr sei? $25$ So spricht der HERR: Wenn mein
  2818. Bund mit dem Tag und der Nacht nicht [mehr besteht, wenn] ich
  2819. die Ordnungen des Himmels und der Erde nicht festgesetzt habe,
  2820. $26$ dann werde ich auch die Nachkommen Jakobs und meines
  2821. Knechtes David verwerfen, daβ ich nicht mehr von seinen
  2822. Nachkommen Herrscher nehme über die Nachkommen Abrahams, Isaaks
  2823. und Jakobs. Denn ich werde ihr Geschick wenden und mich über sie
  2824. erbarmen.
  2825.  
  2826. \34\
  2827. Ankündigung des Schicksals des Königs Zedekia
  2828. #
  2829. Kap. 32,1-5
  2830. #
  2831. $1$ Das Wort, das durch den HERRN zu Jeremia geschah, als
  2832. Nebukadnezar, der König von Babel, und sein ganzes Heer und alle
  2833. Königreiche der Erde, [die unter] der Herrschaft seiner Hand
  2834. [waren], und alle Völker gegen Jerusalem und gegen alle seine
  2835. Städte kämpften:
  2836.  
  2837. $2$ So spricht der HERR, der Gott Israels: Geh hin und sprich
  2838. zu Zedekia, dem König von Juda, und sage ihm: So spricht der
  2839. HERR: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von
  2840. Babel, daβ er sie mit Feuer verbrennt! $3$ Und du, du wirst
  2841. seiner Hand nicht entrinnen, sondern ganz bestimmt ergriffen und
  2842. in seine Hand gegeben werden. Deine Augen werden die Augen des
  2843. Königs von Babel sehen, und sein Mund wird mit deinem Mund
  2844. reden, und du wirst nach Babel kommen. $4$ Doch höre das Wort
  2845. des HERRN, Zedekia, König von Juda! So spricht der HERR über
  2846. dich: Du wirst nicht durch das Schwert sterben! $5$ In
  2847. Frieden wirst du sterben, und wie deinen Vätern, den früheren
  2848. Königen, die vor dir gewesen sind, Totenfeuer [angezündet
  2849. wurden], so wird man auch dir ein Totenfeuer anzünden, und man
  2850. wird über dich klagen: `Ach, Herr! Denn ich habe das Wort
  2851. geredet, spricht der HERR.
  2852.  
  2853. $6$ Der Prophet Jeremia aber redete zu Zedekia, dem König von
  2854. Juda, alle diese Worte in Jerusalem, $7$ während das Heer des
  2855. Königs von Babel gegen Jerusalem und gegen alle übriggebliebenen
  2856. Städte Judas kämpfte, gegen Lachisch und gegen Aseka; denn diese
  2857. waren als befestigte Städte unter den Städten Judas
  2858. übriggeblieben.
  2859.  
  2860. \34\
  2861. Treubruch an freigelassenen Sklaven in Jerusalem und
  2862. Gerichtsankündigung
  2863.  
  2864. $8$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah, nachdem
  2865. der König Zedekia einen Bund mit dem ganzen Volk, das in
  2866. Jerusalem [lebte], geschlossen hatte, ihnen eine Freilassung
  2867. auszurufen, $9$ daβ jeder seinen Sklaven und ein jeder seine
  2868. Sklavin, [und zwar] Hebräer und Hebräerin, als Freie entlassen
  2869. sollte, so daβ niemand [mehr] seinen judäischen Volksgenossen
  2870. jemals als Sklaven hielt. $10$ Und es hörten alle Obersten
  2871. und das ganze Volk, das den Bund eingegangen war, daβ jeder
  2872. seinen Sklaven und jeder seine Sklavin als Freie entlassen
  2873. sollte, ohne sie länger als Sklaven zu halten. Sie gehorchten
  2874. und entlieβen [sie]. $11$ Aber sie wandten sich um und holten
  2875. die Sklaven und Sklavinnen zurück, die sie als Freie entlassen
  2876. hatten, und unterjochten sie [wieder] zu Sklaven und Sklavinnen.
  2877. $12$ Da geschah das Wort des HERRN von dem HERRN zu Jeremia:
  2878. $13$ So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe einen
  2879. Bund mit euren Vätern geschlossen an dem Tag, als ich sie aus
  2880. dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausführte, und habe
  2881. gesprochen: $14$ Am Ende von sieben Jahren sollt ihr, jeder
  2882. seinen hebräischen Bruder entlassen, der sich dir verkauft hat;
  2883. er soll sechs Jahre dein Sklave sein, dann sollst du ihn als
  2884. Freien von dir entlassen. Aber eure Väter hörten nicht auf mich
  2885. und neigten ihr Ohr nicht [zu mir]. $15$ Da seid ihr heute
  2886. umgekehrt und habt getan, was in meinen Augen recht ist, daβ
  2887. jeder für seinen Nächsten Freilassung ausrief, und habt einen
  2888. Bund vor mir geschlossen in dem Haus, über dem mein Name
  2889. ausgerufen ist. $16$ [Dann] aber habt ihr euch [wieder]
  2890. umgewandt und meinen Namen entweiht und habt jeder seinen
  2891. Sklaven und jeder seine Sklavin zurückgeholt, die ihr auf ihren
  2892. Wunsch als Freie entlassen hattet. Und ihr habt sie [wieder]
  2893. unterjocht, daβ sie Sklaven und Sklavinnen für euch sein sollen.
  2894. $17$ Darum, so spricht der HERR: Ihr habt nicht auf mich
  2895. gehört, eine Freilassung auszurufen, jeder für seinen Bruder und
  2896. für seinen Nächsten. Siehe, so rufe ich für euch eine
  2897. Freilassung aus, spricht der HERR, für das Schwert, für die Pest
  2898. und für den Hunger und mache euch zum Entsetzen für alle
  2899. Königreiche der Erde. $18$ Und ich will die Männer, die
  2900. meinen Bund übertreten haben, die die Worte des Bundes nicht
  2901. gehalten, den sie vor mir geschlossen haben, wie das Kalb
  2902. machen, das sie entzweigeschnitten und zwischen dessen Stücken
  2903. sie hindurchgegangen sind: $19$ die Obersten von Juda und die
  2904. Obersten von Jerusalem, die Hofbeamten und die Priester und das
  2905. ganze Volk des Landes, die zwischen den Stücken des Kalbes
  2906. hindurchgegangen sind, $20$ die will ich in die Hand ihrer
  2907. Feinde geben und in die Hand derer, die nach ihrem Leben
  2908. trachten. Und ihre Leichen sollen den Vögeln des Himmels und den
  2909. Tieren der Erde zum Fraβ dienen. $21$ Zedekia aber, den König
  2910. von Juda, und seine Obersten werde ich in die Hand ihrer Feinde
  2911. geben und in die Hand derer, die nach ihrem Leben trachten, und
  2912. in die Hand des Heeres des Königs von Babel, das von euch
  2913. abgezogen ist. $22$ Siehe, ich gebe Befehl, spricht der HERR,
  2914. und bringe sie zu dieser Stadt zurück, damit sie gegen sie
  2915. kämpfen und sie einnehmen und mit Feuer verbrennen. Und ich
  2916. werde die Städte Judas zur Öde machen, ohne einen Bewohner.
  2917.  
  2918. \35\
  2919. Die Treue der Rechabiter im Gegensatz zur Untreue Judas
  2920.  
  2921. $1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah in den
  2922. Tagen Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda: $2$
  2923. Geh zum Haus der Rechabiter und rede mit ihnen und bring sie in
  2924. das Haus des HERRN in eine der Zellen und gib ihnen Wein zu
  2925. trinken! $3$ Da nahm ich Jaasanja, den Sohn Jirmejas, des
  2926. Sohnes Habazzinjas, und seine Brüder und alle seine Söhne und
  2927. das ganze Haus der Rechabiter $4$ und brachte sie in das Haus
  2928. des HERRN, in die Zelle der Söhne Hanans, des Sohnes Jigdaljas,
  2929. des Mannes Gottes, neben der Zelle der Obersten, die oberhalb
  2930. der Zelle Maasejas war, des Sohnes Schallums, des Hüters der
  2931. Schwelle. $5$ Und ich setzte den Söhnen des Hauses der
  2932. Rechabiter Krüge, mit Wein gefüllt, und Becher vor und sagte zu
  2933. ihnen: Trinkt Wein! $6$ Sie aber sagten: Wir trinken keinen
  2934. Wein. Denn Jonadab, der Sohn Rechabs, unser Vater, hat uns
  2935. befohlen und gesagt: Ihr sollt keinen Wein trinken, weder ihr
  2936. noch eure Söhne, für ewig. $7$ Ihr sollt kein Haus bauen und
  2937. keinen Samen säen und keinen Weinberg pflanzen noch sie
  2938. besitzen. Sondern in Zelten sollt ihr wohnen alle eure Tage,
  2939. damit ihr viele Tage lebt auf dem Erdboden, wo ihr euch als
  2940. Fremde aufhaltet. $8$ Und wir haben der Stimme Jonadabs, des
  2941. Sohnes Rechabs, unseres Vaters, gehorcht, nach allem, was er uns
  2942. befohlen hat: keinen Wein zu trinken alle unsere Tage, weder wir
  2943. noch unsere Frauen, noch unsere Söhne, noch unsere Töchter,
  2944. $9$ und keine Häuser als Wohnung für uns zu bauen. Und wir
  2945. besitzen weder Weinberg noch Feld, noch Samen. $10$ So haben
  2946. wir in Zelten gewohnt und haben gehorcht und getan nach allem,
  2947. was unser Vater Jonadab uns befohlen hat. $11$ Und es
  2948. geschah, als Nebukadnezar, der König von Babel, gegen dieses
  2949. Land heraufzog, sagten wir: Kommt und laβt uns nach Jerusalem
  2950. ziehen vor dem Heer der Chaldäer und vor dem Heer der Aramäer!
  2951. So wohnen wir nun in Jerusalem.
  2952.  
  2953. $12$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia: $13$ So
  2954. spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Geh und
  2955. sprich zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern von
  2956. Jerusalem: Wollt ihr keine Zucht annehmen, um auf meine Worte zu
  2957. hören? spricht der HERR. $14$ Die Worte Jonadabs, des Sohnes
  2958. Rechabs, die er seinen Kindern befohlen hat, keinen Wein zu
  2959. trinken, sind gehalten worden, und bis auf diesen Tag trinken
  2960. sie keinen [Wein]; denn sie haben dem Gebot ihres Vaters
  2961. gehorcht. Und ich habe zu euch geredet, früh mich aufmachend und
  2962. redend; aber ihr habt nicht auf mich gehört. $15$ Und ich
  2963. habe alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, früh
  2964. mich aufmachend und sendend, und gesprochen: Kehrt doch um,
  2965. jeder von seinem bösen Weg und bessert eure Taten und lauft
  2966. nicht andern Göttern nach, ihnen zu dienen, dann sollt ihr in
  2967. dem Land wohnen, das ich euch und euren Vätern gegeben habe!
  2968. Aber ihr habt euer Ohr nicht geneigt und nicht auf mich gehört.
  2969. $16$ Ja, die Kinder Jonadabs, des Sohnes Rechabs, haben das
  2970. Gebot ihres Vaters gehalten, das er ihnen geboten hat; aber
  2971. dieses Volk hat nicht auf mich gehört. $17$ Darum, so spricht
  2972. der HERR, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich
  2973. bringe über Juda und über alle Bewohner von Jerusalem all das
  2974. Unheil, das ich über sie geredet habe, weil ich zu ihnen
  2975. geredet, sie aber nicht gehört, und ich ihnen zugerufen, sie
  2976. aber nicht geantwortet haben.
  2977.  
  2978. $18$ Aber zum Haus der Rechabiter sagte Jeremia: So spricht
  2979. der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Weil ihr dem Gebot
  2980. eures Vaters Jonadab gehorcht und alle seine Gebote bewahrt und
  2981. getan habt nach allem, was er euch befohlen hat, $19$ darum, so
  2982. spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Es soll
  2983. Jonadab, dem Sohn des Rechab, nicht an einem Mann fehlen, der
  2984. vor mir steht, alle Tage. Niederschrift der Reden Jeremias,
  2985. deren Verlesung, Verbrennung und erneute Niederschrift
  2986.  
  2987. \36\
  2988.  
  2989. $1$ Und es geschah im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes
  2990. Josias, des Königs von Juda, da geschah dieses Wort von dem
  2991. HERRN zu Jeremia: $2$ Nimm dir eine Schriftrolle und schreib
  2992. darauf all die Worte, die ich zu dir geredet habe über Israel
  2993. und über Juda und über alle Nationen, von dem Tag an, da ich zu
  2994. dir geredet habe, von den Tagen Josias an bis auf diesen Tag!
  2995. $3$ Vielleicht wird das Haus Juda auf all das Unheil hören,
  2996. das ich ihnen zu tun gedenke, daβ sie umkehren, jeder von seinem
  2997. bösen Weg, und ich ihre Schuld und ihre Sünde vergebe. - $4$
  2998. Da rief Jeremia Baruch herbei, den Sohn des Nerija. Und Baruch
  2999. schrieb aus dem Mund Jeremias all die Worte des HERRN, die er zu
  3000. ihm geredet hatte, auf eine Schriftrolle. $5$ Und Jeremia
  3001. befahl dem Baruch: Ich bin verhindert, ich kann nicht in das
  3002. Haus des HERRN gehen. $6$ So geh du hin und lies am Tag des
  3003. Fastens aus der Rolle vor, was du aus meinem Mund geschrieben
  3004. hast, die Worte des HERRN, vor den Ohren des Volkes im Haus des
  3005. HERRN am Tag des Fastens. Auch sollst du sie vor den Ohren aller
  3006. Judäer lesen, die aus ihren Städten kommen. $7$ Vielleicht
  3007. fällt ihr Flehen vor dem HERRN nieder, und sie kehren um, jeder
  3008. von seinem bösen Weg; denn groβ ist der Zorn und der Grimm, den
  3009. der HERR diesem Volk angesagt hat. $8$ Und Baruch, der Sohn
  3010. des Nerija, tat nach allem, was der Prophet Jeremia ihm befohlen
  3011. hatte, indem er aus dem Buch die Worte des HERRN im Haus des
  3012. HERRN vorlas.
  3013.  
  3014. $9$ Und es geschah im fünften Jahr Jojakims, des Sohnes
  3015. Josias, des Königs von Juda, im neunten Monat, da rief man zu
  3016. einem Fasten vor dem HERRN das ganze Volk in Jerusalem auf und
  3017. das ganze Volk, das aus den Städten Judas nach Jerusalem kam.
  3018. $10$ Da las Baruch aus dem Buch die Worte Jeremias vor im
  3019. Haus des HERRN, in der Zelle Gemarjas, des Sohnes Schafans, des
  3020. Schreibers, im oberen Vorhof, im Eingang des neuen Tores am Haus
  3021. des HERRN vor den Ohren des ganzen Volkes. $11$ Und Michaja,
  3022. der Sohn Gemarjas, des Sohnes Schafans, hörte alle Worte des
  3023. HERRN aus dem Buch, $12$ und er ging zum Haus des Königs
  3024. hinab in die Zelle des Schreibers. Und siehe, dort saβen alle
  3025. Obersten: Elischama, der Schreiber, und Delaja, der Sohn
  3026. Schemajas, und Elnatan, der Sohn Achbors, und Gemarja, der Sohn
  3027. Schafans, und Zedekia, der Sohn Hananjas, und alle [anderen]
  3028. Obersten. $13$ Und Michaja berichtete ihnen all die Worte,
  3029. die er gehört hatte, als Baruch vor den Ohren des Volkes aus dem
  3030. Buch vorlas. $14$ Da sandten alle Obersten Jehudi, den Sohn
  3031. Netanjas, des Sohnes Schelemjas, des Sohnes Kuschis, zu Baruch
  3032. und lieβen [ihm] sagen: Die Rolle, aus der du vor den Ohren des
  3033. Volkes vorgelesen hast, nimm sie in deine Hand und komm! Da nahm
  3034. Baruch, der Sohn Nerijas, die Rolle in seine Hand und kam zu
  3035. ihnen. $15$ Und sie sagten zu ihm: Setz dich doch und lies
  3036. sie vor unseren Ohren vor! Da las Baruch vor ihren Ohren vor.
  3037. $16$ Und es geschah, als sie all die Worte gehört hatten,
  3038. sahen sie einander erschrocken an und sagten zu Baruch: Wir
  3039. müssen dem König all diese Worte berichten. $17$ Und sie
  3040. fragten Baruch: Teile uns doch mit, wie du all diese Worte aus
  3041. seinem Mund aufgeschrieben hast! $18$ Da sprach Baruch zu
  3042. ihnen: Aus seinem Mund sagte er mir all diese Worte vor, und ich
  3043. schrieb sie mit Tinte in das Buch. $19$ Und die Obersten
  3044. sagten zu Baruch: Geh, verbirg dich, du und Jeremia, daβ niemand
  3045. erkennt, wo ihr seid!
  3046.  
  3047. $20$ Und sie gingen zum König in den Hof. Die Rolle aber
  3048. hatten sie in der Zelle des Schreibers Elischama niedergelegt.
  3049. Und sie berichteten all die Worte vor den Ohren des Königs.
  3050. $21$ Da sandte der König den Jehudi, die Rolle zu holen. Und
  3051. er holte sie aus der Zelle des Schreibers Elischama. Und Jehudi
  3052. las sie vor den Ohren des Königs und vor den Ohren aller
  3053. Obersten, die um den König standen. $22$ Der König aber saβ
  3054. im Winterhaus - [es war] im neunten Monat -, und das Feuer im
  3055. Kohlenbecken war vor ihm angezündet. $23$ Und es geschah,
  3056. sooft Jehudi drei oder vier Spalten vorgelesen hatte, zerschnitt
  3057. sie der König mit dem Schreibermesser und warf sie in das Feuer,
  3058. das auf dem Kohlenbecken war, bis die ganze Rolle im Feuer auf
  3059. dem Kohlenbecken vernichtet war. $24$ Aber der König und alle
  3060. seine Knechte, die all diese Worte hörten, erschraken nicht und
  3061. zerrissen ihre Kleider nicht. $25$ Und obwohl Elnatan, Delaja
  3062. und Gemarja in den König drangen, daβ er die Rolle nicht
  3063. verbrennen solle, hörte er nicht auf sie. $26$ Und der König
  3064. befahl Jerachmeel, dem Königssohn, und Seraja, dem Sohn des
  3065. Asriel, und Schelemja, dem Sohn des Abdeel, den Schreiber Baruch
  3066. und den Propheten Jeremia festzunehmen. Aber der HERR hatte sie
  3067. verborgen.
  3068.  
  3069. $27$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia, nachdem der
  3070. König die Rolle und die Worte, die Baruch aus dem Mund Jeremias
  3071. aufgeschrieben, verbrannt hatte: $28$ Nimm dir noch einmal
  3072. eine Rolle, eine andere, und schreibe darauf all die vorigen
  3073. Worte, die auf der vorigen Rolle waren, die Jojakim, der König
  3074. von Juda, verbrannt hat. $29$ Und über Jojakim, den König von
  3075. Juda, sollst du sagen: So spricht der HERR: Du hast diese Rolle
  3076. verbrannt und gesagt: Warum hast du darauf geschrieben: Der
  3077. König von Babel wird ganz bestimmt kommen und dieses Land
  3078. zerstören und aus ihm Menschen und Vieh verschwinden lassen?
  3079. $30$ Darum, so spricht der HERR über Jojakim, den König von
  3080. Juda: Er wird niemanden [als Nachkommen] haben, der auf dem
  3081. Thron Davids sitzt. Und seine Leiche wird hingeworfen bleiben
  3082. der Hitze bei Tag und der Kälte bei Nacht. $31$ Und ich will
  3083. an ihm und an seinen Nachkommen und an seinen Knechten ihre
  3084. Schuld heimsuchen und will über sie und über die Bewohner von
  3085. Jerusalem und über die Männer von Juda all das Unglück bringen,
  3086. das ich über sie geredet habe; aber sie haben nicht gehört. -
  3087. $32$ Da nahm Jeremia eine andere Rolle und gab sie dem
  3088. Schreiber Baruch, dem Sohn des Nerija. Und er schrieb darauf aus
  3089. dem Mund Jeremias alle Worte des Buches, das Jojakim, der König
  3090. von Juda, im Feuer verbrannt hatte. Und es wurden noch viele
  3091. Worte wie diese hinzugefügt.
  3092.  
  3093. \37\
  3094. Erneute Ankündigung der Zerstörung Jerusalems - Jeremias
  3095. Verhaftung und heimliche Befragung durch den König Zedekia
  3096.  
  3097. $1$ Und Zedekia, der Sohn des Josia, den Nebukadnezar, der
  3098. König von Babel, zum König gemacht hatte im Land Juda, regierte
  3099. als König anstelle von Konja, dem Sohn des Jojakim. $2$ Und
  3100. weder er noch seine Knechte, noch das Volk des Landes hörten auf
  3101. die Worte des HERRN, die er durch den Propheten Jeremia geredet
  3102. hatte. $3$ Und der König Zedekia sandte Juchal, den Sohn
  3103. Schelemjas, und Zefanja, den Sohn Maasejas, den Priester, zum
  3104. Propheten Jeremia und lieβ [ihm] sagen: Bete doch für uns zum
  3105. HERRN, unserm Gott! $4$ Und Jeremia ging ein und aus mitten
  3106. unter dem Volk, und man hatte ihn noch nicht ins Gefängnis
  3107. gesetzt. $5$ [Inzwischen] war das Heer des Pharao aus Ägypten
  3108. ausgezogen. Und die Chaldäer, die Jerusalem belagerten, hatten
  3109. die Nachricht von ihnen gehört und waren von Jerusalem
  3110. abgezogen.
  3111.  
  3112. $6$ Und das Wort des HERRN geschah zu dem Propheten Jeremia:
  3113. $7$ So spricht der HERR, der Gott Israels: So sollt ihr dem
  3114. König von Juda sagen, der euch zu mir gesandt hat, um mich zu
  3115. befragen: Siehe, das Heer des Pharao, das euch zur Hilfe
  3116. ausgezogen ist, wird in sein Land nach Ägypten zurückkehren.
  3117. $8$ Und die Chaldäer werden wiederkommen und gegen diese
  3118. Stadt kämpfen, und sie werden sie einnehmen und mit Feuer
  3119. verbrennen. $9$ So spricht der HERR: Täuscht euch nicht
  3120. selbst und sagt nicht: Die Chaldäer werden endgültig von uns
  3121. wegziehen! Denn sie werden nicht wegziehen. $10$ Denn wenn
  3122. ihr auch das ganze Heer der Chaldäer schlagen würdet, die gegen
  3123. euch kämpfen, und es blieben unter ihnen [nur] einige
  3124. durchbohrte Männer übrig, so würden diese, jeder in seinem Zelt,
  3125. aufstehen und diese Stadt mit Feuer verbrennen.
  3126.  
  3127. $11$ Und es geschah, als das Heer der Chaldäer von Jerusalem
  3128. vor dem Heer des Pharao abgezogen war, $12$ da ging Jeremia
  3129. aus Jerusalem hinaus, um in das Land Benjamin zu gehen, um dort
  3130. im Kreis der Familie an einer Erbteilung teilzunehmen. $13$
  3131. Und als er im Tor Benjamin war, wo ein Wachhabender [stand] mit
  3132. Namen Jirija, der Sohn Schelemjas, des Sohnes Hananjas, ergriff
  3133. dieser den Propheten Jeremia und sagte: Du willst zu den
  3134. Chaldäern überlaufen. $14$ Da sagte Jeremia: Lüge! Ich will
  3135. nicht zu den Chaldäern überlaufen. Aber er hörte nicht auf ihn,
  3136. und Jirija nahm Jeremia fest und brachte ihn zu den Obersten.
  3137. $15$ Und die Obersten gerieten in Zorn über Jeremia und
  3138. schlugen ihn, und sie warfen ihn ins Gefängnis im Haus des
  3139. Schreibers Jonatan; denn das hatten sie zum Gefängnis gemacht.
  3140. $16$ So kam Jeremia in das Haus der Zisterne, und zwar in die
  3141. Gewölbe. Dort saβ Jeremia viele Tage.
  3142.  
  3143. $17$ Dann sandte der König Zedekia hin und lieβ ihn holen.
  3144. Und der König fragte ihn in seinem Haus heimlich: Ist ein Wort
  3145. vom HERRN da? Und Jeremia sagte: Es ist eins da, nämlich: Du
  3146. wirst in die Hand des Königs von Babel gegeben werden. $18$
  3147. Und Jeremia sagte zum König Zedekia: Was habe ich an dir oder an
  3148. deinen Knechten oder an diesem Volk gesündigt, daβ ihr mich ins
  3149. Gefängnis gesetzt habt? $19$ Wo sind denn eure Propheten, die
  3150. euch geweissagt haben: Der König von Babel wird nicht über euch
  3151. noch über dieses Land kommen? $20$ Und nun höre doch, mein
  3152. Herr und König: Laβ doch mein Flehen vor dich kommen und bringe
  3153. mich nicht in das Haus des Schreibers Jonatan zurück, damit ich
  3154. dort nicht sterbe! $21$ Da gab der König Zedekia Befehl, und
  3155. man verlegte Jeremia in den Wachhof. Und man gab ihm täglich ein
  3156. Rundbrot aus der Bäckerstraβe, bis alles Brot in der Stadt
  3157. aufgezehrt war. So blieb Jeremia im Wachhof.
  3158.  
  3159. \38\
  3160. Anschlag auf Jeremia und seine Rettung
  3161.  
  3162. $1$ Und Schefatja, der Sohn des Mattan, und Gedalja, der Sohn
  3163. des Paschhur, und Juchal, der Sohn des Schelemja, und Paschhur,
  3164. der Sohn des Malkija, hörten die Worte, die Jeremia zum ganzen
  3165. Volk redete, indem er sagte: $2$ So spricht der HERR: Wer in
  3166. dieser Stadt bleibt, wird sterben durch das Schwert, durch den
  3167. Hunger und durch die Pest. Wer aber zu den Chaldäern hinausgeht,
  3168. wird leben, und sein Leben wird er zur Beute haben, so daβ er
  3169. lebt. $3$ So spricht der HERR: Diese Stadt wird ganz gewiβ in
  3170. die Hand des Heeres des Königs von Babel gegeben werden, und er
  3171. wird sie einnehmen. $4$ Und die Obersten sagten zum König:
  3172. Dieser Mann muβ getötet werden, da er ja die Hände der
  3173. Kriegsleute nur schlaff macht, die in dieser Stadt
  3174. übriggeblieben sind, und die Hände des ganzen Volkes, indem er
  3175. nach all diesen Worten zu ihnen redet. Denn dieser Mann sucht
  3176. nicht den Frieden, sondern das Unheil dieses Volkes. $5$ Da
  3177. sagte der König Zedekia: Siehe, er ist in eurer Hand, denn der
  3178. König kann nichts gegen euch [tun]. $6$ Da nahmen sie Jeremia
  3179. und warfen ihn in die Zisterne des Königssohnes Malkija, die im
  3180. Wachhof war, und sie lieβen Jeremia mit Stricken hinab. In der
  3181. Zisterne aber war kein Wasser, sondern [nur] Schlamm, und
  3182. Jeremia sank in den Schlamm ein.
  3183.  
  3184. $7$ Und Ebed-Melech, der Kuschit, ein Hofbeamter, der im Haus
  3185. des Königs war, hörte, daβ sie Jeremia in die Zisterne gebracht
  3186. hatten. Der König aber saβ im Tor Benjamin. $8$ Da ging
  3187. Ebed-Melech aus dem Haus des Königs hinaus und redete zum König:
  3188. $9$ Mein Herr und König, diese Männer haben übel gehandelt in
  3189. allem, was sie dem Propheten Jeremia angetan, den sie in die
  3190. Zisterne geworfen haben. Er muβ ja da, wo er ist, vor Hunger
  3191. sterben, denn es ist kein Brot mehr in der Stadt. $10$ Und
  3192. der König befahl Ebed-Melech, dem Kuschiten: Nimm von hier
  3193. dreiβig Männer mit dir und hole den Propheten Jeremia aus der
  3194. Zisterne herauf, bevor er stirbt! $11$ Da nahm Ebed-Melech
  3195. die Männer mit sich und ging in das Haus des Königs, unter die
  3196. Vorratskammer, und er nahm von dort zerrissene Lappen und
  3197. abgetragene Lumpen, und er lieβ sie an Stricken zu Jeremia in
  3198. die Zisterne hinab. $12$ Und der Kuschit Ebed-Melech sagte zu
  3199. Jeremia: Lege doch diese zerrissenen Lappen und abgetragenen
  3200. Lumpen unter die Achseln deiner Arme, unter die Stricke. Und
  3201. Jeremia machte [es] so. $13$ So zogen sie Jeremia an den
  3202. Stricken hoch und holten ihn aus der Zisterne herauf. Jeremia
  3203. aber blieb im Wachhof.
  3204.  
  3205. \38\
  3206. Erneute heimliche Befragung Jeremias durch den König Zedekia
  3207.  
  3208. $14$ Und der König Zedekia sandte hin und lieβ den Propheten
  3209. Jeremia zu sich holen in den dritten Eingang, der im Haus des
  3210. HERRN war. Und der König sagte zu Jeremia: Ich will dich nach
  3211. einem Wort fragen. Verschweige mir nichts! $15$ Und Jeremia
  3212. sagte zu Zedekia: Wenn ich es dir mitteile, wirst du mich [dann]
  3213. nicht mit Sicherheit töten? Wenn ich dir aber einen Rat erteile,
  3214. wirst du [doch] nicht auf mich hören. $16$ Da schwor der
  3215. König Zedekia dem Jeremia heimlich: So wahr der HERR lebt, der
  3216. uns dieses Leben gegeben hat, wenn ich dich töte oder wenn ich
  3217. dich in die Hand dieser Männer gebe, die nach deinem Leben
  3218. trachten! $17$ Und Jeremia sagte zu Zedekia: So spricht der
  3219. HERR, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Wenn du zu den
  3220. Obersten des Königs von Babel hinausgehst, wird deine Seele am
  3221. Leben bleiben, und diese Stadt wird nicht mit Feuer verbrannt
  3222. werden; und du wirst am Leben bleiben, du und dein Haus. $18$
  3223. Wenn du aber nicht zu den Obersten des Königs von Babel
  3224. hinausgehst, dann wird diese Stadt in die Hand der Chaldäer
  3225. gegeben werden, und sie werden sie mit Feuer verbrennen; und du,
  3226. du wirst nicht aus ihrer Hand entkommen. $19$ Und der König
  3227. Zedekia sagte zu Jeremia: Ich fürchte mich vor den Judäern, die
  3228. zu den Chaldäern übergelaufen sind, daβ man mich in ihre Hand
  3229. ausliefert und sie ihren Mutwillen an mir auslassen. $20$ Da
  3230. sagte Jeremia: Man wird dich nicht ausliefern. Höre doch auf die
  3231. Stimme des HERRN nach dem, was ich zu dir rede, dann wird es dir
  3232. wohlgehen, und deine Seele wird leben! $21$ Wenn du dich aber
  3233. weigerst hinauszugehen, so ist dies das Wort, das der HERR mich
  3234. hat sehen lassen: $22$ Siehe, alle Frauen, die im Haus des
  3235. Königs von Juda übriggeblieben sind, werden hinausgeführt werden
  3236. zu den Obersten des Königs von Babel. Und sie werden sagen: `In
  3237. den Sumpf sanken deine Füβe, verführt und überwältigt haben dich
  3238. die Männer deines Vertrauens. Weg sind sie!. $23$ Und alle
  3239. deine Frauen und deine Söhne wird man zu den Chaldäern
  3240. hinausführen. Und du, du wirst nicht aus ihrer Hand entkommen,
  3241. sondern wirst von der Hand des Königs von Babel ergriffen, und
  3242. du wirst diese Stadt mit Feuer verbrennen. $24$ Und Zedekia
  3243. sagte zu Jeremia: Niemand darf von diesen Worten erfahren, damit
  3244. du nicht stirbst! $25$ Und wenn die Obersten hören, daβ ich
  3245. mit dir geredet habe und sie zu dir kommen und zu dir sagen:
  3246. Berichte uns doch, was du zum König geredet hast, verschweige es
  3247. uns nicht, damit wir dich nicht töten! Was hat der König zu dir
  3248. geredet? $26$ - dann sollst du ihnen sagen: Ich habe mein
  3249. Flehen vor dem König niedergelegt, daβ er mich nicht in das Haus
  3250. Jonatans zurückbringt, daβ ich dort sterben muβ. - $27$ Und
  3251. alle Obersten kamen zu Jeremia und fragten ihn. Und er
  3252. berichtete ihnen nach all jenen Worten, die der König geboten
  3253. hatte. Und sie wandten sich schweigend von ihm ab, denn die
  3254. Sache war nicht weiter bekannt geworden. $28$ Und Jeremia
  3255. blieb im Wachhof bis zu dem Tag, an dem Jerusalem eingenommen
  3256. wurde.
  3257.  
  3258. \39\
  3259. Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar - Zweite Wegführung von
  3260. Judäern nach Babel
  3261. #
  3262. Kap. 52,1-27; 2Kö 25,1-12; 2Chr 36,17-20
  3263. #
  3264. $1$ Und es geschah, als Jerusalem eingenommen wurde - im
  3265. neunten Jahr Zedekias, des Königs von Juda, im zehnten Monat,
  3266. war Nebukadnezar, der König von Babel, und sein ganzes Heer
  3267. gegen Jerusalem gekommen, und sie belagerten es; $2$ im
  3268. elften Jahr Zedekias, im vierten Monat, am Neunten des Monats,
  3269. wurde eine Bresche in die Stadt[mauer] gebrochen -, $3$ da
  3270. zogen alle Obersten des Königs von Babel ein und lieβen sich im
  3271. Mitteltor nieder: Nergal-Sarezer, Samgar-Nebu-Sar-Sechim, der
  3272. Rab-Saris - Nergal-Sarezer [aber] war Rab-Mag und alle übrigen
  3273. Obersten des Königs von Babel. $4$ Und es geschah, als
  3274. Zedekia, der König von Juda, und alle Kriegsleute sie sahen,
  3275. flohen sie und zogen nachts aus der Stadt hinaus auf dem Weg zum
  3276. Königsgarten, durch das Tor zwischen den beiden Mauern. Und er
  3277. zog hinaus auf dem Weg zur Ebene. $5$ Aber das Heer der
  3278. Chaldäer jagte ihnen nach, und sie erreichten Zedekia in den
  3279. Ebenen von Jericho. Und sie nahmen ihn gefangen und führten ihn
  3280. hinauf zu Nebukadnezar, dem König von Babel, nach Ribla im Land
  3281. Hamat; und er sprach das Urteil über ihn. $6$ Und der König
  3282. von Babel schlachtete die Söhne Zedekias in Ribla vor dessen
  3283. Augen, und der König von Babel schlachtete alle Edlen von Juda.
  3284. $7$ Und er blendete die Augen Zedekias, und er band ihn mit
  3285. ehernen Fesseln, um ihn nach Babel zu bringen. $8$ Und die
  3286. Chaldäer verbrannten das Haus des Königs und die Häuser des
  3287. Volkes mit Feuer und rissen die Mauern von Jerusalem nieder.
  3288. $9$ Und den Rest des Volkes, die in der Stadt
  3289. Übriggebliebenen, und die Überläufer, die zu ihm übergelaufen
  3290. waren, und den Rest des Volkes, die Übriggebliebenen, führte
  3291. Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, nach Babel gefangen
  3292. fort. $10$ Aber von dem Volk, den Geringen, die nichts
  3293. hatten, lieβ Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, [einen
  3294. Rest] im Land Juda zurück. Und er gab ihnen Weinberge und Äcker
  3295. an jenem Tag.
  3296.  
  3297. \39\
  3298. Rettung Jeremias und Ebed-Melechs - Jeremia beim Statthalter
  3299. Gedalja
  3300. #
  3301. Kap. 40,1-6
  3302. #
  3303. $11$ Und über Jeremia gab Nebukadnezar, der König von Babel,
  3304. durch Nebusaradan, den Obersten der Leibwache, den Befehl:
  3305. $12$ Nimm ihn und richte deine Augen auf ihn und tu ihm ja
  3306. nichts Böses an, sondern wie er zu dir reden wird, so tu mit
  3307. ihm! $13$ Da sandten Nebusaradan, der Oberste der Leibwache,
  3308. und Nebuschasban, der Rab-Saris und Nergal-Sarezer, der Rab-Mag,
  3309. und alle Groβen des Königs von Babel, $14$ sie sandten hin
  3310. und lieβen Jeremia aus dem Wachhof holen. Und sie übergaben ihn
  3311. Gedalja, dem Sohn des Ahikam, des Sohnes Schafans, daβ er ihn
  3312. ins Haus hinausführe. Und so wohnte er mitten unter dem Volk.
  3313. $15$ Und das Wort des HERRN war zu Jeremia geschehen, als er
  3314. im Wachhof eingeschlossen war: $16$ Geh und sage zu
  3315. Ebed-Melech, dem Kuschiten: So spricht der HERR der Heerscharen,
  3316. der Gott Israels: Siehe, ich bringe meine Worte über diese Stadt
  3317. [zur Erfüllung], [ihr] zum Bösen und nicht zum Guten, und sie
  3318. werden an jenem Tag vor dir geschehen! $17$ Aber ich werde
  3319. dich an jenem Tag erretten, spricht der HERR, und du wirst nicht
  3320. in die Hand der Männer gegeben, vor denen du dich fürchtest.
  3321. $18$ Denn ich werde dich gewiβ entkommen lassen, und du wirst
  3322. nicht durch das Schwert fallen. Und du sollst dein Leben als
  3323. Beute haben, weil du auf mich vertraut hast, spricht der HERR.
  3324. #
  3325. Kap. 39,11-14
  3326. #
  3327. \40\
  3328.  
  3329. $1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah, nachdem
  3330. Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, ihn von Rama entlassen
  3331. hatte, als er ihn holen lieβ; - er war nämlich mit Ketten
  3332. gebunden mitten unter allen Weggeführten von Jerusalem und Juda,
  3333. die gefangen nach Babel weggeführt werden sollten. $2$ Und
  3334. der Oberste der Leibwache lieβ Jeremia holen und sagte zu ihm:
  3335. Der HERR, dein Gott, hat dieses Unheil über diesen Ort angesagt.
  3336. $3$ Und der HERR hat es so kommen lassen und hat getan, wie
  3337. er geredet hatte. Denn ihr habt gegen den HERRN gesündigt und
  3338. auf seine Stimme nicht gehört, darum ist das mit euch geschehen.
  3339. $4$ Und nun siehe, ich löse dich heute von den Ketten, die an
  3340. deinen Händen sind. Wenn es gut ist in deinen Augen, mit mir
  3341. nach Babel zu kommen, so komm, und ich werde mein Auge auf dich
  3342. richten. Wenn es aber übel ist in deinen Augen, mit mir nach
  3343. Babel zu kommen, so laβ es. Siehe, das ganze Land ist vor dir.
  3344. Du kannst gehen, wohin du willst. - $5$ Und da er sich noch
  3345. nicht [dahin oder dorthin] wenden wollte [, sagte er]: So kehre
  3346. zurück zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, den
  3347. der König von Babel über die Städte Judas [als Statthalter]
  3348. eingesetzt hat, und wohne bei ihm mitten unter dem Volk! Oder
  3349. wohin irgend es recht ist in deinen Augen zu gehen, [dahin]
  3350. gehe! Und der Oberste der Leibwache gab ihm Wegzehrung und ein
  3351. Geschenk und entlieβ ihn. $6$ Und Jeremia kam zu Gedalja, dem
  3352. Sohn Ahikams, nach Mizpa. Und er wohnte bei ihm mitten unter dem
  3353. Volk, das im Land übriggeblieben war.
  3354.  
  3355. \40\
  3356. Gedaljas Statthalterschaft und seine Ermordung durch Ismael
  3357. #
  3358. V. 7-9: 2Kö 25,22-24
  3359. #
  3360. $7$ Und als alle Heerobersten, die [sich noch] im offenen
  3361. Land [befanden], sie und ihre Männer, hörten, daβ der König von
  3362. Babel Gedalja, den Sohn Ahikams, [zum Statthalter] über das Land
  3363. eingesetzt und daβ er ihm Männer, Frauen und Kinder und [Leute]
  3364. von den Geringen des Landes anvertraut hatte, von denen, die
  3365. nicht gefangen nach Babel weggeführt worden waren, $8$ da
  3366. kamen sie zu Gedalja nach Mizpa: nämlich Ismael, der Sohn des
  3367. Netanja, und Johanan und Jonatan, die Söhne des Kareach, und
  3368. Seraja, der Sohn des Tanhumet, und die Söhne Efais, des
  3369. Netofatiters, und Jesanja, der Sohn des Maachatiters, sie und
  3370. ihre Männer. $9$ Und Gedalja, der Sohn Ahikams, des Sohnes
  3371. Schafans, schwor ihnen und ihren Männern: Fürchtet euch nicht,
  3372. den Chaldäern zu dienen! Bleibt im Land und dient dem König von
  3373. Babel, dann wird es euch gutgehen! $10$ Und ich, siehe, ich
  3374. bleibe in Mizpa, um vor den Chaldäern zu stehen, die zu uns
  3375. kommen werden. Ihr aber sammelt Wein, Sommerobst und Öl ein und
  3376. tut sie in eure Gefäβe! Und wohnt in euren Städten, die ihr in
  3377. Besitz genommen habt! $11$ Und auch alle Judäer, die in Moab
  3378. und unter den Söhnen Ammon und in Edom und die in allen diesen
  3379. Ländern waren, hörten, daβ der König von Babel einen Überrest in
  3380. Juda gelassen und daβ er Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes
  3381. Schafans, [zum Statthalter] über sie
  3382. eingesetzt hatte. $12$ Da kehrten alle Judäer aus all den
  3383. Orten zurück, wohin sie vertrieben worden waren, und sie kamen
  3384. ins Land Juda zu Gedalja nach Mizpa. Und sie sammelten sehr viel
  3385. Wein und Sommerobst ein.
  3386.  
  3387. $13$ Und Johanan, der Sohn des Kareach, und alle
  3388. Heerobersten, die [sich noch] im offenen Land [aufgehalten
  3389. hatten], kamen zu Gedalja nach Mizpa, $14$ und sie sagten zu
  3390. ihm: Weiβt du auch, daβ Baalis, der König der Söhne Ammon,
  3391. Ismael, den Sohn des Netanja, ausgesandt hat, um dich zu
  3392. ermorden? Aber Gedalja, der Sohn Ahikams, glaubte ihnen nicht.
  3393. $15$ Und Johanan, der Sohn des Kareach, sagte heimlich zu
  3394. Gedalja in Mizpa: Laβ mich doch hingehen und Ismael, den Sohn
  3395. des Netanja, erschlagen, und niemand wird es erfahren! Warum
  3396. soll er dich ermorden, daβ alle Judäer, die sich bei dir
  3397. versammelt haben, zerstreut werden und der Überrest von Juda
  3398. verlorengeht? $16$ Aber Gedalja, der Sohn Ahikams, sagte zu
  3399. Johanan, dem Sohn des Kareach: Tu diese Sache nicht, denn du
  3400. redest eine Lüge über Ismael!
  3401.  
  3402. \41\
  3403.  
  3404. $1$ Und es geschah im siebten Monat, da kam Ismael, der Sohn
  3405. Netanjas, des Sohnes Elischamas, [einer] von den königlichen
  3406. Nachkommen, und die Groβen des Königs und zehn Männer mit ihm zu
  3407. Gedalja, dem Sohn Ahikams, nach Mizpa. Und sie aβen dort
  3408. zusammen in Mizpa. $2$ Und Ismael, der Sohn Netanjas, stand
  3409. auf und die zehn Männer, die mit ihm waren, und sie erschlugen
  3410. Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, mit dem Schwert.
  3411. So tötete er den, den der König von Babel [als Statthalter] über
  3412. das Land eingesetzt hatte. $3$ Und Ismael erschlug alle
  3413. Judäer, die mit ihm bei Gedalja in Mizpa waren, und auch die
  3414. Chaldäer, die Kriegsleute, die sich dort befanden.
  3415.  
  3416. \41\
  3417. Weitere Morde und Gefangennahme von Judäern durch Ismael -
  3418. Befreiung durch Johanan
  3419.  
  3420. $4$ Und es geschah am zweiten Tag, nachdem er Gedalja getötet
  3421. hatte, als [noch] niemand davon wuβte, $5$ da kamen Leute von
  3422. Sichem, von Silo und von Samaria, achtzig Mann, die den Bart
  3423. abgeschoren und die Kleider zerrissen und sich [die Haut]
  3424. geritzt hatten, mit Speisopfern und Weihrauch in ihrer Hand, um
  3425. es zum Haus des HERRN zu bringen. $6$ Und Ismael, der Sohn
  3426. des Netanja, zog von Mizpa aus ihnen entgegen, ging und weinte
  3427. immerzu. Und es geschah, als er sie traf, sagte er zu ihnen:
  3428. Kommt zu Gedalja, dem Sohn Ahikams! $7$ Und es geschah, als
  3429. sie in die Stadt hineingekommen waren, da schlachtete sie
  3430. Ismael, der Sohn des Netanja, [und warf sie] in die Zisterne, er
  3431. und die Männer, die mit ihm waren. $8$ Es befanden sich aber
  3432. unter ihnen zehn Männer, die zu Ismael sagten: Töte uns nicht!
  3433. Denn wir haben verborgene Vorräte im Feld: Weizen, Gerste, Öl
  3434. und Honig. Da lieβ er ab und tötete sie nicht inmitten ihrer
  3435. Brüder. $9$ Und die Zisterne, in die Ismael alle Leichen der
  3436. Männer, die er erschlagen hatte, warf, war eine groβe Zisterne,
  3437. diejenige, die der König Asa wegen Baschas, des Königs von
  3438. Israel, gemacht hatte. Diese füllte Ismael, der Sohn des
  3439. Netanja, mit den Erschlagenen. $10$ Dann führte Ismael den
  3440. ganzen Überrest des Volkes, der in Mizpa war, gefangen weg: die
  3441. Königstöchter und das ganze Volk, das in Mizpa übriggeblieben
  3442. war und das Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, Gedalja, dem
  3443. Sohn des Ahikam, anvertraut hatte. Und Ismael, der Sohn des
  3444. Netanja, führte sie gefangen weg und zog hin, um zu den Söhnen
  3445. Ammon hinüberzugehen.
  3446.  
  3447. $11$ Und als Johanan, der Sohn des Kareach, und alle
  3448. Heerobersten, die mit ihm waren, all das Böse hörten, das
  3449. Ismael, der Sohn des Netanja, verübt hatte, $12$ nahmen sie
  3450. alle [ihre] Männer und zogen hin, um gegen Ismael, den Sohn
  3451. Netanjas, zu kämpfen. Und sie fanden ihn an dem groβen Wasser,
  3452. das bei Gibeon ist. $13$ Und es geschah, als das ganze Volk,
  3453. das bei Ismael war, Johanan, den Sohn des Kareach, sah und alle
  3454. Heerobersten, die mit ihm waren, da freuten sie sich. $14$
  3455. Und das ganze Volk, das Ismael von Mizpa gefangen weggeführt
  3456. hatte, wandte sich und machte kehrt und ging zu Johanan, dem
  3457. Sohn des Kareach, über. $15$ Ismael aber, der Sohn Netanjas,
  3458. entkam vor Johanan mit acht Männern und ging zu den Söhnen
  3459. Ammon. $16$ Da nahmen Johanan, der Sohn des Kareach, und alle
  3460. Heerobersten, die mit ihm waren, den ganzen Überrest des Volkes,
  3461. den er von Ismael, dem Sohn Netanjas, von Mizpa zurückgebracht
  3462. hatte - nachdem dieser den Gedalja, den Sohn des Ahikam,
  3463. erschlagen hatte -, die Männer, die Kriegsleute, die Frauen und
  3464. die Kinder und die Hofbeamten, die er von Gibeon zurückgebracht
  3465. hatte; $17$ und sie zogen hin und machten Halt in der
  3466. Herberge des Kimham, die bei Bethlehem ist, um fortzuziehen,
  3467. damit sie nach Ägypten kämen, $18$ aus Furcht vor den
  3468. Chaldäern. Denn sie fürchteten sich vor ihnen, weil Ismael, der
  3469. Sohn Netanjas, Gedalja, den Sohn des Ahikam, erschlagen hatte,
  3470. den der König von Babel [zum Statthalter] über das Land
  3471. eingesetzt hatte.
  3472.  
  3473. \42\
  3474. Erfolglose Warnung der Judäer durch Jeremia vor dem Zug nach
  3475. Ägypten - Zug des Überrestes aus Juda unter Johanan mit Jeremia
  3476. nach Ägypten
  3477.  
  3478. $1$ Da traten heran alle Heerobersten und Johanan, der Sohn
  3479. des Kareach, und Jesanja, der Sohn des Hoschaja, und das ganze
  3480. Volk, vom Kleinsten bis zum Gröβten, $2$ und sagten zum
  3481. Propheten Jeremia: Laβ doch unser Flehen vor dich kommen und
  3482. bete für uns zum HERRN, deinem Gott, für diesen ganzen Rest -
  3483. denn [nur] wenige sind wir, die von vielen übriggeblieben sind,
  3484. wie deine Augen sehen -, $3$ daβ der HERR, dein Gott, uns den
  3485. Weg mitteilt, auf dem wir gehen, und die Sache, die wir tun
  3486. sollen! $4$ Und der Prophet Jeremia sagte zu ihnen: Ich habe
  3487. es gehört. Siehe, ich will zum HERRN, eurem Gott, beten nach
  3488. euren Worten. Und es soll geschehen, jedes Wort, das der HERR
  3489. euch antwortet, werde ich euch mitteilen; ich werde euch kein
  3490. Wort vorenthalten. $5$ Und sie sagten zu Jeremia: Der HERR
  3491. sei ein wahrhaftiger und zuverlässiger Zeuge gegen uns, wenn wir
  3492. nicht nach jedem Wort, mit dem der HERR, dein Gott, dich zu uns
  3493. senden wird, so handeln werden. $6$ Es sei Gutes oder Böses,
  3494. wir wollen hören auf die Stimme des HERRN, unseres Gottes, zu
  3495. dem wir dich senden, damit es uns gutgeht, wenn wir auf die
  3496. Stimme des HERRN, unseres Gottes, hören.
  3497.  
  3498. $7$ Und es geschah am Ende von zehn Tagen, da geschah das
  3499. Wort des HERRN zu Jeremia. $8$ Und er berief Johanan, den
  3500. Sohn des Kareach, und alle Heerobersten, die mit ihm waren, und
  3501. das ganze Volk, vom Kleinsten bis zum Gröβten, $9$ und sagte
  3502. zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels, zu dem ihr mich
  3503. gesandt habt, um euer Flehen vor ihn kommen zu lassen: $10$
  3504. Wenn ihr in diesem Land wohnen bleibt, dann werde ich euch
  3505. aufbauen und nicht abbrechen und euch pflanzen und nicht
  3506. ausreiβen. Denn das Unglück reut mich, das ich euch angetan
  3507. habe. $11$ Fürchtet euch nicht vor dem König von Babel, vor
  3508. dem ihr euch [jetzt] fürchtet! Fürchtet euch nicht vor ihm!
  3509. spricht der HERR. Denn ich bin mit euch, um euch aus seiner Hand
  3510. zu retten und zu befreien. $12$ Und ich werde euch Erbarmen
  3511. geben, daβ er sich über euch erbarmt und euch in euer Land
  3512. zurückkehren läβt. $13$ Wenn ihr aber sagt: `Wir wollen nicht
  3513. in diesem Land bleiben, und, ohne auf die Stimme des HERRN,
  3514. eures Gottes, zu hören, $14$ sagt: Nein, sondern wir wollen
  3515. ins Land Ägypten ziehen, wo wir keinen Krieg sehen und den
  3516. Schall des [Signal]horns nicht hören und nicht nach Brot hungern
  3517. werden, und dort wollen wir wohnen! - $15$ nun denn, darum
  3518. hört das Wort des HERRN, ihr Überrest von Juda! So spricht der
  3519. HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Wenn ihr euer Gesicht
  3520. wirklich dahin richtet, nach Ägypten zu ziehen, und hinzieht, um
  3521. euch dort als Fremde aufzuhalten, $16$ dann wird es
  3522. geschehen, daβ das Schwert, vor dem ihr euch fürchtet, euch
  3523. dort, im Land Ägypten, erreichen wird. Und der Hunger, vor dem
  3524. euch bange ist, wird dort, in Ägypten, hinter euch her sein; und
  3525. ihr werdet dort sterben. $17$ Und es wird geschehen, alle
  3526. Männer, die ihr Gesicht dahin gerichtet haben, nach Ägypten zu
  3527. ziehen, um sich dort als Fremde aufzuhalten, werden sterben
  3528. durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest. Und sie
  3529. werden keinen Entronnenen und Entkommenen haben vor dem Unheil,
  3530. das ich über sie bringen werde. $18$ Denn so spricht der HERR
  3531. der Heerscharen, der Gott Israels: Ebenso wie sich mein Zorn und
  3532. mein Grimm über die Bewohner von Jerusalem ergossen haben, so
  3533. wird sich mein Grimm über euch ergieβen, wenn ihr nach Ägypten
  3534. zieht. Und ihr werdet zum Fluch, zum Entsetzen, zur Verwünschung
  3535. und zur Schmach werden und werdet diesen Ort nicht wiedersehen.
  3536.  
  3537. $19$ Der HERR hat zu euch geredet, ihr Überrest von Juda:
  3538. Zieht nicht nach Ägypten! Ihr sollt genau wissen, daβ ich euch
  3539. heute gewarnt habe. $20$ Denn ihr habt um [den Preis] eures
  3540. Lebens geirrt. Denn ihr selbst habt mich zum HERRN, eurem Gott,
  3541. gesandt und gesagt: Bete für uns zum HERRN, unserm Gott! Und
  3542. nach allem, was der HERR, unser Gott, sagen wird, so teile uns
  3543. mit, und wir werden es tun! $21$ Ich habe es euch heute
  3544. mitgeteilt, ihr aber habt nicht auf die Stimme des HERRN, eures
  3545. Gottes, gehört und auf alles, womit er mich zu euch gesandt hat.
  3546. $22$ Und nun sollt ihr genau wissen, daβ ihr sterben werdet
  3547. durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest an dem
  3548. Ort, wohin ihr zu ziehen wünscht, um euch dort als Fremde
  3549. aufzuhalten.
  3550.  
  3551. \43\
  3552.  
  3553. $1$ Und es geschah, als Jeremia zum ganzen Volk alle Worte
  3554. des HERRN, ihres Gottes, zu Ende geredet hatte, mit denen ihn
  3555. der HERR, ihr Gott, zu ihnen gesandt hatte, alle jene Worte,
  3556. $2$ da sagte Asarja, der Sohn des Hoschaja, und Johanan, der
  3557. Sohn des Kareach, und alle frechen Männer, - sie sagten zu
  3558. Jeremia: Du redest Lüge! Der HERR, unser Gott, hat dich nicht
  3559. gesandt und gesagt: Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen, um euch
  3560. dort als Fremde aufzuhalten! - $3$ sondern Baruch, der Sohn
  3561. des Nerija, hetzt dich gegen uns auf, um uns in die Hand der
  3562. Chaldäer zu geben, damit sie uns töten oder uns nach Babel
  3563. gefangen wegführen.
  3564.  
  3565. $4$ Und so hörten Johanan, der Sohn des Kareach, und alle
  3566. Heerobersten und das ganze Volk nicht auf den Befehl des HERRN,
  3567. im Land Juda zu bleiben. $5$ Und Johanan, der Sohn des
  3568. Kareach, und alle Heerobersten nahmen den ganzen Überrest von
  3569. Juda, die aus allen Nationen, in die sie vertrieben worden,
  3570. zurückgekehrt waren, um sich im Land Juda aufzuhalten: $6$
  3571. die Männer, die Frauen, die Kinder und die Königstöchter und
  3572. alle Seelen, die Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, bei
  3573. Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, zurückgelassen
  3574. hatte, und auch den Propheten Jeremia und Baruch, den Sohn des
  3575. Nerija. $7$ Und sie zogen nach Ägypten, denn sie hörten nicht
  3576. auf die Stimme des HERRN. Und sie kamen nach Tachpanhes.
  3577. Ankündigung der Herrschaft Babels über Ägypten durch Jeremia -
  3578. Seine Drohreden gegen den Götzendienst der Judäer in Ägypten V.
  3579. 8-13: Hes 29-32
  3580.  
  3581. $8$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia in Tachpanhes:
  3582. $9$ Nimm groβe Steine in deine Hand und vergrabe sie in der
  3583. Sandbettung in der Ziegelterrasse, die am Eingang des Hauses des
  3584. Pharao in Tachpanhes ist, vor den Augen der judäischen Männer!
  3585. $10$ Und sage zu ihnen: So spricht der HERR der Heerscharen,
  3586. der Gott Israels: Siehe, ich sende hin und hole meinen Knecht
  3587. Nebukadnezar, den König von Babel, und setze seinen Thron auf
  3588. diese Steine, die ich vergraben habe. Und er wird seinen
  3589. Prachtteppich über ihnen ausbreiten. $11$ Und er wird kommen
  3590. und das Land Ägypten schlagen: wer zum Tod [bestimmt ist,
  3591. verfällt] dem Tod; und wer zur Gefangenschaft, der
  3592. Gefangenschaft; und wer zum Schwert, dem Schwert. $12$ Und
  3593. ich werde ein Feuer anzünden in den Häusern der Götter Ägyptens,
  3594. und er wird sie verbrennen und wird sie wegführen. Und er wird
  3595. das Land Ägypten um sich wickeln, wie der Hirt sein Oberkleid um
  3596. sich wickelt. Dann wird er unbehelligt von dort wegziehen.
  3597. $13$ Und er wird die Säulen von Bet-Schemesch im Land Ägypten
  3598. zerschlagen und die Häuser der Götter Ägyptens mit Feuer
  3599. verbrennen.
  3600.  
  3601. \44\
  3602.  
  3603. $1$ Das Wort, das zu Jeremia geschah an alle Judäer, die im
  3604. Land Ägypten wohnten, die in Migdol und in Tachpanhes und in Nof
  3605. und im Land Patros wohnten: $2$ So spricht der HERR der
  3606. Heerscharen, der Gott Israels: Ihr habt all das Unheil gesehen,
  3607. das ich über Jerusalem und über alle Städte Judas gebracht habe
  3608. - und siehe, sie sind am heutigen Tag eine Trümmerstätte, und
  3609. niemand wohnt darin, $3$ um ihrer Bosheit willen, die sie
  3610. verübt haben, um mich zu reizen, indem sie hingingen, Rauchopfer
  3611. darzubringen und anderen Göttern zu dienen, die sie nicht
  3612. kannten, weder sie noch ihr, noch eure Väter. $4$ Und ich
  3613. habe alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, früh
  3614. mich aufmachend und sendend, indem ich sprach: Tut doch nicht
  3615. diesen Greuel, den ich hasse! $5$ Aber sie haben nicht gehört
  3616. und ihr Ohr nicht geneigt, daβ sie von ihrer Bosheit umgekehrt
  3617. wären und anderen Göttern keine Rauchopfer mehr darbrächten.
  3618. $6$ Da ergoβ sich mein Grimm und mein Zorn, und er brannte in
  3619. den Städten Judas und auf den Straβen von Jerusalem. Und sie
  3620. sind zur Trümmerstätte, zur Öde geworden, wie es an diesem Tag
  3621. ist. $7$ Und nun, so spricht der HERR, der Gott der
  3622. Heerscharen, der Gott Israels: Warum richtet ihr ein so groβes
  3623. Unheil gegen eure Seelen an, um euch Mann und Frau, Kind und
  3624. Säugling aus Juda auszurotten, so daβ ihr euch keinen Überrest
  3625. übriglaβt, $8$ dadurch, daβ ihr mich mit den Werken eurer
  3626. Hände reizt, dadurch, daβ ihr anderen Göttern Rauchopfer
  3627. darbringt im Land Ägypten, wohin ihr gekommen seid, um euch dort
  3628. als Fremde aufzuhalten, so daβ ihr euch ausrottet und zum Fluch
  3629. und zur Schmach werdet unter allen Nationen der Erde? $9$
  3630. Habt ihr die bösen Taten eurer Väter vergessen und die bösen
  3631. Taten der Könige von Juda und die bösen Taten ihrer Frauen und
  3632. eure [eigenen] bösen Taten und die bösen Taten eurer Frauen, die
  3633. sie im Land Juda und auf den Straβen von Jerusalem getan haben?
  3634. $10$ Bis auf diesen Tag haben sie sich nicht gedemütigt, und
  3635. sie haben sich nicht gefürchtet und haben nicht in meinem Gesetz
  3636. gelebt und in meinen Ordnungen, die ich euch und euren Vätern
  3637. vorgelegt habe. - $11$ Darum, so spricht der HERR der
  3638. Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will mein Angesicht
  3639. gegen euch richten zum Unheil und zur Ausrottung von ganz Juda.
  3640. $12$ Und ich werde den Überrest von Juda wegraffen, [alle,]
  3641. die ihre Gesichter darauf gerichtet haben, in das Land Ägypten
  3642. zu ziehen, um sich dort als Fremde aufzuhalten. Und sie sollen
  3643. alle aufgerieben werden, im Land Ägypten sollen sie fallen.
  3644. Durch das Schwert, durch den Hunger sollen sie aufgerieben
  3645. werden, vom Kleinsten bis zum Gröβten; durch das Schwert und
  3646. durch den Hunger sollen sie sterben. Und sie sollen zum Fluch,
  3647. zum Entsetzen und zur Verwünschung und zur Schmach werden.
  3648. $13$ Und ich will die im Land Ägypten Wohnenden heimsuchen,
  3649. wie ich Jerusalem heimgesucht habe durch das Schwert, durch den
  3650. Hunger und durch die Pest. $14$ Und der Überrest von Juda,
  3651. diejenigen, die in das Land Ägypten gekommen sind, um sich dort
  3652. als Fremde aufzuhalten, wird keinen Entkommenen und Entronnenen
  3653. haben, um in das Land Juda zurückzukehren, wohin sie sich sehnen
  3654. zurückzukehren, um dort zu wohnen; denn sie werden nicht
  3655. zurückkehren, auβer [einigen] Entkommenen.
  3656.  
  3657. $15$ Und alle Männer, die wuβten, daβ ihre Frauen anderen
  3658. Göttern Rauchopfer darbrachten, und alle Frauen, die in groβer
  3659. Menge dastanden, und das ganze Volk, das im Land Ägypten, in
  3660. Patros, wohnte, antworteten dem Jeremia: $16$ Was das Wort
  3661. betrifft, das du im Namen des HERRN zu uns geredet hast, so
  3662. werden wir nicht auf dich hören, $17$ sondern wir wollen
  3663. bestimmt all das tun, was aus unserem [eigenen] Mund
  3664. hervorgegangen ist, der Königin des Himmels Rauchopfer
  3665. darbringen und ihr Trankopfer spenden, so wie wir [es] getan
  3666. haben, wir und unsere Väter, unsere Könige und unsere Obersten,
  3667. in den Städten Judas und auf den Straβen von Jerusalem. Da
  3668. hatten wir Brot in Fülle, und es ging uns gut, und wir sahen
  3669. kein Unglück. $18$ Aber seitdem wir aufgehört haben, der
  3670. Königin des Himmels Rauchopfer darzubringen und ihr Trankopfer
  3671. zu spenden, haben wir an allem Mangel gehabt und sind durch das
  3672. Schwert und durch den Hunger aufgerieben worden. $19$ Und
  3673. wenn wir der Königin des Himmels Rauchopfer darbrachten und ihr
  3674. Trankopfer spendeten, haben wir ihr da etwa ohne unsere Männer
  3675. Kuchen bereitet, um sie [so] nachzubilden, und ihr Trankopfer
  3676. gespendet?
  3677.  
  3678. $20$ Und Jeremia sagte zum ganzen Volk, zu den Männern, zu
  3679. den Frauen und zum ganzen Volk, das ihm Antwort gegeben hatte:
  3680. $21$ Das Rauchopfer, das ihr in den Städten Judas und auf den
  3681. Straβen von Jerusalem dargebracht habt, ihr und eure Väter, eure
  3682. Könige und eure Obersten und das Volk des Landes, - hat der HERR
  3683. nicht daran gedacht, und hat er es nicht gemerkt? $22$ Und
  3684. der HERR konnte es nicht mehr ertragen wegen der Bosheit eurer
  3685. Taten, wegen der Greuel, die ihr verübt habt. Darum ist euer
  3686. Land zur Trümmerstätte, zum Entsetzen und zum Fluch geworden,
  3687. ohne Bewohner, wie es an diesem Tag ist. $23$ Weil ihr
  3688. Rauchopfer dargebracht und gegen den HERRN gesündigt und auf die
  3689. Stimme des HERRN nicht gehört und seinem Gesetz und in seinen
  3690. Ordnungen und seinen Zeugnissen nicht gelebt habt, darum ist
  3691. euch dieses Unheil widerfahren, wie es an diesem Tag ist. -
  3692. $24$ Und Jeremia sagte zum ganzen Volk und zu allen Frauen:
  3693. Hört das Wort des HERRN, alle Judäer, die ihr im Land Ägypten
  3694. seid! $25$ So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott
  3695. Israels: Ihr und eure Frauen, ihr habt es mit eurem Mund geredet
  3696. und es mit euren Händen ausgeführt und gesagt: Wir wollen unsere
  3697. Gelübde bestimmt erfüllen, die wir gelobt haben: der Königin des
  3698. Himmels Rauchopfer darzubringen und ihr Trankopfer zu spenden.
  3699. So haltet nun eure Gelübde und erfüllt nur eure Gelübde! $26$
  3700. Darum hört das Wort des HERRN, alle Judäer, die ihr im Land
  3701. Ägypten wohnt! Siehe, ich habe bei meinem groβen Namen
  3702. geschworen, spricht der HERR: Wenn im ganzen Land Ägypten jemals
  3703. wieder mein Name im Mund irgendeines Mannes von Juda genannt
  3704. wird, daβ er [etwa] sagt: `So wahr der Herr, HERR, lebt! $27$
  3705. Siehe, ich wache über sie zum Bösen und nicht zum Guten. Und
  3706. alle Männer von Juda, die im Land Ägypten sind, sollen durch das
  3707. Schwert und durch den Hunger aufgerieben werden, bis sie
  3708. vernichtet sind. $28$ Doch dem Schwert Entkommene werden aus
  3709. dem Land Ägypten in das Land Juda zurückkehren, ein geringes
  3710. Häuflein. Und der ganze Überrest von Juda, die, die ins Land
  3711. Ägypten gekommen sind, um sich dort als Fremde aufzuhalten,
  3712. werden erkennen, welches Wort sich bestätigen wird, meines oder
  3713. ihres. $29$ Und dies sei euch das Zeichen, spricht der HERR,
  3714. daβ ich euch an diesem Ort heimsuchen werde, damit ihr erkennt,
  3715. daβ meine Worte über euch sich ganz gewiβ bestätigen werden zum
  3716. Unheil, - $30$ so spricht der HERR: Siehe, ich gebe den
  3717. Pharao Hofra, den König von Ägypten, in die Hand seiner Feinde
  3718. und in die Hand derer, die nach seinem Leben trachten, ebenso
  3719. wie ich Zedekia, den König von Juda, in die Hand seines Feindes
  3720. Nebukadnezar gegeben habe, des Königs von Babel, der nach seinem
  3721. Leben trachtete.
  3722.  
  3723. \45\
  3724. Jeremias Mahnung und Verheiβung an Baruch.
  3725.  
  3726. $1$ Das Wort, das der Prophet Jeremia zu Baruch, dem Sohn des
  3727. Nerija, redete, als er diese Worte aus dem Mund Jeremias in ein
  3728. Buch schrieb, im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des
  3729. Königs von Juda, als er sagte: $2$ So spricht der HERR, der
  3730. Gott Israels, über dich, Baruch: $3$ Du hast gesagt: Wehe
  3731. mir! Denn der HERR hat Kummer zu meinem Schmerz hinzugefügt. Ich
  3732. bin müde von meinem Seufzen, und Ruhe finde ich nicht. $4$ So
  3733. sollst du zu ihm sagen: So spricht der HERR: Siehe, was ich
  3734. gebaut habe, breche ich ab; und was ich gepflanzt habe, reiβe
  3735. ich aus, und zwar das ganze Land. $5$ Und du, du trachtest
  3736. nach groβen Dingen für dich? Trachte nicht danach! Denn siehe,
  3737. ich bringe Unheil über alles Fleisch, spricht der HERR, aber dir
  3738. gebe ich dein Leben zur Beute an allen Orten, wohin du ziehen
  3739. wirst.
  3740.  
  3741. \46\
  3742. Ausspruch über Ägypten: Eroberung durch Nebukadnezar - Trostwort
  3743. für Israel.
  3744.  
  3745. $1$ Was als Wort des HERRN zu dem Propheten Jeremia geschah
  3746. gegen die Nationen:
  3747. #
  3748. V. 2-26: Jes 19; 20; Hes 29-32.
  3749. #
  3750. $2$ Über Ägypten:
  3751.  
  3752. Gegen die Heeresmacht des Pharao Necho, des Königs von Ägypten,
  3753. die zu Karkemisch war, am Strom Euphrat, die Nebukadnezar, der
  3754. König von Babel, schlug im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes
  3755. Josias, des Königs von Juda:
  3756.  
  3757. $3$ Rüstet Kleinschild und Langschild und rückt heran zum
  3758. Kampf! $4$ Spannt die Pferde an und besteigt die Reitpferde!
  3759. Und stellt euch auf mit Helmen, schärft die Lanzen, zieht die
  3760. Panzer an! $5$ Warum sehe ich sie bestürzt zurückweichen? Und
  3761. ihre Helden sind zerschlagen, und sie ergreifen die Flucht und
  3762. sehen sich nicht um - Schrecken ringsum! spricht der HERR.
  3763. $6$ Der Schnelle soll nicht entfliehen und der Held nicht
  3764. entkommen; nach Norden zu, am Ufer des Stromes Euphrat, sind sie
  3765. gestürzt und gefallen.
  3766.  
  3767. $7$ Wer ist es, der heraufsteigt wie der Nil, wie Ströme
  3768. wogen seine Wasser? $8$ Ägypten steigt herauf wie der Nil,
  3769. und wie Ströme wogen seine Wasser, und es spricht: Ich will
  3770. hinaufsteigen, will die Erde bedecken, die Städte zugrunde
  3771. richten und ihre Bewohner. $9$ Steigt hinauf, ihr Pferde,
  3772. fahrt wie toll, ihr Wagen! Und ausziehen sollen die Helden,
  3773. Kusch und Put, die den Schild fassen, und die Luditer, die den
  3774. Bogen fassen [und] spannen! $10$ Aber dieser Tag gehört dem
  3775. Herrn, dem HERRN der Heerscharen, ein Tag der Rache, sich zu
  3776. rächen an seinen Gegnern. Fressen wird das Schwert und sich
  3777. sättigen und sich satt trinken an ihrem Blut. Denn der Herr, der
  3778. HERR der Heerscharen, hat ein Schlachtopfer im Land des Nordens,
  3779. am Strom Euphrat [bereitet]. $11$ Geh hinauf nach Gilead und
  3780. hole Balsam, du Jungfrau, Tochter Ägyptens! Vergeblich häufst du
  3781. die Heilmittel auf; es ist keine heilende Haut für dich da.
  3782. $12$ Die Nationen haben deine Schande gehört, und die Erde
  3783. ist voll von deinem Klagegeschrei. Denn ein Held ist über den
  3784. andern gestürzt, sie sind beide miteinander gefallen.
  3785.  
  3786. $13$ Das Wort, das der HERR zum Propheten Jeremia redete über
  3787. die Ankunft Nebukadnezars, des Königs von Babel, um das Land
  3788. Ägypten zu schlagen: $14$ Verkündigt es in Ägypten und laβt
  3789. es hören in Migdol und laβt es hören in Nof und in Tachpanhes!
  3790. Sagt: Stell dich auf und rüste dich! Denn das Schwert friβt
  3791. alles rings um dich her. $15$ Warum sind deine Starken
  3792. niedergeworfen? Keiner hielt stand, denn der HERR hat sie
  3793. niedergestoβen. $16$ Er hat viele stürzen lassen. Ja, einer
  3794. fiel über den andern, und sie sagten: Auf, und laβt uns
  3795. zurückkehren zu unserm Volk und zu unserm Geburtsland vor dem
  3796. gewalttätigen Schwert! $17$ Man rief dort: Der Pharao, der
  3797. König von Ägypten, ist ein `Getöse, das den rechten Zeitpunkt
  3798. hat vorübergehen lassen! $18$ So wahr ich lebe, spricht der
  3799. König, HERR der Heerscharen ist sein Name: Wie der Tabor unter
  3800. den Bergen und wie der Karmel am Meer wird er kommen! $19$
  3801. Mach dir das Gepäck zur Wegführung [zurecht], du Bewohnerin,
  3802. Tochter Ägyptens! Denn Nof wird zur Wüste werden und verbrannt,
  3803. ohne Bewohner.
  3804.  
  3805. $20$ Eine sehr schöne junge Kuh ist Ägypten. Eine Bremse
  3806. kommt von Norden geflogen, sie kommt. $21$ Auch seine Söldner
  3807. in seiner Mitte sind wie gemästete Kälber. Ja, auch sie wandten
  3808. sich um und sind allesamt geflohen, haben nicht standgehalten.
  3809. Denn der Tag ihres Unglücks ist über sie gekommen, die Zeit
  3810. ihrer Heimsuchung. $22$ Sein Geräusch ist wie das Geräusch
  3811. der Schlange, die davoneilt. Denn sie ziehen mit Heeresmacht
  3812. einher und kommen über Ägypten mit Beilen, wie Holzhauer.
  3813. $23$ Sie haben seinen Wald umgehauen, spricht der HERR, - ja,
  3814. unerforschlich ist es. Denn sie sind mehr als die Heuschrecken,
  3815. und ohne Zahl sind sie. $24$ Die Tochter Ägyptens ist
  3816. zuschanden geworden, sie ist in die Hand des Volkes aus dem
  3817. Norden gegeben. $25$ Es spricht der HERR der Heerscharen, der
  3818. Gott Israels: Siehe, ich suche heim den Amon von No, den Pharao
  3819. und Ägypten, seine Götter und seine Könige, ja, den Pharao und
  3820. die auf ihn vertrauen. $26$ Und ich gebe sie in die Hand
  3821. derer, die nach ihrem Leben trachten, und zwar in die Hand
  3822. Nebukadnezars, des Königs von Babel, und in die Hand seiner
  3823. Knechte. Später aber soll es [wieder] bewohnt werden wie in den
  3824. Tagen der Vorzeit, spricht der HERR.
  3825. #
  3826. Kap. 30,10.11; Hes 16,53.
  3827. #
  3828. $27$ Du aber, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und sei
  3829. nicht niedergeschlagen, Israel! Denn siehe, ich will dich retten
  3830. aus der Ferne und deine Nachkommen aus dem Land ihrer
  3831. Gefangenschaft. Und Jakob wird zurückkehren und ruhig und sicher
  3832. sein, und niemand wird ihn aufschrecken. $28$ Du, mein Knecht
  3833. Jakob, fürchte dich nicht! spricht der HERR. Denn ich bin mit
  3834. dir. Denn allen Nationen, zu denen ich dich vertrieben habe,
  3835. werde ich ein Ende machen, aber dir werde ich nicht ein Ende
  3836. machen, sondern dich mit Maβen züchtigen und dich keineswegs
  3837. ungestraft lassen. Ausspruch über die Philister: Eroberung ihrer
  3838. Städte
  3839.  
  3840. \47\
  3841. #
  3842. Hes 25,15-17; Am 1,6-8; Zeph 2,4-7.
  3843. #
  3844. $1$ Was als Wort des HERRN zu dem Propheten Jeremia geschah
  3845. über die Philister, ehe der Pharao Gaza schlug:
  3846.  
  3847. $2$ So spricht der HERR: Siehe, Wasser steigen herauf von
  3848. Norden her und werden zu einem überschwemmenden Wildbach. Und
  3849. sie überschwemmen das Land und seine Fülle, die Städte und ihre
  3850. Bewohner. Und es schreien die Menschen um Hilfe, und alle
  3851. Bewohner des Landes heulen $3$ vor dem lauten Stampfen der
  3852. Hufe seiner starken [Pferde], vor dem Getöse seiner Wagen, dem
  3853. Rasseln seiner Räder - Väter sehen sich nicht um nach den
  3854. Söhnen, weil ihre Hände schlaff geworden sind -, $4$ wegen
  3855. des Tages, der kommt, um alle Philister zu vernichten und auch
  3856. den letzten Helfer für Tyrus und Sidon auszurotten. Denn der
  3857. HERR vernichtet die Philister, den Überrest, [der von] der Insel
  3858. Kaftor [gekommen ist]. $5$ Kahlheit ist über Gaza gekommen,
  3859. ausgetilgt ist Aschkelon. Du Überrest der Enakiter, wie lange
  3860. willst du dich ritzen? - $6$ Wehe! Schwert des HERRN, wie
  3861. lange [noch] willst du nicht Ruhe geben? Fahre zurück in deine
  3862. Scheide, halte dich ruhig und bleibe still! $7$ Wie sollte es
  3863. ruhig bleiben, da doch der HERR ihm geboten hat? Gegen Aschkelon
  3864. und gegen die Küste des Meeres, dorthin hat er es bestellt.
  3865.  
  3866. \48\
  3867. Ausspruch über Moab: Verwüstung als Strafe für Götzendienst, für
  3868. Hochmut und Spott über Israel.
  3869. #
  3870. 4Mo 24,17; Jes 15; 16; Hes 25,8-11; Am 2,1-3; Zeph 2,8-11.
  3871. #
  3872. $1$Über Moab:
  3873. So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Wehe über
  3874. Nebo! Denn es ist verwüstet. Zuschanden geworden, eingenommen
  3875. ist Kirjatajim; zuschanden geworden ist die Felsenburg und
  3876. schreckerfüllt. $2$ Moabs Ruhm ist dahin. In Heschbon hat man
  3877. Böses gegen es geplant: `Kommt und laβt es uns ausrotten, daβ es
  3878. keine Nation mehr ist! Auch du, Madmen, wirst vernichtet werden;
  3879. das Schwert läuft hinter dir her. $3$ Horch! Ein Geschrei aus
  3880. Horonajim: Verwüstung und groβer Zusammenbruch! $4$ Moab ist
  3881. zerbrochen, seine Geringen haben ein lautes Geschrei erhoben.
  3882. $5$ Denn die Anhöhe von Luhit steigt man mit Weinen [hinauf],
  3883. mit Weinen; ja, am Abhang von Horonajim hat man Angstgeschrei
  3884. über den Zusammenbruch gehört. $6$ Flieht, rettet euer Leben
  3885. und werdet wie ein Wacholderstrauch in der Wüste! $7$ Denn
  3886. weil du auf deine Werke und auf deine Schätze vertrautest,
  3887. sollst auch du eingenommen werden. Und Kemosch wird in die
  3888. Gefangenschaft ziehen, seine Priester zusammen mit seinen
  3889. Obersten. $8$ Und der Verwüster wird über jede Stadt kommen,
  3890. und keine Stadt wird entrinnen. Und das Tal wird zugrunde gehen
  3891. und die [Hoch]ebene vernichtet werden, wie der HERR gesprochen
  3892. hat. $9$ Gebt Moab Flügel, denn eilend wird es fliehen. Und
  3893. seine Städte werden zur Wüste werden, so daβ niemand darin
  3894. wohnt. $10$ Verflucht sei, wer das Werk des HERRN lässig
  3895. treibt, und verflucht, wer sein Schwert vom Blut zurückhält!
  3896.  
  3897. $11$ Sorglos war Moab von seiner Jugend an, und still lag es
  3898. auf seinen [Wein]hefen und wurde nie umgegossen von Faβ zu Faβ,
  3899. und in die Gefangenschaft ist es nie gezogen. Daher ist sein
  3900. Geschmack ihm geblieben, und sein Geruch hat sich nicht
  3901. verändert. $12$ Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR,
  3902. da ich ihm Küfer senden werde, die es umfüllen und seine Fässer
  3903. ausleeren und seine Krüge zerschmettern werden. $13$ Und Moab
  3904. wird zuschanden werden an Kemosch, wie das Haus Israel
  3905. zuschanden geworden ist an Bethel, seiner Zuversicht. $14$
  3906. Wie sagt ihr: Wir sind Helden und tapfere Männer für den Kampf?
  3907. $15$ Moab ist verwüstet, und seine Städte hat man erstiegen,
  3908. und die Auslese seiner jungen Männer ist zur Schlachtung
  3909. hinabgestiegen, spricht der König; HERR der Heerscharen ist sein
  3910. Name.
  3911.  
  3912. $16$ Moabs Verderben steht nahe bevor und sein Unheil eilt
  3913. schnell [herbei]. $17$ Bekundet ihm euer Beileid, ihr, seine
  3914. Nachbarn alle, und alle, die ihr seinen Namen kennt! Sagt: Wie
  3915. ist zerbrochen das Zepter der Macht, der Stab der Majestät!
  3916. $18$ Steige herab von der Herrlichkeit und wohne in der
  3917. Dürre, du Bewohnerin, Tochter Dibons! Denn Moabs Verwüster ist
  3918. gegen dich heraufgezogen, hat deine Festungen zerstört. $19$
  3919. Stelle dich auf die Straβe und halte Ausschau, Bewohnerin von
  3920. Aroer! Frage den Flüchtling und die Entkommenen! Sprich: Was ist
  3921. geschehen?
  3922.  
  3923. $20$ Moab ist zuschanden geworden, ja, es ist schreckerfüllt.
  3924. Heult und schreit um Hilfe, verkündet am Arnon, daβ Moab
  3925. verwüstet ist! $21$ Und das Gericht ist gekommen über das
  3926. Land der [Hoch]ebene, über Holon und über Jahaz und über Mefaat
  3927. $22$ und über Dibon und über Nebo und über Bet-Diblatajim
  3928. $23$ und über Kirjatajim und über Bet-Gamul und über Bet-Meon
  3929. $24$ und über Kerijot und über Bozra und über alle Städte des
  3930. Landes Moab, die fernen und die nahen. $25$ Das Horn Moabs
  3931. ist abgehauen, und sein Arm ist zerschmettert, spricht der HERR.
  3932.  
  3933. $26$ Macht es betrunken - denn gegen den HERRN hat es
  3934. groβgetan -, damit Moab hineinschlägt in sein Erbrochenes und
  3935. auch selbst zum Gelächter wird! $27$ Oder war dir Israel
  3936. nicht zum Gelächter? Ist es etwa unter Dieben ertappt worden,
  3937. daβ du, sooft du von ihm sprichst, den Kopf schüttelst? $28$
  3938. Verlaβt die Städte und wohnt in den Felsen, ihr Bewohner von
  3939. Moab und seid wie die Taube, die an den Rändern des Abgrundes
  3940. nistet! $29$ Vernommen haben wir den Hochmut Moabs, des sehr
  3941. hochmütigen, seinen Stolz und seinen Hochmut und seine Hoffart
  3942. und das Groβtun seines Herzens. $30$ Ich kenne wohl seine
  3943. Überheblichkeit, spricht der HERR, und sein unaufrichtiges
  3944. Geschwätz; unaufrichtig haben sie gehandelt. $31$ Darum
  3945. jammere ich über Moab, und wegen ganz Moab schreie ich um Hilfe;
  3946. über die Leute von Kir-Heres seufzt man. $32$ Mehr als [über]
  3947. Jaser weine ich über dich, du Weinstock von Sibma. Deine Ranken
  3948. gingen über das Meer, sie reichten bis zum Meer von Jaser. Über
  3949. dein Sommerobst und deinen Ernteertrag ist der Verwüster
  3950. hergefallen, $33$ und verschwunden sind Freude und Jubel aus
  3951. dem Fruchtgarten und aus dem Land Moab. Und den Wein aus den
  3952. Kelterkufen habe ich verschwinden lassen: man tritt nicht mehr
  3953. [die Kelter] unter Jubelruf; der laute Ruf ist kein Jubelruf .
  3954. $34$ Vom Geschrei Heschbons an bis Elale, bis Jahza haben sie
  3955. ihre Stimme erhoben, von Zoar bis Horonajim, bis
  3956. Eglat-Schelischija; denn auch die Wasser von Nimrim sollen zu
  3957. Wüsten werden. $35$ Und ich beseitige von Moab, spricht der
  3958. HERR, den, der auf eine Höhe steigt und seinen Göttern
  3959. Rauchopfer darbringt. $36$ Deshalb klagt wie Flöten[klage]
  3960. mein Herz um Moab und klagt wie Flöten[klage] mein Herz um die
  3961. Leute von Kir-Heres. Deshalb sind die Ersparnisse, die es
  3962. gemacht hat, [auch] verloren. $37$ Ja, jedes Haupt ist kahl
  3963. und jeder Bart abgeschoren. Auf allen Händen sind Ritzwunden,
  3964. und Sacktuch ist an den Hüften. $38$ Auf allen Dächern Moabs
  3965. und auf seinen Plätzen ist lauter Klage. Denn ich habe Moab
  3966. zerbrochen wie ein Gefäβ, an dem man kein Gefallen hat, spricht
  3967. der HERR. $39$ Wie ist es schreckerfüllt! Heult! Wie hat Moab
  3968. den Rücken gewendet, ist zuschanden geworden! Und allen seinen
  3969. Nachbarn wird Moab zum Gelächter und zum Schrecken sein. $40$
  3970. Denn so spricht der HERR: Siehe, wie der Adler fliegt er daher
  3971. und breitet seine Flügel aus über Moab. $41$ Kerijot ist
  3972. eingenommen, und die Festungen sind erobert. Und das Herz der
  3973. Helden Moabs wird an jenem Tag sein wie das Herz einer Frau in
  3974. Kindesnöten. $42$ Und Moab wird ausgetilgt werden, daβ es
  3975. kein Volk mehr ist, weil es groβgetan hat gegen den HERRN.
  3976. $43$ Grauen und Grube und Garn über dich, du Bewohner von
  3977. Moab! spricht der HERR. $44$ Wer vor dem Grauen flieht, wird
  3978. in die Grube fallen, und wer aus der Grube heraufsteigt, wird im
  3979. Garn gefangen. Denn ich bringe über sie, über Moab, das Jahr
  3980. ihrer Heimsuchung, spricht der HERR.
  3981.  
  3982. $45$ Im Schatten Heschbons bleiben Flüchtlinge erschöpft
  3983. stehen. Denn ein Feuer ist ausgegangen von Heschbon und eine
  3984. Flamme mitten aus Sihon und hat die Schläfe Moabs verzehrt und
  3985. den Scheitel der Söhne des Lärms. $46$ Wehe dir, Moab!
  3986. Verloren ist das Volk des Kemosch! Denn deine Söhne sind in die
  3987. Gefangenschaft weggeführt und deine Töchter in die Verbannung. -
  3988. $47$ Aber ich werde die Gefangenschaft Moabs wenden am Ende
  3989. der Tage, spricht der HERR.
  3990.  
  3991. Bis hierher [geht] das Gerichts[wort] über Moab.
  3992.  
  3993. \49\
  3994. Ausspruch über die Söhne Ammon: Strafe wegen Feindschaft gegen
  3995. Israel.
  3996. #
  3997. Hes 21,33-37; 25,1-7; Am 1,13-15; Zeph 2,8-11.
  3998. #
  3999. $1$ Über die Söhne Ammon:
  4000.  
  4001. So spricht der HERR: Hat denn Israel keine Söhne, oder hat es
  4002. keinen Erben? Warum hat ihr König Gad in Besitz genommen, und
  4003. [warum] wohnt sein Volk in dessen Städten? $2$ Darum siehe,
  4004. Tage kommen, spricht der HERR, da werde ich gegen das Rabba der
  4005. Söhne Ammon Kriegsgeschrei erschallen lassen. Und es soll zum
  4006. Schutthaufen werden, und seine Tochterstädte sollen mit Feuer
  4007. verbrannt werden. Und Israel wird seine Erben beerben, spricht
  4008. der HERR. $3$ Heule, Heschbon, denn Ai ist verwüstet!
  4009. Schreit, ihr Töchter von Rabba, gürtet euch Sacktuch um! Klagt
  4010. und lauft hin und her innerhalb der Viehhürden! Denn ihr König
  4011. wird in die Gefangenschaft gehen, seine Priester und Obersten
  4012. miteinander. $4$ Was rühmst du dich der Täler, [und daβ] dein
  4013. Tal überflieβt, du abtrünnige Tochter, die auf ihre Schätze
  4014. vertraut: `Wer sollte an mich herankommen? $5$ Siehe, ich
  4015. lasse Schrecken über dich kommen von all deinen Nachbarn,
  4016. spricht der Herr, der HERR der Heerscharen: Und ihr sollt
  4017. vertrieben werden, jeder für sich, und niemand wird die
  4018. Flüchtigen sammeln. - $6$ Aber nachher werde ich das Geschick
  4019. der Söhne Ammon wenden, spricht der HERR.
  4020.  
  4021. \49\
  4022. Ausspruch über Edom: Strafe wegen Vermessenheit.
  4023. #
  4024. (Jes 21,11.12); Jes 34,5-17; Kla 4,21.22; Hes 25,12-14; 35; Am
  4025. 1,11.12; Ob.
  4026. #
  4027. $7$ Über Edom:
  4028.  
  4029. So spricht der HERR der Heerscharen: Ist keine Weisheit mehr in
  4030. Teman? Ist den Verständigen der Rat verlorengegangen, ist ihre
  4031. Weisheit verdorben? $8$ Flieht, wendet euch [zur Flucht],
  4032. verkriecht euch tief, Bewohner von Dedan! Denn Esaus Verderben
  4033. habe ich über ihn gebracht, die Zeit, da ich ihn heimsuche.
  4034. $9$ Wenn Winzer über dich kommen, werden sie keine Nachlese
  4035. übriglassen, - wenn Diebe in der Nacht, so vernichten sie [euch,
  4036. bis] sie genug haben. $10$ Denn ich, ich habe Esau entblöβt,
  4037. ich habe seine Verstecke aufgedeckt. Und will er sich verbergen,
  4038. kann er es nicht. Vernichtet ist seine Nachkommenschaft und
  4039. seine Brüder und seine Nachbarn, sie sind nicht mehr. $11$
  4040. Verlaβ deine Waisen, ich [nur] werde sie am Leben erhalten, -
  4041. und deine Witwen sollen auf mich vertrauen! $12$ Denn so
  4042. spricht der HERR: Siehe, die nicht verurteilt waren, den Becher
  4043. zu trinken, die müssen ihn trinken. Und du solltest der sein,
  4044. der ungestraft bleibt? Du wirst nicht ungestraft bleiben,
  4045. sondern du sollst ihn ganz trinken. $13$ Denn ich habe bei
  4046. mir geschworen, spricht der HERR, daβ Bozra zum Entsetzen, zur
  4047. Schmach, zur Verwüstung und zum Fluch werden soll, und alle
  4048. seine Städte zu ewigen Trümmerstätten.
  4049.  
  4050. $14$ Eine Kunde habe ich vom HERRN vernommen, und ein Bote
  4051. ist unter die Nationen gesandt: Sammelt euch und kommt gegen es
  4052. und macht euch auf zum Krieg! $15$ Denn siehe, ich habe dich
  4053. klein gemacht unter den Nationen, verachtet unter den Menschen.
  4054. $16$ Deine Furchtbarkeit, der Übermut deines Herzens haben
  4055. dich getäuscht, [dich,] der in den Schlupfwinkeln der Felsen
  4056. wohnt, den Gipfel des Hügels besetzt hält. Wenn du dein Nest
  4057. hoch baust wie der Adler, ich werde dich von dort hinabstürzen,
  4058. spricht der HERR. $17$ Und Edom soll zum Entsetzen werden.
  4059. Jeder, der an ihm vorüberzieht, wird sich entsetzen und zischen
  4060. über all seine Wunden. $18$ Wie [nach] der Umkehrung von
  4061. Sodom und Gomorra und ihrer Nachbarstädte, spricht der HERR,
  4062. wird niemand dort wohnen und kein Menschenkind sich darin
  4063. aufhalten.
  4064. #
  4065. V. 19-21: Kap. 50,44-46.
  4066. #
  4067. $19$ Siehe, wie ein Löwe steigt er von der Pracht des Jordan
  4068. herauf zum Weideplatz [am] immerflieβenden [Bach]. Ja, ich werde
  4069. es plötzlich daraus vertreiben und den, der auserkoren ist, über
  4070. es bestellen. Denn wer ist mir gleich, und wer will mich
  4071. vorladen? Und wer ist der Hirte, der vor mir bestehen könnte?
  4072. $20$ Darum hört den Ratschluβ des HERRN, den er über Edom
  4073. beschlossen hat, und seine Gedanken, die er über die Bewohner
  4074. von Teman denkt: Wahrlich, man wird sie fortschleppen, [auch]
  4075. die Geringen der Herde; wahrlich, ihr Weideplatz wird sich über
  4076. sie entsetzen! $21$ Von dem Getöse ihres Falles erbebt die
  4077. Erde; Geschrei - [noch] am Schilfmeer wird sein Schall
  4078. vernommen. $22$ Siehe, wie der Adler zieht er herauf und
  4079. fliegt und breitet seine Flügel aus über Bozra. Und das Herz der
  4080. Helden Edoms wird an jenem Tag sein wie das Herz einer Frau in
  4081. Kindesnöten.
  4082.  
  4083. \49\
  4084. Ausspruch über Damaskus: Angst, Tod und Feuersbrunst.
  4085. #
  4086. Jes 17,1-11; Am 1,3-5.
  4087. #
  4088. $23$ Über Damaskus:
  4089.  
  4090. Zuschanden geworden sind Hamat und Arpad; denn sie haben eine
  4091. böse Nachricht vernommen. Sie verzagen. Am Meer ist Besorgnis,
  4092. man kann sich nicht beruhigen. $24$ Damaskus ist schlaff
  4093. geworden. Es hat sich umgewandt, um zu fliehen, und Schrecken
  4094. hat es ergriffen. Angst und Wehen haben es erfaβt wie eine
  4095. Gebärende. $25$ Wie ist sie verlassen, die Stadt des Ruhms,
  4096. die Stadt meiner Freude! $26$ Darum werden an jenem Tag ihre
  4097. jungen Männer auf ihren Plätzen fallen und alle Kriegsmänner
  4098. umkommen, spricht der HERR der Heerscharen. $27$ Und ich
  4099. werde ein Feuer anzünden in den Mauern von Damaskus, und es wird
  4100. die Paläste Ben-Hadads verzehren.
  4101.  
  4102. \49\
  4103. Ausspruch über Kedar und Hazor: Verwüstung durch Nebukadnezar.
  4104. #
  4105. Jes 21,13-17.
  4106. #
  4107. $28$ Über Kedar und über die Königreiche Hazors, die
  4108. Nebukadnezar, der König von Babel, schlug:
  4109.  
  4110. So spricht der HERR: Macht euch auf, zieht hinauf gegen Kedar
  4111. und überwältigt die Söhne des Ostens! $29$ Ihre Zelte und
  4112. ihre Schafe werden sie wegnehmen, ihre Zeltdecken und all ihre
  4113. Geräte und ihre Kamele holen sie sich. Und sie werden über sie
  4114. ausrufen: Schrecken ringsum! $30$ Flieht, flüchtet schnell,
  4115. verkriecht euch tief, Bewohner von Hazor! spricht der HERR. Denn
  4116. Nebukadnezar, der König von Babel, hat einen Beschluβ gegen euch
  4117. gefaβt und einen Anschlag gegen euch geplant. $31$ Macht euch
  4118. auf, zieht hinauf gegen eine sorglose Nation, die in Sicherheit
  4119. wohnt! spricht der HERR. Sie hat weder Tore noch Riegel, sie
  4120. wohnen für sich. $32$ Und ihre Kamele sollen zum Raub und die
  4121. Menge ihrer Herden zur Beute werden. Und ich werde sie, die mit
  4122. geschorenen [Haar]rändern, in alle Winde hin zerstreuen und
  4123. werde ihnen von allen Seiten her Verderben bringen, spricht der
  4124. HERR. $33$ Und Hazor wird zur Wohnung der Schakale werden,
  4125. zur Öde für ewig. Niemand wird sich dort niederlassen, und kein
  4126. Menschenkind wird sich darin aufhalten.
  4127.  
  4128. \49\
  4129. Ausspruch über Elam: Zerstreuung in alle Länder.
  4130. #
  4131. Hes 32,24.25.
  4132. #
  4133. $34$ Das Wort des HERRN, das zu Jeremia, dem Propheten,
  4134. geschah über Elam im Anfang der Regierung Zedekias, des Königs
  4135. von Juda:
  4136.  
  4137. $35$ So spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, ich
  4138. zerbreche den Bogen Elams, seine wesentliche Stärke. $36$ Und
  4139. ich werde die vier Winde von den vier Enden des Himmels her über
  4140. Elam bringen und es in alle diese Winde zerstreuen. Und es soll
  4141. keine Nation geben, wohin nicht Vertriebene Elams kommen werden.
  4142. $37$ Und ich werde Elam verzagt machen vor seinen Feinden und
  4143. vor denen, die nach seinem Leben trachten, und werde Unheil über
  4144. sie bringen, die Glut meines Zorns, spricht der HERR. Und ich
  4145. werde das Schwert hinter ihnen her schicken, bis ich sie
  4146. vernichtet habe. $38$ Und ich werde meinen Thron in Elam
  4147. aufstellen und werde König und Oberste daraus verlorengeben,
  4148. spricht der HERR. - $39$ Aber es wird geschehen am Ende der
  4149. Tage, da werde ich das Geschick Elams wenden, spricht der HERR.
  4150.  
  4151. \50\
  4152. Ausspruch über Babel: Sein Sturz und dessen Folgen für Israel
  4153. und Juda.
  4154. #
  4155. Kap. 51: Jes 13; 14; 21,1-10; 47,1-15.
  4156. #
  4157. $1$ Das Wort, das der HERR über Babel, über das Land der
  4158. Chaldäer, durch den Propheten Jeremia geredet hat:
  4159.  
  4160. $2$ Verkündigt es unter den Nationen und laβt es hören und
  4161. richtet ein Feldzeichen auf! Laβt es hören, verschweigt es
  4162. nicht! Sagt: Babel ist eingenommen, Bel zuschanden geworden,
  4163. Merodach schreckerfüllt! Ihre Götzenbilder sind zuschanden
  4164. geworden, ihre Götzen sind schreckerfüllt! $3$ Denn gegen es
  4165. ist eine Nation heraufgezogen von Norden her: die wird sein Land
  4166. zur Wüste machen, daβ kein Bewohner mehr darin sein wird. Sowohl
  4167. Menschen als Vieh sind entflohen, weggezogen.
  4168.  
  4169. $4$ In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der HERR,
  4170. werden die Söhne Israel kommen, sie und die Söhne Juda zusammen.
  4171. Immerfort weinend werden sie gehen und den HERRN, ihren Gott,
  4172. suchen. $5$ Sie werden nach Zion fragen, [auf den] Weg dahin
  4173. ist ihr Gesicht [gerichtet]: Kommt und schlieβt euch an den
  4174. HERRN an in einem ewigen Bund, der nicht vergessen wird!
  4175.  
  4176. $6$ Mein Volk war eine verlorengehende Schafherde: ihre
  4177. Hirten leiteten sie irre auf verführerische Berge. Sie gingen
  4178. von Berg zu Hügel, vergaβen ihre Lagerstätte. $7$ Alle, die
  4179. sie fanden, fraβen sie. Und ihre Gegner sagten: Wir werden nicht
  4180. schuldig! - deshalb, weil sie gegen den HERRN gesündigt haben,
  4181. die Weide der Gerechtigkeit, und [gegen] den HERRN, die Hoffnung
  4182. ihrer Väter.
  4183.  
  4184. $8$Flieht aus Babel hinaus und zieht aus dem Land der
  4185. Chaldäer und seid wie die Leitböcke vor den Schafen her! $9$
  4186. Denn siehe, ich erwecke und führe herauf gegen Babel eine
  4187. Versammlung groβer Nationen aus dem Land des Nordens, und sie
  4188. werden sich gegen es aufstellen: von dort aus wird es
  4189. eingenommen werden. Ihre Pfeile sind wie die eines geschickten
  4190. Helden, keiner kehrt mit leeren Händen zurück. $10$ Und
  4191. Chaldäa wird zum Raub werden. Alle, die es berauben, sollen satt
  4192. werden, spricht der HERR. $11$ Ja, freut euch [nur], ja,
  4193. frohlockt [nur, ihr] Plünderer meines Erbteils, ja, hüpft [nur]
  4194. wie eine dreschende junge Kuh und wiehert wie starke [Pferde]!
  4195. $12$ Sehr beschämt ist eure Mutter, in ihrer Hoffnung
  4196. getäuscht, eure Gebärerin. Siehe, es ist die letzte der
  4197. Nationen, eine Wüste, eine Dürre und eine Steppe. $13$ Vor
  4198. dem Grimm des HERRN wird es nicht mehr bewohnt werden, sondern
  4199. ganz und gar verödet bleiben. Jeder, der an Babel vorüberzieht,
  4200. wird sich entsetzen und zischen über all seine Plagen.
  4201.  
  4202. $14$ Stellt euch ringsum auf gegen Babel, alle, die ihr den
  4203. Bogen spannt! Schieβt nach ihm, spart die Pfeile nicht! Denn
  4204. gegen den HERRN hat es gesündigt. $15$ Erhebt das
  4205. Kriegsgeschrei gegen es ringsum! Es hat sich ergeben. Gefallen
  4206. sind seine Festungswerke, niedergerissen seine Mauern. Denn es
  4207. ist die Rache des HERRN. Rächt euch an ihm! So wie es getan hat,
  4208. tut ihm! $16$ Rottet aus Babel den Sämann aus und den, der
  4209. die Sichel führt zur Erntezeit! Vor dem gewalttätigen Schwert
  4210. werden sie sich jeder zu seinem Volk wenden und jeder in sein
  4211. Land fliehen.
  4212.  
  4213. $17$ Israel ist ein versprengtes Schaf, das Löwen verscheucht
  4214. haben. Zuerst hat der König von Assur es gefressen, und nun
  4215. zuletzt hat Nebukadnezar, der König von Babel, ihm die Knochen
  4216. abgenagt. $18$ Darum, so spricht der HERR der Heerscharen,
  4217. der Gott Israels: Siehe, ich suche heim den König von Babel und
  4218. sein Land, ebenso wie ich den König von Assur heimgesucht habe.
  4219. $19$ Und ich will Israel zu seinem Weideplatz zurückbringen,
  4220. daβ es [auf dem] Karmel und [in] Basan weidet und seine Seele
  4221. sich sättigt auf dem Gebirge Ephraim und in Gilead. $20$ In
  4222. jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der HERR, wird Israels
  4223. Schuld gesucht werden, und sie wird nicht da sein, - und die
  4224. Sünden Judas, und sie werden nicht gefunden werden; denn ich
  4225. will denen vergeben, die ich übriglasse.
  4226.  
  4227. $21$ Gegen das Land Meratajim, gegen es ziehe hinauf und
  4228. gegen die Bewohner von Pekod! Mache [sie] nieder und vollstrecke
  4229. den Bann hinter ihnen her, spricht der HERR, und tu nach allem,
  4230. was ich dir geboten habe! $22$ Kriegslärm im Land und groβer
  4231. Zusammenbruch! $23$ Wie ist zerhauen und zertrümmert der
  4232. Hammer der ganzen Erde! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden
  4233. unter den Nationen! $24$ Ich habe dir eine Falle gestellt,
  4234. und du bist auch gefangen worden, Babel, ohne daβ du es erkannt
  4235. hast. Du bist gefunden und auch gefaβt, weil du Krieg mit dem
  4236. HERRN angefangen hast. $25$ Der HERR hat seine Rüstkammer
  4237. aufgetan und die Waffen seines Grimms hervorgeholt; denn Arbeit
  4238. gibt es für den Herrn, den HERRN der Heerscharen, im Land der
  4239. Chaldäer. $26$ Kommt über es vom [äuβersten] Ende, öffnet
  4240. seine Scheunen, schüttet es auf wie Garbenhaufen und vollstreckt
  4241. den Bann an ihm! Nicht bleibe ihm ein Überrest! $27$ Stecht
  4242. alle seine Stiere nieder, zur Schlachtung sollen sie hinsinken!
  4243. Wehe über sie! Denn ihr Tag ist gekommen, die Zeit ihrer
  4244. Heimsuchung. $28$ Horch! Flüchtlinge und Entkommene aus dem
  4245. Land Babel, um in Zion zu verkünden die Rache des HERRN, unseres
  4246. Gottes, die Rache seines Tempels!
  4247.  
  4248. $29$ Ruft Schützen herbei gegen Babel, alle, die den Bogen
  4249. spannen! Belagert es ringsum, niemand darf entkommen! Vergeltet
  4250. ihm nach seinem Tun, tut ihm nach allem, was es getan hat! Denn
  4251. es hat vermessen gehandelt gegen den HERRN, gegen den Heiligen
  4252. Israels. $30$ Darum sollen seine jungen Männer auf seinen
  4253. Plätzen fallen und alle seine Kriegsmänner umkommen an jenem
  4254. Tag, spricht der HERR. $31$ Siehe, ich will an dich, du
  4255. Stolze, spricht der Herr, HERR der Heerscharen. Denn gekommen
  4256. ist dein Tag, die Zeit, da ich dich heimsuche. $32$ Dann wird
  4257. die Stolze stürzen und fallen, und niemand wird sie aufrichten.
  4258. Und ich werde ein Feuer anzünden in ihren Städten, daβ es ihre
  4259. ganze Umgebung friβt.
  4260.  
  4261. $33$ So spricht der HERR der Heerscharen: Die Söhne Israel
  4262. und die Söhne Juda sind alle zusammen Unterdrückte. Und alle,
  4263. die sie gefangen weggeführt, haben sie festgehalten, haben sich
  4264. geweigert, sie loszulassen. $34$ Ihr Erlöser ist stark, HERR
  4265. der Heerscharen ist sein Name. Er wird ihre Rechtssache bestimmt
  4266. führen, um dem Land Ruhe zu verschaffen, aber den Bewohnern von
  4267. Babel Unruhe. $35$ Das Schwert über die Chaldäer, spricht der
  4268. HERR, und über die Bewohner von Babel und über seine Obersten
  4269. und über seine Weisen! $36$ Das Schwert über die Toren, daβ
  4270. sie zu Orakelpriestern werden! Das Schwert über seine Helden,
  4271. daβ sie schreckerfüllt sind! $37$ Das Schwert über seine
  4272. Pferde und über seine Wagen und über das ganze Mischvolk, das in
  4273. seiner Mitte ist, daβ sie zu Weibern werden! Das Schwert über
  4274. seine Schätze, daβ sie geplündert werden! $38$ Dürre über
  4275. seine Gewässer, daβ sie austrocknen! Denn es ist ein Land der
  4276. geschnitzten Bilder, und durch ihre Schreckbilder werden sie
  4277. toll. $39$ Darum werden Wüstentiere mit wilden Hunden darin
  4278. wohnen, und Strauβe werden darin wohnen. Und es soll in Ewigkeit
  4279. nicht mehr bewohnt werden und keine Wohnstätte sein von
  4280. Generation zu Generation. $40$ Wie [nach] der Umkehrung
  4281. Sodoms und Gomorras und ihrer Nachbarstädte durch Gott, spricht
  4282. der HERR, wird niemand dort wohnen, und kein Menschenkind wird
  4283. sich darin aufhalten.
  4284.  
  4285. $41$ Siehe, ein Volk kommt von Norden her, und eine groβe
  4286. Nation und viele Könige machen sich auf vom äuβersten Ende der
  4287. Erde. $42$ Bogen und Krummschwert führen sie, sie sind
  4288. grausam und ohne Erbarmen. Ihre Stimme braust wie das Meer, und
  4289. auf Pferden reiten sie: gerüstet gegen dich, Tochter Babel, wie
  4290. ein Mann zum Krieg. $43$ Der König von Babel hat die
  4291. Nachricht von ihnen vernommen, und seine Hände sind schlaff
  4292. geworden. Angst hat ihn ergriffen, Wehen wie bei der Gebärenden.
  4293. $44$ Siehe, wie ein Löwe steigt er von der Pracht des Jordan
  4294. herauf zum Weideplatz [am] immerflieβenden [Bach]. Ja, ich werde
  4295. sie plötzlich daraus vertreiben und den, der auserkoren ist,
  4296. über es bestellen. Denn wer ist mir gleich, und wer will mich
  4297. vorladen? Und wer ist der Hirte, der vor mir bestehen könnte?
  4298. $45$ Darum hört den Ratschluβ des HERRN, den er über Babel
  4299. beschlossen hat, und seine Gedanken, die er über das Land der
  4300. Chaldäer denkt: Wahrlich, man wird sie fortschleppen, [auch] die
  4301. Geringen der Herde! Wahrlich, der Weideplatz wird sich über sie
  4302. entsetzen! $46$ Von dem Ruf: Babel ist erobert! erzittert die
  4303. Erde. Ein Geschrei wird unter den Nationen vernommen.
  4304.  
  4305. \51\
  4306. Ausspruch über Babel: Seine Macht und sein Sturz, seine Schuld
  4307. und Strafe.
  4308. #
  4309. V. 1-58: Kap. 50; Jes 13; 14; 21,1-10; 47,1-15.
  4310. #
  4311. $1$ So spricht der HERR: Siehe, ich erwecke gegen Babel und
  4312. gegen die, die im Herzen meiner Widersacher wohnen, einen Geist
  4313. des Verderbens. $2$ Und ich sende nach Babel Fremde, die es
  4314. worfeln und sein Land ausleeren werden. Denn sie werden
  4315. ringsumher gegen es vorgehen am Tag des Unheils. $3$ Der
  4316. Schütze spanne seinen Bogen gegen den, der da spannt, und gegen
  4317. den, der sich in seinem Panzer erhebt! Und habt kein Mitleid mit
  4318. seinen jungen Männern, vollstreckt den Bann an seinem ganzen
  4319. Heer! $4$ Und Erschlagene sollen fallen im Land der Chaldäer
  4320. und Durchbohrte auf seinen Straβen.
  4321.  
  4322. $5$ Denn nicht verwitwet ist Israel noch Juda von seinem
  4323. Gott, von dem HERRN der Heerscharen; denn deren Land ist voll
  4324. Schuld wegen des Heiligen Israels. $6$ Flieht aus Babel
  4325. hinaus und rettet euch, jeder [rette] sein Leben, daβ ihr in
  4326. seiner Schuld nicht umkommt! Denn es ist die Zeit der Rache des
  4327. HERRN: was es getan hat, vergilt er ihm. $7$ Babel war ein
  4328. goldener Becher in der Hand des HERRN, der die ganze Erde
  4329. berauschte. Von seinem Wein haben die Nationen getrunken, darum
  4330. sind die Nationen wie toll geworden. $8$ Plötzlich ist Babel
  4331. gefallen und zertrümmert. Jammert über es! Holt Balsam für
  4332. seinen Schmerz! Vielleicht wird es geheilt werden! $9$ `Wir
  4333. haben Babel heilen wollen, aber es war nicht zu heilen. Verlaβt
  4334. es und laβt uns jeder in sein Land ziehen! Denn sein Gericht
  4335. reicht bis an den Himmel und erhebt sich bis zu den Wolken.
  4336. $10$ Der HERR hat unsere Gerechtigkeiten ans Licht gebracht.
  4337. Kommt und laβt uns in Zion die Tat des HERRN, unseres Gottes,
  4338. erzählen!
  4339.  
  4340. $11$ Schärft die Pfeile, faβt den Schild! Der HERR hat den
  4341. Geist der Könige von Medien erweckt. Denn gegen Babel ist sein
  4342. Plan [gerichtet], es zu zerstören; denn es ist die Rache des
  4343. HERRN, die Rache für seinen Tempel. $12$ Richtet das
  4344. Feldzeichen gegen die Mauern von Babel auf, verschärft die
  4345. Bewachung, stellt Wächter auf, bereitet die Hinterhalte! Denn
  4346. wie der HERR es sich vorgenommen, so führt er aus, was er über
  4347. die Bewohner von Babel geredet hat. $13$ Die du an vielen
  4348. Wassern wohnst, reich an Schätzen, dein Ende ist gekommen, das
  4349. Maβ deines ungerechten Gewinns. $14$ Der HERR der Heerscharen
  4350. hat bei sich selbst geschworen: Wenn ich dich auch mit Menschen
  4351. angefüllt habe wie mit Heuschrecken, so wird man doch
  4352. Triumphgeschrei über dich anstimmen.
  4353. #
  4354. V. 15-19: Kap. 10,12-16.
  4355. #
  4356. $15$ Er ist es, der die Erde gemacht hat durch seine Kraft,
  4357. der den Erdkreis gegründet durch seine Weisheit und die Himmel
  4358. ausgespannt durch seine Einsicht, $16$ auf dessen Befehl sich
  4359. die Menge der Wasser am Himmel ergieβt, der Wolken aufsteigen
  4360. läβt vom Ende der Erde, Blitze macht für den Regen und den Wind
  4361. aus seinen Kammern herausläβt! $17$ Dumm steht da jeder
  4362. Mensch, ohne Erkenntnis, beschämt jeder Goldschmied wegen des
  4363. Götterbildes. Denn Lüge sind seine gegossenen Bilder, Leben
  4364. haben sie nicht. $18$ Ein Nichts sind sie, ein Werk zum
  4365. Gespött: zur Zeit ihrer Heimsuchung sind sie verloren. $19$
  4366. Jakobs Anteil ist nicht wie diese. Denn er [,der HERR,] ist es,
  4367. der das All gebildet hat und den Stamm seines Erbteils. Jahwe
  4368. der Heerscharen ist sein Name.
  4369.  
  4370. $20$ Du bist mir ein Hammer, eine Kriegswaffe, und mit dir
  4371. zerhämmere ich Nationen, und mit dir zerstöre ich Königreiche,
  4372. $21$ und mit dir zerhämmere ich Roβ und Reiter, und mit dir
  4373. zerhämmere ich den Wagen und seinen Lenker, $22$ und mit dir
  4374. zerhämmere ich Mann und Frau, und mit dir zerhämmere ich Greis
  4375. und Knaben, und mit dir zerhämmere ich Jüngling und die
  4376. Jungfrau, $23$ und mit dir zerhämmere ich den Hirten und
  4377. seine Herde, und mit dir zerhämmere ich den Bauern und sein
  4378. Gespann, und mit dir zerhämmere ich Statthalter und
  4379. Befehlshaber. $24$ Und ich will Babel und allen Bewohnern
  4380. Chaldäas all ihr Böses, das sie an Zion verübt haben, vor euren
  4381. Augen vergelten, spricht der HERR. $25$ Siehe, ich will an
  4382. dich, spricht der HERR, du Berg des Verderbens, der die ganze
  4383. Erde verdirbt. Und ich will meine Hand gegen dich ausstrecken
  4384. und dich von den Felsen hinabwälzen und dich zu einem
  4385. verbrannten Berg machen, $26$ so daβ man von dir weder
  4386. Eckstein noch Grundstein nehmen kann. Denn eine ewige
  4387. Trümmerstätte sollst du sein, spricht der HERR.
  4388.  
  4389. $27$ Richtet das Feldzeichen im Land auf, stoβt ins Horn
  4390. unter den Nationen! Heiligt Nationen gegen es [zum Krieg], ruft
  4391. gegen es die Königreiche Ararat, Minni und Aschkenas herbei!
  4392. Bestellt Kriegsoberste gegen es, laβt Pferde heraufziehen wie
  4393. furchtbare Heuschrecken! $28$ Heiligt Nationen gegen es [zum
  4394. Krieg], die Könige von Medien, dessen Statthalter und alle seine
  4395. Befehlshaber und das ganze Land ihrer Herrschaft! $29$ Da
  4396. erbebt und erzittert die Erde. Denn die Pläne des HERRN erfüllen
  4397. sich gegen Babel, um das Land Babel zu einer Wüste zu machen,
  4398. ohne Bewohner. $30$ Babels Helden haben aufgehört zu kämpfen,
  4399. sie sitzen in den Bergfestungen. Versiegt ist ihre Kraft, sie
  4400. sind zu Weibern geworden. Man hat ihre Wohnungen angezündet,
  4401. ihre Riegel sind zerbrochen. $31$ Ein Läufer läuft dem
  4402. anderen entgegen und der Bote dem Boten, um dem König von Babel
  4403. die Botschaft zu bringen, daβ seine Stadt von allen Seiten her
  4404. eingenommen ist. $32$ Und die Übergänge sind besetzt, und die
  4405. Festungen hat man mit Feuer ausgebrannt, und die Kriegsleute
  4406. sind vor Schrecken erstarrt. - $33$ Denn so spricht der HERR
  4407. der Heerscharen, der Gott Israels: Die Tochter Babel ist wie
  4408. eine Tenne zur Zeit, da man sie stampft. Noch kurze Zeit, dann
  4409. kommt die Zeit der Ernte für sie.
  4410.  
  4411. $34$ Nebukadnezar, der König von Babel, hat mich gefressen,
  4412. hat mich vernichtet, hat mich weggestellt als leeres Gefäβ. Er
  4413. verschlang mich wie ein Ungeheuer, füllte seinen Bauch mit
  4414. meinen Leckerbissen, stieβ mich fort. $35$ Die an mir
  4415. [begangene] Gewalttat und meine Zerfleischung komme über Babel -
  4416. soll die Bewohnerin von Zion sagen - und mein Blut über die
  4417. Bewohner von Chaldäa, soll Jerusalem sagen. $36$ Darum, so
  4418. spricht der HERR: Siehe, ich will deinen Rechtsstreit führen und
  4419. deine Rache vollziehen, und ich werde sein Meer austrocknen und
  4420. seine Quelle versiegen lassen. $37$ Und Babel soll zum
  4421. Steinhaufen, zur Wohnung der Schakale, zum Entsetzen und zum
  4422. Gezisch werden, ohne Bewohner.
  4423.  
  4424. $38$ Sie brüllen alle zusammen wie Junglöwen, knurren wie die
  4425. Jungen der Löwinnen. $39$ Wenn sie erhitzt sind, richte ich
  4426. ihnen ein Trinkgelage an und mache sie betrunken, so daβ sie
  4427. frohlocken und entschlafen zu ewigem Schlaf und nicht mehr
  4428. erwachen, spricht der HERR. $40$ Wie Lämmer führe ich sie zur
  4429. Schlachtung hinab, wie Widder zusammen mit den Böcken. - $41$
  4430. Wie ist Scheschach eingenommen und der Ruhm der ganzen Erde
  4431. erobert! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter den
  4432. Nationen! $42$ Das Meer ist heraufgestiegen über Babel; mit
  4433. dem Brausen seiner Wellen ist es bedeckt. $43$ Seine Städte
  4434. sind zur Wüste geworden, ein dürres Land und eine Steppe, ein
  4435. Land, worin niemand wohnt und durch das kein Menschenkind zieht.
  4436. $44$ Und ich werde den Bel zu Babel heimsuchen und aus seinem
  4437. Maul herausnehmen, was er verschlungen hat; und Nationen sollen
  4438. nicht mehr zu ihm strömen. Auch die Mauer von Babel ist
  4439. gefallen.
  4440.  
  4441. $45$ Zieht aus ihm hinaus, mein Volk, und rettet euch, jeder
  4442. sein Leben, vor der Zornesglut des HERRN! $46$ Und daβ euer
  4443. Herz nicht zaghaft werde und ihr euch nicht fürchtet vor der
  4444. Nachricht, die im Land vernommen wird! Denn in dem einen Jahr
  4445. kommt diese Nachricht und in dem Jahr danach jene Nachricht. Und
  4446. Gewalttat ist im Land, Herrscher [folgt] auf Herrscher.
  4447.  
  4448. $47$ Darum siehe, Tage kommen, da werde ich die Götterbilder
  4449. Babels heimsuchen. Sein ganzes Land wird zuschanden werden, und
  4450. alle seine Erschlagenen werden in seiner Mitte fallen. $48$
  4451. Und Himmel und Erde, und alles, was in ihnen ist, werden jubeln
  4452. über Babel. Denn von Norden her kommen ihm die Verwüster,
  4453. spricht der HERR. $49$ Wie Babel darauf ausging, daβ
  4454. Erschlagene Israels fielen, so werden wegen Babel Erschlagene
  4455. [auf] der ganzen Erde fallen. - $50$ Ihr, [die] dem Schwert
  4456. Entkommenen, geht, bleibt nicht stehen! Denkt an den HERRN aus
  4457. der Ferne, und Jerusalem komme euch in den Sinn! - $51$ Wir
  4458. sind beschämt, denn wir haben Verhöhnung gehört; Schmach hat
  4459. unser Gesicht bedeckt. Denn Fremde sind über die Heiligtümer des
  4460. Hauses des Herrn gekommen. - $52$ Darum siehe, Tage kommen,
  4461. spricht der HERR, da ich seine Götzenbilder heimsuchen werde.
  4462. Und tödlich Verwundete werden stöhnen in seinem ganzen Land.
  4463. $53$ Wenn auch Babel bis zum Himmel hinaufstiege und seine
  4464. starke Höhe unersteigbar machte, so würden ihm von mir her
  4465. [doch] Verwüster kommen, spricht der HERR.
  4466.  
  4467. $54$ Horch! Ein Geschrei aus Babel und groβer Zusammenbruch
  4468. vom Land der Chaldäer her! $55$ Denn der HERR verwüstet Babel
  4469. und läβt aus ihm den lauten Schall verlorengehen. Und es brausen
  4470. seine Wogen wie gewaltige Wasser, es ertönt der Schall ihres
  4471. Tosens. $56$ Denn über es, über Babel, kommt ein Verwüster.
  4472. Und seine Helden werden gefangen, ihre Bogen sind zerbrochen.
  4473. Denn ein Gott der Vergeltung ist der HERR, er wird bestimmt
  4474. vergelten. $57$ Und ich mache seine Obersten betrunken und
  4475. seine Weisen, seine Statthalter und seine Befehlshaber und seine
  4476. Helden, daβ sie entschlafen zu ewigem Schlaf und nicht mehr
  4477. erwachen, spricht der König, HERR der Heerscharen ist sein Name.
  4478. $58$ So spricht der HERR der Heerscharen: Die Mauern des
  4479. groβen Babel sollen vollständig geschleift und seine hohen Tore
  4480. mit Feuer verbrannt werden. - Und so mühen sich Völker für
  4481. nichts und Völkerschaften fürs Feuer, und sie ermüden.
  4482.  
  4483. \51\
  4484. Anweisung Jeremias, die Fluchschrift über Babel nach Verlesung
  4485. im Euphrat zu versenken.
  4486.  
  4487. $59$ Das Wort, das der Prophet Jeremia Seraja, dem Sohn
  4488. Nerijas, des Sohnes Machsejas, befahl, als der mit Zedekia, dem
  4489. König von Juda, im vierten Jahr seiner Regierung nach Babel zog;
  4490. Seraja war Reisemarschall. $60$ Und Jeremia schrieb in ein
  4491. [einziges] Buch all das Unheil, das über Babel kommen sollte,
  4492. alle diese Worte, die gegen Babel geschrieben sind. $61$ Und
  4493. Jeremia sagte zu Seraja: Wenn du nach Babel kommst, so sieh zu
  4494. und lies all diese Worte $62$ und sprich: HERR, du selbst hast
  4495. gegen diesen Ort geredet, daβ du ihn ausrotten wirst, so daβ
  4496. kein Bewohner mehr darin sein soll, weder Mensch noch Vieh,
  4497. sondern daβ er zu einer ewigen Trümmerstätte werden soll.
  4498. $63$ Und es soll geschehen, wenn du dieses Buch zu Ende
  4499. gelesen hast, so binde einen Stein daran und wirf es mitten in
  4500. den Euphrat $64$ und sage: So wird Babel versinken und nicht
  4501. wieder hochkommen wegen des Unheils, das ich über es bringe; und
  4502. sie werden ermüden.
  4503.  
  4504. Bis hierher [gehen] die Worte Jeremias.
  4505.  
  4506. \52\
  4507. Belagerung Jerusalems Flucht und Gefangennahme des Königs
  4508. Zedekia.
  4509. #
  4510. V. 127: Kap. 39,110; V. 130: 2Kö 24,1820; 25,121; 2Chr 36,1121.
  4511. #
  4512. $1$ Einundzwanzig Jahre war Zedekia alt, als er König wurde,
  4513. und er regierte elf Jahre in Jerusalem. Und der Name seiner
  4514. Mutter war Hamutal, die Tochter Jirmejas aus Libna. $2$ Und
  4515. er tat, was böses war in den Augen des HERRN, nach allem, was
  4516. Jojakim getan hatte. $3$ Denn wegen des Zornes des HERRN kam
  4517. es in Jerusalem und Juda dahin, daβ er sie von seinem Angesicht
  4518. verwarf. Und Zedekia empörte sich gegen den König von Babel.
  4519.  
  4520. $4$ Und es geschah im neunten Jahr seiner Regierung, im
  4521. zehnten Monat, am Zehnten des Monats, da kamen Nebukadnezar, der
  4522. König von Babel, er und sein ganzes Heer, gegen Jerusalem und
  4523. belagerte es; und sie bauten Belagerungstürme gegen es
  4524. ringsumher. $5$ So kam die Stadt in Belagerung bis ins elfte
  4525. Jahr des Königs Zedekia. $6$ Im vierten Monat am Neunten des
  4526. Monats, als der Hunger in der Stadt überhand genommen hatte und
  4527. kein Brot [mehr] da war für das Volk des Landes, $7$ da wurde
  4528. die Stadt[mauer] aufgebrochen. Und alle Kriegsleute flohen und
  4529. zogen Nachts aus der Stadt hinaus auf dem Weg durch das Tor, das
  4530. zwischen den beiden Mauern beim Garten des Königs war die
  4531. Chaldäer aber waren rings um die Stadt her , und sie zogen den
  4532. Weg zur Steppe. $8$ Aber das Heer der Chaldäer jagte dem
  4533. König nach, und sie holten Zedekia ein in den Steppen von
  4534. Jericho; und sein ganzes Heer zerstreute sich von ihm weg.
  4535. $9$ Und sie ergriffen den König und führten ihn hinauf zum
  4536. König von Babel, nach Ribla im Land Hamat, und der sprach das
  4537. Urteil über ihn. $10$ Und der König von Babel schlachtete die
  4538. Söhne Zedekias vor dessen Augen, und er schlachtete auch alle
  4539. Obersten von Juda in Ribla. $11$ Und er blendete die Augen
  4540. Zedekias und band ihn mit ehernen Fesseln. Und der König von
  4541. Babel brachte ihn nach Babel und setzte ihn in Gewahrsam bis zum
  4542. Tag seines Todes.
  4543.  
  4544. \52\
  4545. Zerstörung Jerusalems und des Tempels Wegführung nach Babel.
  4546.  
  4547. $12$ Und im fünften Monat, am Zehnten des Monats das war das
  4548. neunzehnte Jahr des Königs Nebukadnezar, des Königs von Babel
  4549. kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, der vor dem König
  4550. von Babel stand, nach Jerusalem. $13$ Und er verbrannte das
  4551. Haus des HERRN und das Haus des Königs; und alle Häuser von
  4552. Jerusalem und jedes groβe Haus verbrannte er mit Feuer. $14$
  4553. Und das ganze Heer der Chaldäer, das bei dem Obersten der
  4554. Leibwache war, riβ alle Mauern von Jerusalem ringsum nieder.
  4555. $15$ Und von den Geringen des Volkes und den Rest des Volkes,
  4556. die in der Stadt Übriggebliebenen, und die Überläufer, die zum
  4557. König von Babel übergelaufen waren, und den Rest der Handwerker
  4558. führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, gefangen fort.
  4559. $16$ Aber von den Geringen des Landes lieβ Nebusaradan, der
  4560. Oberste der Leibwache, [einige] zurück als Weingärtner und als
  4561. Ackerleute.
  4562.  
  4563. $17$ Und die bronzenen Säulen, die am Haus des HERRN waren,
  4564. und die Gestelle und das bronzene Meer, die im Haus des HERRN
  4565. waren, zerschlugen die Chaldäer und nahmen alle Bronze davon mit
  4566. nach Babel. $18$ Und sie nahmen die Töpfe mit und die
  4567. Schaufeln und die Messer und die Sprengschalen und die Schalen
  4568. und alle bronzenen Geräte, mit denen man den Dienst verrichtete.
  4569. $19$ Auch die Becken, die Feuerbecken und die Sprengschalen,
  4570. die Töpfe, die Leuchter, die Schalen und die Opferschalen, [von
  4571. dem], was aus reinem Gold und was aus reinem Silber war, nahm
  4572. der Oberste der Leibwache mit. $20$ [Ferner] die beiden
  4573. Säulen, das eine Meer und die zwölf bronzenen Rinder darunter
  4574. [und] die Gestelle, die der König Salomo für das Haus des HERRN
  4575. gemacht hatte. Die Bronze all dieser Geräte war nicht zu wiegen.
  4576. $21$ Und die Säulen: achtzehn Ellen war die Höhe der einen
  4577. Säule, und eine Schnur von zwölf Ellen umfaβte sie; und ihre
  4578. Dicke war vier Finger, sie war hohl. $22$ Und ein Kapitell
  4579. aus Bronze war darauf, und die Höhe des einen Kapitells [betrug]
  4580. fünf Ellen. Und Flechtwerk und Granatäpfel waren an dem Kapitell
  4581. ringsum, alles aus Bronze. Und genauso war es an der anderen
  4582. Säule, und Granatäpfel [waren daran]. $23$ Es waren 96
  4583. Granatäpfel auβen angebracht; zusammen waren hundert Granatäpfel
  4584. am Flechtwerk ringsum.
  4585.  
  4586. $24$ Und der Oberste der Leibwache nahm den Oberpriester
  4587. Seraja und Zefanja, den zweiten Priester, und die drei Hüter der
  4588. Schwelle. $25$ Und aus der Stadt nahm er einen Hofbeamten,
  4589. der über die Kriegsleute eingesetzt war, und sieben Männer von
  4590. denen, die ständig um den König waren, die sich in der Stadt
  4591. fanden, und den Schreiber des Heerobersten, der das Volk des
  4592. Landes zum Heeresdienst aushob, und sechzig Mann vom Volk des
  4593. Landes, die sich in der Stadt fanden. $26$ Und Nebusaradan,
  4594. der Oberste der Leibwache, nahm sie und brachte sie zum König
  4595. von Babel nach Ribla. $27$ Und der König von Babel schlug sie
  4596. und tötete sie in Ribla im Land Hamat. - So wurde Juda aus
  4597. seinem Land gefangen weggeführt.
  4598.  
  4599. $28$ Das ist das Volk, das Nebukadnezar gefangen weggeführt
  4600. hat: Im 7. Jahr 3 023 Judäer, $29$ im 18. Jahr Nebukadnezars
  4601. 832 Seelen aus Jerusalem, $30$ im 23. Jahr Nebukadnezars
  4602. führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, von den Judäern
  4603. 745 Seelen gefangen fort, alle Seelen zusammen waren 4600.
  4604.  
  4605. \52\
  4606. Begnadigung des Königs Jojachin.
  4607. #
  4608. 2Kö 25,2730.
  4609. #
  4610. $31$ Und es geschah im 37. Jahr der Wegführung Jojachins, des
  4611. Königs von Juda, im 12. Monat, am 25. des Monats, da erhob
  4612. Evil-Merodach, der König von Babel, im [ersten] Jahr seiner
  4613. Königsherrschaft das Haupt Jojachins, des Königs von Juda, und
  4614. führte ihn aus dem Gefängnis. $32$ Und er redete gütig mit
  4615. ihm und setzte seinen Thron über den Thron der Könige, die bei
  4616. ihm in Babel waren. $33$ Und Jojachin durfte seine
  4617. Gefängniskleidung ablegen. Und er aβ beständig vor ihm, alle
  4618. Tage seines Lebens. $34$ Und sein Unterhalt, ein beständiger
  4619. Unterhalt, wurde ihm vom König von Babel gegeben, soviel er
  4620. täglich nötig hatte, bis zum Tag seines Todes, alle Tage seines
  4621. Lebens.
  4622.